Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Magie. Und Combat war der Schlüssel.«
    Skar schloß mit einem lautlosen Stöhnen die Augen. Drasks Geschichte klang phantastisch, im negativsten Sinne, den dieses Wort nur haben konnte, und trotzdem wußte er, daß sie wahr war. Drask stellte vielleicht nur Vermutungen an, zog Schlüsse aus Dingen, die Skar noch verschlossen waren, aber er
wußte,
daß es so war. Vela selbst hatte ihm die Geschichte der Alten erzählt, der Herrscher dieser Welt, die mächtig genug gewesen waren, zu den Sternen zu fliegen, und ihrer Feinde, der Sternengeborenen, Götter aus den Tiefen des Alls, die gekommen waren, um diese Welt zu erobern. Drasks Worte waren nur der letzte Stein, der noch gefehlt hatte, das Puzzle zu einem Bild zu vollenden.
    Combat, dachte er bitter. Die brennende Stadt, die letzte Festung der Alten... Sie war der Schlüssel gewesen. Der Eingang zum magischen Kerker der Sternengötter, versiegelt von Mächten, die er sich nicht einmal vorzustellen wagte, vor Millionen von Jahren. Und er hatte ihn erbrochen. Er hatte das Tor auf gestoßen, durch das der Tod zum zweiten Male Einzug auf Enwor gehalten hatte...
    »Es war nicht deine Schuld«, sagte Drask noch einmal. Vielleicht hatte er wieder Skars Gedanken gelesen, vielleicht hatte er sie auch nur erraten, was in diesem Augenblick sicherlich nicht schwer war. »Nicht einmal die Velas. Ihr wart nur ahnungslose Werkzeuge einer Macht, die älter ist als diese Welt. Es wäre nicht geschehen, hätten wir damals schon gewußt, was wir heute wissen.« Er seufzte, drehte sich nun doch zu Skar herum und sah ihn Beinahe traurig an. »Es war alles geplant, Skar«, fuhr er fort. »Velas vergeblicher Versuch, die Macht über Elay an sich zu reißen, eure Begegnung mit dem Dronte, die Erweckung des
Daij-Djan...
Nichts von alledem war Zufall. Nicht einmal deine Reise zu den Gesichtlosen Predigern. Dies alles galt nur einem einzigen Zweck.«
    »Und... welchem?« fragte Skar. Er wußte die Antwort. Aber er hatte Angst, sie aus Drasks Mund zu hören. Entsetzliche Angst.
    »Das Kind«, sagte Drask ruhig. »Dein Sohn, Skar. Es ging von Anfang an nur um ihn. Nicht um dich oder Elay oder Vela.«
    Skar starrte an dem Alten vorbei gegen die Wand, aber er sah nicht den nachtschwarzen Stein oder die Schatten, die darüber krochen. »Das Kind...«
    »Sie sind geduldig«, sagte Drask leise. »Sie sind es gewohnt, in Jahrtausenden zu denken, wie wir in Wochen. Sie haben gewartet, Skar, vielleicht seit zehntausend Jahren. Auf einen Mann wie dich, der das Erbe der Alten in sich trägt. Aber du warst zu alt, als Vela dich fand. Zu stark. Nicht einmal ihnen wäre es gelungen, dich auf ihre Seite zu zwingen, ohne daß dein Geist daran zerbrochen wäre. Sie brauchten einen Geist, der noch ungeformt war.
    Ein Instrument der Macht, das sie nach Belieben formen konnten. Der Schlüssel zu ihrer Freiheit war das Kind. Sie haben es be-kommen. Nichts war Zufall, Skar, auch nicht der Tod des
Daij-Djan.«
    Er sprach nicht weiter, aber das war auch nicht notwendig. So vieles, was bisher keinen Sinn gemacht hatte, war plötzlich klar, so viel Unerklärliches auf entsetzliche Weise logisch und einfach ... Skar mußte sich mit aller Macht beherrschen, um nicht aufzuschreien. Was für ein Narr war er doch gewesen! Er hatte geglaubt, den
Daij-Djan
besiegt zu haben, damals auf der Insel am Ende der Welt, aber es war genau umgekehrt. Es war sein Tod gewesen, der das Werkzeug vollendet hatte. Der Haß, der entsetzliche, unbeschreibliche Haß, den die Sternenbestie verströmt hatte, das Echo seines Todes, das Rasen des Dronte, ihre eigene Angst... Das Kind mußte all dies aufgesogen haben wie ein Schwamm. Es war gerade geboren, neu, ein Buch, dessen Seiten noch unbeschrieben waren, und sie hatten sie mit Blut und Furcht und Haß gefüllt.
    »Und... die Prediger...«
    Drask las wieder seine Gedanken, denn er beantwortete die Frage, ehe Skar sie ganz stellen konnte: »Haben zu Ende geführt, was Kiina und du begonnen haben, ohne es zu wissen. Es war eine Falle, Skar, lange und klug genug vorbereitet, selbst die
Er-rish
zu täuschen. Seit tausend Jahren lebten sie in ihren Bergen und tun Gutes. Aber in Wahrheit haben sie gewartet. Auf dich.« Skar legte die Hände gegen das Gesicht, schloß die Augen und preßte die Kiefer so fest zusammen, daß es weh tat. Drask stieß einen halblauten, unterdrückten Schmerzlaut aus, und als Skar die Augen öffnete, sah er, daß er die Hand ans Kinn gehoben hatte. Er begriff, daß der

Weitere Kostenlose Bücher