Ephraim Kishon fur Manager
nehmen,
verehrter Herr Ministerialrat,
daß die Schuld nicht bei uns liegt. Es waren Mitarbeiter Ihrer werten Dienststelle, welche die Genehmigung der Import-Lizenzen mutwillig verzögert haben.«
»Ich werde mich persönlich dieser Sache annehmen.« »Sehr liebenswürdig, Herr Ministerialrat.« »Also dann reservieren Sie mir ein Dutzend von diesen beidseitig verzierten amerikanischen Gürteln.« »Mit größtem Vergnügen. Was den Preis betrifft...« »Der Preis spielt keine Rolle.«
»Natürlich. Also dann auf ein frohes Gürtelengerschnallen, Herr Ministerialrat« »Danke, lieber Freund, Ihnen, als einfachem Bürger, ebenfalls.«
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Tagebuch eines Budget-Gestalters
15. Dezember. Heute wieder bei Finanzminister Ehrlich wegen des Budgets für das kommende Geschäftsjahr. Verlangte für meine Abteilung 3 785 000 Shekel, das ist um eine Million mehr als zuletzt. Ehrlich blieb bei seiner Ablehnung und bezeichnete weitere Vorsprachen als nutzlos.
Ohne ein Wort zu sagen, stürzte ich mich auf ihn und packte ihn an der Kehle. Mein Plan war, ihn zu erwürgen und mich dann sofort der Polizei zu stellen: »Ich habe den Finanzminister umgebracht, machen Sie mit mir, was Sie wollen, es ist mir gleichgültig, ein Leben ohne ausreichendes Budget ist für mich nicht lebenswert.« Leider kam es nicht soweit Ehrlich war stärker als ich und schleuderte mich nach kurzem Ringkampf zu Boden. Blutüberströmt, aber ungebrochen wurde ich von seinen Schergen abgeschleppt. »Ich komme wieder!« rief ich noch in der Tür. »Ich werde scharf trainieren und komme wieder!«
»Kommen Sie nur«, schnarrte Ehrlich. »Dann kürze ich Ihr Budgd um eine halbe Million.«
17. Dezember. Ziegler macht mir Sorgen. Schleicht geduckt durch die Amtsräume. Verschwindet in sein Zimmer, sobald er mich sieht, und sperrt sich ein. Heute ist es mir endlich gelungen, ihn zu stellen. »Überschuß?« fragte ich. »Schon wieder?« Aschfahl lehnte sich Ziegler gegen die Wand. Seine Stimme klang heiser.
»Es ist nicht meine Schuld ... Nach allen Berechnungen müßten wir das Budget längst überschritten haben... Ich weiß nicht, was da passiert ist...«
Zornbebend pflanzte ich mich vor ihm auf. »Wollen Sie damit sagen. Ziegler, daß unsere Abteilung kein Defizit hat?!«
»Ja, das stimmt... Das heißt, nein, noch nicht...« »Idiot!« Ich konnte mich nicht länger beherrschen. »Wie sollen wir für nächstes Jahr ein höheres Budget bekommen, wenn Sie nicht einmal imstande sind, das alte Budget aufzubrauchen?«
Ziegler zitterte am ganzen Körper: »Noch ist nichts verloren... Glauben Sie mir, daß ich mein Bestes tue... Wir haben ja noch ein paar Monate Zeit...« Ich hielt ihm die Faust unter die Nase. »Wenn Ihnen auch nur ein einziges Pfundübrig bleibt, drehe ich Ihnen das Genick um. Verstanden?«
23. Dezember. Kann nicht schlafen. Der Tag der Abrechnung rückt näher. In allen Regierungsämtern das gleiche Bild: Angespannte Nerven und fieberhafte Aktivität, um das letzte Geld bis zum Stichtag loszuwerden. Sonst streicht die Regierung nicht nur ein, was noch da ist, sondern das nächste Budget wird bis zur Unkenntliclkeit reduziert. Und welcher Anblick wäre erbärmlicher als der eines Abteilungsleiters, dessen Budget keine Inflation aufzuweisen hat? So ein Mann mag weiter umhergehen und umhersitzen, mag sprechen und schwitzen, wie ein Mensch - in Wirklichkeit ist er ein Geist, ein Gespenst, ein Frankenstein.
28. Dezember. Habe noch einmal die Bücher kontrolliert. Hoffte, irgendwo einen Fehler zu entdecken. Vergebens. Wir haben beinahe 900 000 Shekel in der Kasse. Drei Monate vor Abschluß der Bilanz! Nur mit Mühe hielt ich mich vor Tätlichkeiten zurück, als Ziegler mir gegenüberstand.
»Die Ausstellung...«, murmelte er. »Die hat alles über den Haufen geworfen...«
Diese verdammte Ausstellung. Im November, als wir merken mußen, daß unsere Geldbestände sich nicht im erforderlichen Tempo verringerten, hatten wir es mit ein paar aussichtsreichen Projekten versucht: einem gastronomischen Zentrum, einer Subvention für die Neugruppierung von Fernsehantennen und einer Ausstellung internationaler Straßenkreuzungen. Das hätte uns weit über eine Million kosten müssen. Es ließ sich auch recht gut an. Wir bestellten zum Preis von 100 000 Shekel ein japanisches Teleskop für das Gastronomische Institut, bewilligten jedem Besitzer eines Fernsehapparates 875 Shekel für eine neue Antenne, und was die Ausstellung
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