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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Alte nicht nur seine Gedanken las, sondern auch seinen Schmerz fühlte.
    »Verzeih«, murmelte er.
    Drask lächelte gezwungen. »Das macht nichts. Ich bin es, der sich entschuldigen sollte. Ich hatte versprochen, es nicht mehr zu tun.« Er lächelte verlegen.
    »Sprich weiter«, sagte Skar.
    Drask seufzte. »Es gibt nicht mehr viel«, sagte er. »Die Gesichtslosen Prediger nahmen das Kind, das du ihnen gebracht hast, und vollendeten das Werk. Niemand wußte es.«
    »Wie lange... ?« Etwas in Skar sträubte sich. Er mußte all seine Kraft aufwenden, um weiter zu sprechen. »Wie lange ist das her?«
    Drask blickte ihn durchdringend an, kam näher und blieb erst auf Armeslänge vor ihm stehen. »Willst du das wirklich wissen?« fragte er.
    Skar nickte. Allein Drasks Reaktion verriet ihm, daß die Antwort ihn erschrecken würde. Aber er mußte es wissen, wenn er nicht den Verstand verlieren sollte. »Ja.«
    »Achtzehn Jahre, Skar«, sagte Drask leise. »Wenn dein Sohn noch lebt, so ist er jetzt achtzehn Jahre alt.«
    Das Entsetzen, auf das Skar wartete, kam nicht. Vielleicht war die Vorstellung einfach zu gewaltig, als daß er sie jetzt schon verarbeiten konnte. Vielleicht wehrte sich auch nur etwas in ihm, es zu begreifen. Er fühlte sich... leer. »Wenn er noch lebt?«
    Drask zuckte die Achseln. »Wir wissen es nicht. Wir wissen so wenig, Skar. Wir wissen, daß sie ihn nahmen und ein Jahr in ihrem Tempel behielten. Danach wurde er fortgebracht; wohin, weiß niemand. Vielleicht lebt er noch irgendwo. Vielleicht hat er seinen Zweck erfüllt und ist gestorben oder wurde getötet. Obwohl ich persönlich nicht daran glaube.«
    »Wieso?«
    »Deinetwegen«, antwortete Drask. »Dein Erwachen muß einen Sinn haben, Skar. Es hatte einen Grund, daß sie dich nicht töteten, sondern nur in Schlaf versetzten, und es muß einen Grund haben, daß sie dich erwachen ließen.«
    »Vielleicht haben sie einfach das Interesse an mir verloren«, murmelte Skar. »Ich habe getan, was sie wollten.«
    »Nein.« Drask klang sehr sicher. »Wäre es so, hätten sie dich getötet. Und da ist noch der
Daij-Djan,
vergiß das nicht.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf, ging zu seinem Stuhl zurück und ließ sich schwer hineinfallen. »Ich habe lange darüber nachgedacht, warum er dich beschützt haben könnte, und es scheint mir nur einen einzigen vernünftigen Grund dafür zu geben. Sie brauchen dich. Da ist etwas, was noch getan werden muß, und was nur du tun kannst.«
    »Beschützt?« wiederholte Skar verwirrt. »Aber die Quorrl und Trash —«
    »Trash war ein Narr«, unterbrach ihn Drask. »Er war der Anführer der Quorrl, die Denwar besetzten, aber nichtsdestoweniger ein Narr. Er hätte dich getötet und damit vielleicht alles zunichte gemacht.«
    Skar spürte einen eisigen Schauer von Furcht, als ihm die ganze Konsequenz von Drasks Worten zu Bewußtsein kam. »Dann... dann glaubst du, er könnte auch hier...«
    »Auch hier auftauchen?«: Drask nickte. Er wirkte beinahe fröhlich. »Nicht, solange du nicht in Gefahr bist, Skar. Aber ich bin beinahe sicher, daß er erscheinen würde, würde ich jetzt ein Schwert nehmen und dich angreifen. Du hast einen Schutzengel, Skar, auch wenn es dir nicht gefällt.«
    »Aber warum?« sagte Skar fassungslos.
    Drask hob mit einem hörbaren Seufzer die Schultern. »Ich weiß es nicht — und es ist nur eine Vermutung von mir, vergiß das nicht. Vielleicht ist alles ja ganz anders. Alles, was ich weiß, ist, daß es einen Grund für dein Hiersein geben muß. Und ich werde ihn herausfinden. Es hängt viel davon ab. Ich spüre es.«
    Er sprach nicht weiter, und auch Skar schwieg. Aber plötzlich hatte er Angst, sich herumzudrehen und die Schatten anzublik-ken, die neben der Tür kauerten.
    »Sprich... weiter«, sagte er stockend. »Die Quorrl — was geschah nach ihrem Angriff?« Es interessierte ihn nicht wirklich.
    Bei dem Sturm von Gefühlen und durcheinanderwirbelnden Gedanken, der hinter seiner Stirn tobte, würde er wahrscheinlich nicht einmal wirklich verstehen, was Drask ihm erzählte. Aber er hatte plötzlich Angst, den Verstand zu verlieren, wenn er nicht sofort eine menschliche Stimme hörte, und Drask schien das zu spüren, denn er fuhr beinahe augenblicklich fort:
    »Sie wurden zurückgeschlagen, wie immer. Jedenfalls zuerst.«
    »Und später?«
    »Niemand weiß, was wirklich geschah, aber die Verluste stiegen plötzlich. Kohon fiel, und der Herzog von Kohon-West wandte sich an die Satai um

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