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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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tolle Norman Mailer.« »Spannend?«
    »Keine Ahnung. Ich lese keine Bücher. Eines dürfte eine Liebesgeschichte sein, die beiden anderen gehören wohl eher zur Protestliteratur.«
    »Was verlangst du?« »60 000 pro Stück.«
    »Zu teuer. Für das Geld bekomme ich 400 Seiten Solschenizyn. Was tut sich bei Bellow?«
    »Bellow führe ich nicht. Aber ich kann dir jede Menge Sagan besorgen, wenn du mir dafür Sex beschaffst.« »Kein Problem. Ich habe 690 Seiten Hartporno, illustriert mit Gebrauchsanweisung. «
    »Hast du irgendwas von Erica Jong auf Lager?« »Ja, den letzten Schlager. Knapp 280 Seiten Schweinereien.« »Wie heißt das Zeugs?«
    »Egal. Auf dem Umschlag leckt eine nackte Puppe eine Banane. Kostet dich 81 500.« »Warum soviel?«
    »Der Bananenpreis ist gestiegen. Aber wenn dir das zu teuer ist, kannst du einen neuen Updike für circa 20 000 haben. Übrigens, Philip Roth oder Proust stehen im Augenblick auf 100 000 pro Zentner. Hast du etwas in Science fiction?«
    »Soviel du willst. Raumfahrt mit Zeitmaschine einschließlich 80 Farbfotos, 15 000 pro Kilogramm.«
    »In Ordnung. Ich nehme ein Viertel Kilo. Und was ist jetzt mit Mailer. Willst du ihn?«
    »Nur die halbe Liebesgeschichte. Das genügt mir im Augenblick. Dazu vielleicht noch 100 Gramm Hemingway oder Xaviera Hollander.« »Geht in Ordnung. Schick einen Lastwagen.«

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Marktpsychologie
    An einem besonders heißen Sommertag lag ich flach in der Badewanne und träumte von Eisbären. Die Türglocke beendete meine Pdarexpedition. Da die beste Ehefrau von allen wieder einmal im vollklimatisierten Supermarkt einkaufen war, sah ich mich genötigt, meine subtropische Trägheit zu überwinden und selbst zu öffnen. Vor meiner Tür bot sich mir ein unerwarteter Anblick: ein überdimensionaler Schilfscontainer. Daneben stand ein kleiner, ausgemjrgelter Mann, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, der arme Teufel. »Guten Tag«, sagte der arme Teufel, »wünschen Sie eine Tomate?« Davon war nämlich der Container randvoll. Mit wunderschönen, reifen Tomaten. Das heißt, dem Geruch nach waren sie sogar schon ein bißchen überreif.
    »Sie sind sicher überrascht, daß ich Ihnen Tomaten anbiete«, reagierte der arme Teufel auf meine gerümpfte Nase, »noch dazu zu einem Zeilpunkt, wo Tomaten tonnenweise auf den Mülldeponien verfaulen. Aber damit beweisen Sie nur, daß Sie unsere Marktpolitik nicht begriffen haben.«
    »Das müssen Sie mir näher erklären.« »Gerne, mein Herr. Sehen Sie, Sie sind durch die Tatsache irregeführt, daß man in diesem Jahr unbegrenzte Mengen Tomaten kaufen kann, weil die Bauern viel zu viele angebaut haben. Doch jeder, der fähig ist zu denken, muß vor dem nächsten Jahr erschauern.« »Wieso?«
    »Können Sie sich auch nur einen einzigen Bauern vorstellen, der nach dieser katastrophalen Überproduktion in der nächsten Saison Tomaten anpflanzen wird? Ich nicht. Nicht für Geld und nicht für gute Worte wird es im kommenden Jahr Tomaten geben. Für eine einzige dieser herrlichen Früchte wird Bruder gegen Bruder die Hand erheben. Aber Sie, mein Herr, Sie und Ihre kleine Familie werden in beneidenswertem Glück und persönlicher Zufriedenheit schwelgen, sozusagen in Noahs Vitamin-Arche, denn Sie, mein Herr, Sie haben genügend Vorräte des roten Goldes auf die Seite gelegt! Mensch, kapieren Sie nicht, was Fortuna Ihnen anbietet? Sicherheit! Ein Leben in Überfluß! Das reinste Paradies. Ihre werte Frau Gemahlin wird Ihnen
    bis zu Ihrem letzten Atemzug dankbar sein. Also, was ist? Kaufen Sie, ja oder nein?«
    »Nun gut«, besann ich mich noch rechtzeitig, »geben Sie mir ein Kilo, aber von den schönsten.«
    »Tut mir leid«, antwortete der arme Teufel, »ich kann Ihnen nur ein halbes Kilo geben. Ich muß auch an meine anderen Kunden denken.« In diesem schicksalhaften Augenblick ging mein Selbsterhaltungstrieb mit mir durch. Die Zeiten der Nächstenliebe sind vorbei. Sollen doch die anderen sehen, wo sie bleiben. Mir geht meine Familie über alles. »Ich kaufe den ganzen Container«, stieß ich heiser hervor. »Geld spielt keine Rolle.«
    »Macht 200 000 Shekel«, sagte der arme Teufel und kippte den ganzen Schiffsinhalt in den Rosengarten vor unserem Haus. Die obersten Tomaten erreichten gerade den ersten Stock. Ich zahlte bar, und der Marktpsychologe fuhr mit dem leeren Container davon. Kurz darauf kam meine Frau nach Hause und ließ sich scheiden.

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