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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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abwarten...« »Warum?«
    »Weil die erste Serie einer Autoproduktion meist fehlerhaft ist. Und vielleicht hatte ich auch ein bißchen Mitleid mit Schubinski. Immerhin hatten sichja Tausende von Beamten auf einen einzigen Menschen gestürzt.«
    »Das Leben hier war immer schon hart, Joram.« »Natürlich. Aber als ich dann in der Zeitung eine Warnung des NationaIbank-Präsidenten las: >Wenn der Strom der Bestechungsgelder nicht eingedämmt wird, muß mit einem rapiden Ansteigen der Inflation gerechnet werden<, da hatte ich plötzlich Angst übrigzubleiben und versuchte, Kontakt zu Schubinski aufzunehmen.« »Na endlich.«
    »Ich ging zum Betriebsrat meines Ministeriums und ersuchte ihn um ein AutocarErmäßigungsformular für Kleinwagen. Er sagte mir:
    >Das kann nur mündlich erledigt werden.< Also rief ich bei Schubinski zu Hause an. Es meldete sich der Telefonanrufbeantworter: >Guten Tag. Zur Zeit sind alle Zuwendungsposten besetzt. Bitte warten. Sie werden in der Reihenfolge Ihres Anrufes bedient.. .<« »Und?«
    »Ein halbes Jahr habe ich gewartet. Inzwischen sind die fremden Geschäftspartner aus dem Kleinwagengeschäft ausgestiegen und haben den armen Schubi ohne einen Bestechungsgroschen zurückgelassen. Den Rest weißt du aus der Presse. Als ich endlich drankommen sollte, war Schubinski schon ausgeleert und entlarvt. Heute ist kein Mensch im ganzen Land einsamer als er. Alle Würdenträger, die im vergange nen Jahrzehnt um seine Freundschaft gebuhlt haben, würden heute keinen löchrigen Piaster mehr von ihm annehmen.« »Das ist vielleicht eine Massenpsychose, Joram.« »In Regierungskreisen wird jetzt Schubinski regelrecht verteufelt. >So etwas von einer untauglichen Betriebsführung hat es noch nie gegeben<, sagte Schultheiß erst heute beim zweiten Frühstück, >wenn einmal der ganze Umfang seiner finsteren Geschäfte ans Tageslicht gezerrt wird, kann es ihm noch passieren, daß er im Gefängnis landet.< Alle sind so furchtbar böse auf Schubinski...« »Laß sie schimpfen, Joram, sie tun es ja nur, weil sie ein schlechtes Gewissen haben. Du aber hast eine reine Weste.« »Ich weiß, Sarah. Drum kann ich ja nicht schlafen. Ich bin schön hereingelegt worden. Was soll ich nur tun?« »Streiken, Joram, streiken.«

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Kleingedrucktes
    Vorigen Mittwoch wurde ich durch heftiges Klopfen an meiner Wolnungstür geweckt, das von noch heftigeren Fußtritten begleitet war. Von Neugier gepackt, öffnete ich die Tür und fand ein bebrilltes Individuum, in dessen Windschatten zwei kräftige Möbelpacker herumlungerten.
    »Guten Morgen«, sagte der Bebrillte, »wir kommen von der Immobiien-Bank, um Ihr Mobiliar wegzuschaffen.« Ich fragte naturgemäß, warum, worauf der Bebrillte mir ein Dutzend bedruckter Blätter unter die Nase hielt und mich fragte, ob die Unterschrift auf der gestrichelten Linie die meine wäre. Ich erkannte sofort die Formulare, die ich vor zwei Monaten als Bürge für meinen Nachbarn Felix Selig unterschrieben hatte, weil er einen Kredit aufnehmen wollte. Leugnen half nichts, ich gestand. »Na also«, verkündete der Bebrillte. »Hier auf Seite 9 unter der Klausel B 5, Ziffer 138 steht, ich zitiere: >Ich, der Unterzeichnete, im folgenden Bürge genannt, verpflichte mich, meinen gesamten Hausrat der Immobilien-Bank zu überlassen, wann immer die Direktion der obenerwähnten Bank den geeigneten Zeitpunkt dafür bestimmt.« Mir brach der kalte Schweiß aus. Ich versuchte, die Vorgänge zu rekonstruieren. Ja, ich war zu irgendeinem Beamten in Felix Seligs Hausbank gegangen, um ihm zu sagen, daß es mein Wunsch wäre -Wunsch? -, für Seligs Kredit zu bürgen, worauf der Beamte etwa ein Kilogramm eng bedruckter Formulare auf den Tisch legte und befahl:
    »Unterschreiben Sie hier bitte ... und hier... und jetzt da... und da und danke schön.« Ob ich den Text gelesen habe?
    Haben Sie, verehrte Leser, schon jemals an einem Bankschalter »Krieg und Frieden« gelesen?
    »Also tun Sie Ihre Pflicht«, sagte ich dem Bebrillten mit belegter Stimme. Die beiden Gewalttäter stürzten sich auf meine Möbel, und wenige Minuten später war meine Wohnung völlig leer. Sie waren gerade dabei, meinen allerletzten Lehnstuhl hinauszutragen, als ein hakennasiger Mensch mit einem Polizisten im Schlepptau des Weges kam.
    »Ist das Ihre Unterschrift?« fragte mich der Ordnungshüter, während er auf ein seriös wirkendes Papier hinwies, das ich nach einer Überquerung des RothschildBoulevards

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