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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mann, und von denen ihn jeder einzelne mit Freuden zerreißen würde.
    Skar verscheuchte den Gedanken. Es spielte keine Rolle, ob es vierzig Quorrl waren oder vierzigtausend oder vier Millionen.
    Er war nicht hier, um mit
ihnen
zu kämpfen.
    Mit einem sanfen Schenkeldruck brachte er die Daktyle dazu, ein wenig nach links zu schwenken und gleichzeitig an Höhe zu verlieren. Er näherte sich dem Lager schnell, und er wußte, daß die Gefahr groß war, entdeckt zu werden. Obwohl sie in mehreren Meilen Höhe dahinschossen, mußte der Umriß des gigantischen Flugdrachens deutlich vor den Wolken auszumachen sein. Aber der Anblick einer wilden Daktyle war hier, so weit im Norden und nahe dem Tal der Drachen, vielleicht nicht alltäglich, andererseits aber auch nicht so ungewöhnlich, daß er ausgereicht hätte, unten im Lager Alarm auszulösen. Sie würden den Drachen sehen. Ihn nicht.
    Das Meer aus Licht wuchs heran, erfüllte die Welt unter ihm plötzlich vollkommen und wuchs weiter. Skar beugte sich im Sattel des Drachen vor, so weit er konnte. Sein Blick tastete über das Gewirr von Lichtern und kleinen, schmutzigweißen Zelten, die sich wie sonderbar rechteckige Flecken von Schnee in der Nacht abhoben, suchte nach einem Muster, irgendeinem System, einer Unregelmäßigkeit.
    Er fand keine. Seine Hoffnung, das Zelt der Satai schon aus der Luft zu entdecken, erfüllte sich nicht. Er war zu hoch, zu hoch und zu schnell, um Einzelheiten auszumachen. Und er konnte nicht riskieren, noch tiefer hinabzustoßen. Mit einem Gefühl plötzlichen Schreckens erinnerte er sich an Drasks Warnung: Er hatte nur eine einzige Chance. Ging er zu tief, würde die Daktyle landen — und seine Zuversicht reichte nicht weit genug, sich einzureden, die Quorrl würden einem Satai, der mitten in ihrem Lager vom Himmel fiel, nicht mehr als einen flüchtigen Blick schenken.
    Rasch bewegte er die Daktyle dazu, wieder in die Höhe zu steigen, flog einen Kreis in umgekehrter Richtung und hielt schließlich auf das südliche Ende des Lagers zu. Es wäre sicherer gewesen, in den Bergen zu landen und die zwei oder drei Stunden Dunkelheit, die die Nacht noch barg, auszunutzen, um sich anzuschleichen. Aber es gab zwei Punkte, die dagegen sprachen: Selbst ein Satai, der aus den Bergen kam, die an dieser Stelle als unübersteigbar galten, würde Mißtrauen erregen. Und er war sich nicht sicher, ob ihm noch genug Zeit blieb. Die zwei Stunden, von denen Drask gesprochen hatte, waren längst vorbei. Die Daktyle machte noch keine Anstalten, sich seinem Willen zu widersetzen, aber die erste Warnung mochte zugleich die letzte sein. So überflog er das Lager in großer Höhe, lenkte das Tier mehrere Meilen weit in die Wüste hinaus und kehrte dann in einem weit geschwungenen Bogen zurück, wobei er die Daktyle sanft, aber beständig an Höhe verlieren ließ. Er war sicher, daß er gesehen worden war, und wahrscheinlich suchten gerade jetzt Hunderte, wenn nicht Tausende starrer Fischaugen den Himmel ab. Er konnte es nicht riskieren, sich bei der Landung beobachten zu lassen.
    Aber er hatte auch nicht die Zeit für einen vielleicht stundenlangen Fußmarsch. Skar entschloß sich zu einem sehr gewagten Manöver, das ihm entweder einen gebrochenen Hals oder zwei oder mehr gewonnene Stunden einbringen würde: bei seinem Überflug hatte er gesehen, daß das Lager von einer ungleichmäßigen Reihe hoher Sanddünen begrenzt wurde, die sich wie eine natürliche Wehrmauer zwischen ihm und der Wüste erhoben. Behutsam ließ er die Daktyle tiefer gehen, jederzeit bereit, sie wieder aufsteigen zu lassen, sollte sie etwa Anstalten machen, an dieser Stelle zu landen.
    Aber seine Rechnung ging auf. Der Drachenvogel stand noch immer unter Drasks geistigem Bann, denn er vollführte gehorsam jede Bewegung, die Skar von ihm verlangte. Aber seine Instinkte waren stark genug, ihm zu sagen, daß er nie wieder starten konnte, wenn er hier zu Boden ging. Daktylen waren phantastische Flieger, aber sie brauchten Klippen oder zumindest sehr hohe Felsen, um überhaupt in die Luft zu kommen. Eine Landung auf dem flachen Land bedeutete den fast sicheren Tod, denn so schnell und gefährlich die Tiere in der Luft waren, so hilflos waren sie am Boden, trotz ihrer gewaltigen Größe. Skars Daktyle glitt mit weit ausgebreiteten Schwingen über die Wüste dahin, sehr viel langsamer als bisher, dabei aber noch immer dreimal so schnell wie ein galoppierendes Pferd. Ihre Schwingen berührten fast den

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