Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
für ein Ding?« fragte Kiina erregt. »Warum reißt du es nicht einfach ab?«
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Skar zögernd. »Es ist…
    Ian hat behauptet, es würde mich vor dem Gift schützen, das wir beide in Elay eingeatmet haben. Vielleicht stimmt das sogar. Aber es sieht so aus, als hätte es noch eine andere Wirkung.« »Schneid es ab!« verlangte Kiina noch einmal. »Reiß es herunter, Skar, ehe es noch schlimmer wird!«
    Es wird dich töten, wenn du versuchst, es zu entfernen.
    Aber welche Wahl hatte er schon? Er konnte es versuchen und dabei sterben, oder tatenlos stehenbleiben und warten, bis er bei lebendigem Leib verfault war. In längstens einer Stunde. Zögernd streckte er die Hand aus und berührte das silberfarbene Gewebe. Es war hart wie Stahl, obgleich es so weich und geschmeidig wie anschmiegsames Leder aussah.
    Skar nahm all seinen Mut zusammen, packte entschlossen zu und riß mit aller Kraft an dem Band.
    Ein entsetzlicher Schmerz explodierte in seinem linken Arm.
    Skar schrie auf, taumelte und wäre vornüber ins Feuer gestürzt, hätte Titch ihn nicht blitzschnell gepackt und zurückgerissen.
    Trotz des kräftigen Griffs des Quorrl fiel er auf die Knie, krümmte sich stöhnend und preßte die Hand gegen den Leib.
    Sein Arm schien bis zur Schulter in Flammen zu stehen.
    Es dauerte Minuten, bis der Schmerz so weit nachließ, daß er aufhörte zu stöhnen und sich mühsam wieder aufrichten konnte. Sein Arm war taub. Als er versuchte, ihn zu bewegen, konnte er es nicht. Seine Hand war jetzt voller Blut, das unter dem Band hervorgequollen war.
    Helfende Hände unterstützten ihn, als er vom Feuer wegtaumelte und sich stöhnend auf einen Stein sinken ließ. Alles drehte sich um ihn. In seinem Mund war der Geschmack von Blut, und wenn er den Kopf zu heftig bewegte, wurde ihm schwindlig. »Nicht«, flüsterte er, als auch Kiina neben ihm niederkniete und nach seinem Arm greifen wollte. »Es… geht schon… wieder.« Er atmete gezwungen tief ein und aus und versuchte vergeblich, den pulsierenden Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren.
    Kiinas Gesicht war grau vor Schrecken. Sie machte eine hilflose Bewegung, starrte Titch und die beiden
Errish
sekundenlang fast flehend an und wandte sich dann wieder an ihn. »Mein Gott, Skar, was…«
    »Es ist schon gut«, unterbrach sie Skar. Mit dem letzten bißchen Kraft, das ihm geblieben war, zwang er sich, den Kopf zu heben und sie anzusehen. Er versuchte zu lächeln, aber er spürte selbst, daß es bei einem Versuch blieb.
Es wird dich töten, wenn du versuchst, es zu entfernen.
    »Nein, es ist
nicht
gut!« widersprach Kiina. »Es ist schlimmer geworden. Sieh doch!«
    Fast gegen seinen Willen sah Skar wieder auf seine Hand hinab. Kiina hatte recht. Es
war
schlimmer geworden,
viel
schlimmer. Als ob sein Versuch, Ians Todesgeschenk abzureißen, es zu neuer Wut anstachelte, hatte die Linie verwelkten Fleisches seine Hand erreicht, als hätte er die Fingerspitzen in schwarze Tinte getaucht, die nun unaufhaltsam in seiner Haut emporkroch.
    »Du mußt es abreißen, Skar!« stammelte Kiina. Ihr Kopf flog mit einem Ruck in den Nacken, als sie die
Errish
anstarrte. »Helft ihm doch!
Tut doch irgend etwas.«
    »Beruhige dich, Kiina«, sagte Skar. »Gib mir ein paar Minuten. Ich kriege dieses verdammte Ding schon herunter. Aber es tut entsetzlich weh. Ich… brauche ein wenig Zeit, um Kraft zu sammeln.« Es gelang ihm sogar, überzeugend zu klingen, wenigstens für seine eigenen Ohren. Aber als er in Titchs Gesicht blickte, erkannte er, daß zumindest der Quorrl die Wahrheit wußte. Der Schmerz war unvorstellbar gewesen; das Schlimmste, was Skar jemals erlebt hatte. Viel zu schlimm, um es noch einmal zu versuchen. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen, ihn zu ertragen, denn er war ein Satai, der seinen Körper hundertprozentig beherrschte. Aber das nutzte nichts. Selbst wenn er den Schmerz ertrug — er würde ihn einfach umbringen. Und der Quorrl wußte es.
    Er gab Titch einen Wink mit den Augen, auf Kiina zu achten, und stand mühsam auf. Kiina streckte erschrocken die Hände nach ihm aus und ließ die Arme wieder sinken, als er fast unmerklich den Kopf schüttelte und sich an die jungen
Errish
wandte. »Habt ihr eine Anführerin?«
    Als keines der Mädchen reagierte, deutete er mit der unverletzten Hand auf das, das seine Hand begutachtet hatte. »Du. Wie ist dein Name?«
    »Jella, Herr.«
    »Jella. Gut. Hör mir zu, Jella. Wenn mir… etwas zustoßen

Weitere Kostenlose Bücher