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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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und betrachtet seine Humoresken, die in jenen merkwürdigen Schriftzeichen von oben nach unten laufen. Großer Gott, sagt er in seinem Innersten, ich fürchte, daß es in japanisch besser ist, es muß in japanisch besser sein.

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Keine Gnade für Gläubiger
    7. September. Traf heute zufällig Manfred Toscanini (keine Verwandtschaft) auf der Straße. Er war sehr aufgeregt. Wie aus seinem von Flüchen unterbrochenen Bericht hervorging, hatte er sich von Jascha Obemik hundert Shekel ausborgen wollen, und dieser Lump, dieser Strauchdieb, dieses elende Stinktier hatte sich nicht entblödet, ihm zu antworten: »Ich habe sie, aber ich borge sie dir nicht!« Der kann lange warten, bis Manfred wieder mit ihm spricht! Ob wir denn wirklich schon so tief gesunken wären, fragte mich Manfred. Ob es denn auf dieser Welt keinen Funken Anständigkeit mehr gäbe, keine Freundschaft, keine Hilfsbereitschaft? »Aber Manfred!« beruhigte ich ihn. »Wozu die Aufregung?« Und ich händigte ihm lässig eine Hundertshekelnote ein. »Endlich ein Mensch«, stammelte Manfred und kämpfte tapfer seine Tränen nieder. »In spätestens zwei Wochen hast du das Geld zurück, du kannst dich hundertprozentig darauf verlassen!« Wenn ich meine Frau richtig verstanden habe, bin ich ein Idiot. Aber ich wollte Manfred Toscanini den Glauben an die Menschheit wiedergeben. Und ich will ihn nicht zum Feind haben.
    18. September. Als ich das Cafe Rio verließ, stieß ich in Manfred Toscanini hinein. Wir setzten unseren Weg gemeinsam fort. Ich vermied es sorgfältig, das Darlehen zu erwähnen, doch schien gerade diese Sorgfalt Manfreds Zorn zu erregen. »Nur keine Angst«, zischte er. »Ich habe dir versprochen, daß du dein Geld in vierzehn Tagen zurückbekommst, und diese vierzehn Tage sind noch nicht um. Was willst du eigentlich?« Ich verteidigte mich mit dem Hinweis darauf, daß ich kein Wort von Geld gesprochen hätte. Manfred meinte, ich sei nicht besser als alle anderen, und ließ mich stehen.
    3. Oktober. Peinlicher Zwischenfall auf der Kaffeehausterrasse. Manfred Toscanini saß mit Jascha Obemik an einem Tisch und fixierte mich Er war sichtlich verärgert. Ich sah möglichst unverfänglich vor mich hin, aber das machte es nur noch schlimmer. Er stand auf, trat drohend an mich heran und sagte so laut, daß man es noch drin im
    Kaffeehaus hören konnte: »Also gut, ich bin mit ein paar Tagen in Verzug. Na, wenn schon. Deshalb wird die Welt nicht einstürzen. Und deshalb brauchst du mich nicht so vorwurfsvoll anzuschauen!« Ich hätte nichts dergleichen getan, replizierte ich. Daraufhin nannte mich Manfred einen Lügner und noch einiges mehr, was sich der Wiedergabe entzieht.
    Meine Frau sagte, was Frauen in solchen Fällen immer sagen: »Hab' ich's dir nicht gleich gesagt?« sagte sie und lächelte sardonisch.
    13. Oktober. Wie ich höre, erzählt Manfred Toscanini überall herum, daß ich ein hoffnungsloser Morphinist sei und daß außerdem zwei bekannte weibliche Rechtsanwälte Vaterschaftsklagen gegen mich eingebracht hätten. Natürlich ist an alledem kein wahres Wort. Morphium! Ich rauche nicht einmal.
    Meine Frau ist trotzdem der Meinung, daß ich um meiner inneren Ruhe willen auf die hundert Shekel verzichten soll.
    14. Oktober. Sah Toscanini heute vor einem Kino Schlange stehen. Bei meinem Anblick wurden seine Augen starr, seine Stirnadern schwollen an, und seine Nackenmuskeln verkrampften sich. Ich sprach ihn an: »Manfred«, sagte ich gutmütig, »ich möchte dir einen Vorschlag machen. Vergessen wir die Geschichte mit dem Geld. Das Ganze war ohnehin nur eine Lappalie. Du bist mir nichts mehr schuldig. In Ordnung?« Toscanini zitterte vor Wut. »Gar nichts ist in Ordiung!« fauchte er. »Ich pfeife auf deine Großzügigkeit. Hältst du mich vielleicht für einen Schnorrer?« Er war außer Rand und Band. So habe ich ihn noch nie gesehen. Obemik, mit dem er das Kino besuchte, mußte ihn zurückhalten, sonst hätte er sich auf mich geworfen. Meine Frau sagte zu mir: »Hab' ich's dir nicht gleich gesagt?«
    29. Oktober. Immer wieder werde ich gefragt, ob es wahr ist, daß ich mich freiwillig zum Vietkong gemeldet habe und wegen allgemeiner Körperschwäche zurückgewiesen wurde. Ich weiß natürlich, wer hinter diesen Gerüchten steckt. Es dürfte derselbe sein, der mir in der Nacht mit faustgroßen Steinen die Fenster einwirft. Als ich gestern das Cafe Rio betrat, sprang er auf und brüllte: »Darf denn heute schon

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