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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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scharrend gegen das Eis, das die schmale Fahrrinne begrenzte. Einmal wurden den Leuten an der Backbordseite die Ruder aus den Händen gerissen, und die Strömung zehrte ihren mühsam errungenen Vorsprung fast völlig wieder auf, ehe sie das Floß wieder unter Kontrolle hatten.
    Skar war in Schweiß gebadet, als sie schließlich aus der Strömung herausschwenkten und sich dem vom Eis befreiten Ufer näherten — zehn Meter, ehe das Floß in die mit rasiermesserscharfen Dornen gespickte Kette hineingeschleudert werden konnte.
    Das Wasser war auch hier nicht ruhig. Strudel und Untiefen ließen das Floß wild kreiseln, und es gab nur eine einzige, von einem wuchtigen Turm überragte Stelle, an der ein Anlegen überhaupt möglich war. Trotz seiner Erschöpfung und dem daraus resultierenden Zorn mußte Skar dem Erbauer dieser Anlage seine Hochachtung zollen. Er selbst hätte auf Anhieb nicht gewußt, wie er diese Festung überwinden sollte, ohne den Fluß mit den Leichen seiner Männer zu füllen.
    Aber schließlich hatten sie es geschafft. Das Floß stieß mit einem letzten, sehr harten Ruck gegen die Mauer. Ein Seil wurde durch eine Öffnung in der Wand geworfen und spannte sich, als Skar danach griff und es am Mast festband. Das Floß schaukelte noch immer gefährlich hin und her, aber das Seil war fest genug, es auch gegen die Strömung zu halten — solange niemand hinter der Wand eine Axt nahm und es kurzerhand kappte, dachte Skar finster.
    In der gewaltigen Bronzetür, vor der sie angelegt hatten, öffnete sich eine Klappe, und ein finsteres, fast zur Gänze von einem wuchtigen Lederhelm bedecktes Gesicht starrte zu ihnen herab.
    Skar sah nicht viel mehr als die Augen des Mannes, aber die Feindseligkeit, die er in ihnen las, erschreckte ihn. Es war mehr als das bloße Mißtrauen Fremden gegenüber. Skar war sicher, daß der Mann nicht mit der Wimper gezuckt hätte, wären sie vor seinen Augen ertrunken.
    »Wer seid ihr?« bellte eine unfreundliche Stimme. »Was wollt ihr hier? Woher kommt ihr?«
    Skar wollte antworten, aber diesmal war Enwass schneller. Er warf Skar einen warnenden Blick zu, schüttelte fast unmerklich den Kopf und wandte sich an den Mann hinter der Tür: »Mein Name ist Enwass«, erklärte er. Er machte eine weit ausholende Geste, die das gesamte Floß und auch Skar einschloß. »Das hier ist meine Familie«, fuhr er fort, »und ein paar meiner früheren Knechte. Wir sind aus Orkala geflohen, um nicht von den Quorrl getötet zu werden. Wir verlangen Schutz und Unterkunft.«
    Skar registrierte sehr wohl, daß Enwass
verlangen
sagte, nicht
erbitten.
Und auch dem Mann mit dem Lederhelm schien dieser feine Unterschied keineswegs zu entgehen, denn er schwieg eine ganze Weile. Obwohl Skar kaum geglaubt hatte, daß das überhaupt noch möglich war, wurde sein Blick noch feindseliger. »Habt ihr Quorrl gesehen?« fragte er nach einer Weile.
    Enwass nickte. »Gestern nacht«. Fünfzig Meilen nördlich von hier. Aber nicht viele. Sie haben uns nichts getan.«
    »Eine Beute wie euch?« fragte der Behelmte mißtrauisch. »Ihr sitzt auf dem Präsentierteller, Bauer, und sie haben euch entkommen lassen? Einfach so?«
    »Sie waren anderweitig beschäftigt«, mischte sich Skar ein. »Womit?«
    »Ich habe sie nicht gefragt«, sagte Skar gereizt. »Aber wenn du vielleicht die Güte hättest, die Tür zu öffnen und uns an Land zu lassen, können wir gerne gemeinsam darüber nachdenken. Verdammt, wir sind seit einer Woche auf dem Fluß«:, fügte er wütend hinzu. »Und wir haben Frauen und Kinder bei uns.«
    Der Soldat starrte ihn ärgerlich an, aber die Antwort, mit der Skar gerechnet hatte, blieb aus. Statt dessen flog die Klappe mit einem unnötig lauten Knall zu, und Augenblicke später hörten sie das Geräusch eines offenbar sehr schweren Riegels, der beiseitegeschoben wurde. Knarrend öffnete sich das Tor. Skar sah, daß seine Flügel fast armdick waren; massiv genug, selbst dem Rammsporn eines Schiffes zu widerstehen.
    Ein Dutzend Speerspitzen richtete sich auf Skar und Enwass, als sie nebeneinander durch das Tor traten. Die Mauer war sehr dick, aber dahinter erhob sich noch eine zweite, etwas höhere Barriere, hinter deren Zinnen eine gute Hundertschaft grimmig dreinblickender Bogenschützen stand, und als er stehenblieb und sich umsah, erkannte er, daß sie von gut dreißig Lanzenträgern umzingelt waren, die von dem Mann mit dem Lederhelm geführt wurden. Skar sah jetzt, daß er eine abgewetzte

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