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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Breite!
    Glück: Langsam, langsam. Genossen! Meine Frau besitzt zwei Ohrringe ...
    Dr. Steinherz : Kein Problem. Sie soll die Ohrringe einfach dem Dachverband der Gewerkschaft vermachen. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß Vermögenswerte, die vom Erblasser an die Gewerkschaft beziehungsweise an die Koalitionsparteien vermacht werden, von der Erbschaftssteuer befreit sind.
    Glück: Schön und gut, aber meine Frau sagt, daß sie nicht bereit ist, die Ohrringe an die Öffentlichkeit zu vererben. Dr. Steinherz. 'Warum nicht?
    Glück: Was weiß ich? Weiber sind seltsam. Sie will diese Ohrringe ausgerechnet ihrer Tochter vermachen. Dr. Steinherz: Merkwürdig. Schultheiß: Grenzfall?
    Dr. Steinherz: Eher schon. Also bitte, Ohrringe bleiben steuerfrei. Aber was Teppiche betrifft...
    Glück: Das ist gefährlich. Wir alle haben Teppiche zu Hause. Dr. Steinherz: Darm also Bilder. Sulzbaum: Sind auch vorhanden. Dr. Steinherz: Füllfederhalter! Slutschkowski: Sogar zwei. Dr. Steinherz: Elektrische Toaster! Schultheiß: Gestern habe ich einen gekauft. Dr. Steinherz: Aber irgend etwas muß es doch geben, was wir nicht haben. Also denken Sie nach. Genossen, was fehlt uns? Slutschkowski: Warum soll uns etwas fehlen? Sulzbaum: Weil es einen Unterschied geben muß zwischen uns und den widerlichen Reaktionären. Glück: Ich hab's! Wir haben keine Krawatten. Dr. Steinherz: Das ist es!
    Slutschkowski: Genial! Wir, als alte Kämpfer gegen die Bourgeoisie, tragen seit eh und je keine Krawatten, sondern Ausschlaghemden. Schultheiß: Bitte notieren: »Erben von Luxuskrawatten jedweder Art entrichten eine einmalige und retroaktive Erbschaftsstrafe in der Höhe von 200 Prozent der amtlich festzustellenden Kragenweite.« Dr. Steinherz: Ausgezeichnet! Und was Briefmarken betrifft...
    Slutschkowski: Briefmarken? Ganz schlecht, ich habe welche. Schultheiß: Wieso? Slutschkowski: Mein Sohn, der rothaarige, hat mich gebeten, für ihn Briefmarken zu sammeln. Vor einigen Wochen, als er Bar-Mitzwah feierte, hab' ich sie ihm geschenkt. Dr. Steinherz :Was für Briefmarken, Genösse? Slutschkowski: Afrikanische. Dr. Steinherz: Hmmm...
    Schultheiß: Wenn Sie gestatten, Herr Vorsitzender, mir schwebt da eine Formulierung für Grenzwerte vor. Wie befreien Sammlungen afrikanischer Briefmarken von der Erbschaftssteuer, vorausgesetzt, daß der Erbe rothaarig ist. Slutschkowski: Das ist ein Blödsinn, Schultheiß. Was ist, wenn sich im Laufe der Jahre die Haarfarbe meines Sohnes ändern sollte? Dr. Steinherz: Keine Probleme. »Von der Erbschaftssteuer befreit sind Sammlungen afrikanischer Briefmarken, wenn der Erbe zum Zeitpunkt seiner Bar-Mitzwah rothaarig war und er gleichzeitig der Sohn eines Mitglieds des Obersten Beirates für Finanzgerechtigkeit ist.« Slutschkowski: Dieser Gesetzentwurf scheint mir unklar formuliert zu sein. Was ist, wenn ich zum Zeitpunkt meines Ablebens nicht mehr Mitglied des Obersten Beirates für Finanzgerechtigkeit bin? Schultheiß: Ein berechtigter Einwand. Ich schlage daher folgenden endgültigen Wortlaut vor: »Von der Erbschaftssteuer befreit sind alle Sammlungen afrikanischer Briefmarken zur Zeit der Bar-Mitzwah von rothaarigen Erben, wenn der Erblasser Jehiel Slutschkowski heißt.« Slutschkowski: Das scheint mir annehmbar zu sein. Dr. Steinherz: Ich stelle mit Freude und Genugtuung fest. Genossen, daß wir bei unserer verantwortungsvollen Arbeit im Dienste der Öffentlichkeit gute Fortschritte zu verzeichnen haben. Wir haben nur noch die endgültige Fassung der Gesetzesvorlage zu formulieren und können dann mit Stolz im Geschichtsbuch unseres Landes vermerken, daß wir der Verwirklichung des Sozialismus einen großen Schritt näier gekommen sind. Schultheiß: Vorsicht, ich besitze ein Geschichtsbuch.

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Wohnungsmarkt
    Draußen regnete es, und auch unser beharrliches Schweigen hatte etwas Winterliches. Es war Freitag nachmittag, und unseren Kaffee haten wir ausgetrunken. Wir saßen in unserem Stammcafe, Jossele und ich, und warteten auf ein Naturereignis. »Wir müssen irgend etwas unternehmen«, meinte Jossele nach längerem Nachdenken. »Das Leben ist schwer genug. Und jetzt kommt noch diese Wohnungsnot hinzu. Die Baukosten werden von Tag zu Tag höher, die Wohnungen sind teuer, und kein Mensch ist bereit, etwas dagegen zu tun.«
    »Willst du vielleicht Maurer werden?« fragte ich verstimmt. »Das nicht«, erklärte Jossele, »aber ich könnte mich eventuell als Wohnungsvermittler versuchen.«

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