Epicordia
nicht?«, schlug er vor und
sogleich erhoben sich aus dem Boden seines Büros diverse Sitzgelegenheiten aus
Gelenken und Zahnrädern, die sich um den groÃen Schreibtisch in der Mitte herum
gruppierten. Lara setzte sich.
»Tee?«, fragte Eusebius höflich. Tom und Geneva nahmen
dankend an, während Myra und Lara ablehnten.
»Also?«, fragte sie schlieÃlich erneut, nachdem
Eusebius ein Teeservice mit drei Tassen für sich und die beiden Teetrinker
gebracht hatte.
Eusebius räusperte sich.
»Es geht um das Mondvolk«, begann er.
Lara warf Tom schnell einen Blick zu.
»Francesco ist so einer, oder?«, vergewisserte sie
sich.
»Ãh ja«, stimmte Eusebius ihr zu, der wegen der
Unterbrechung etwas ungehalten war. »Woher weiÃt du von ihm?«
»Ist er nicht der Mann von Berrie?«
»Von wem?«
»Oh, ich wusste nicht, dass ihr euch nicht kennt. Sie
ist Wahrsagerin im Rondell. Na ja, eigentlich weià ich gar nicht, ob sie
wirklich verheiratet sind, aber â«
»Sind sie«, bestätigte Geneva.
Irritiert sah Eusebius in die Runde. Als niemand mehr
Anstalten machte, sich über Berrie oder Francesco zu äuÃern, fuhr er fort.
»Dieser Francesco Bastiani
gehört einem der Clans des Mondvolks an und er kam gestern Nacht zusammen mit
Ms Jones zu mir und bat mich in einer merkwürdigen Angelegenheit um
Hilfe.«
Lara machte groÃe Augen.
»Francesco kam zu dir, mitten in der Nacht?«
»Das ist nicht ungewöhnlich, Lara«, sagte Tom. »Das
Mondvolk hat so eine Art Sonnenallergie. Deshalb leben sie ja auch in
Epicordia.«
»Wo?«, hakte Lara nach. Sie hatte den Eindruck, dass
es immer verwirrender wurde, je mehr man ihr erzählte.
Myra Jones räusperte sich nun ihrerseits. Es klang wie
eine Lehrerin. Unsexy.
»Pardon, das geht mir alles
ein wenig durcheinander. Ich fasse mal kurz zusammen. Mr Bastiani kam zum
Kommissariat und hatte ein Anliegen: Die Clans des
Mondvolkes werden in letzter Zeit von eigenartigen Tieren heimgesucht.
Mechanischen Tieren, um genau zu sein. Er berichtete davon, wie diese
Konstrukte ihnen den Zugang zu den tieferen Tunneln in Epicordia verwehren. Und
er meinte, es fühle sich zwar niemand ernsthaft bedroht, jedoch sei die
Angelegenheit äuÃerst lästig und darüber hinaus natürlich auch sehr, sehr
befremdlich.«
»Hm«, machte Lara.
»Ich habe also nachts in
Begleitung von Mr Bastiani Mr Lanchester aufgesucht, da wir der Meinung waren, die Mechaniker würden
vielleicht Rat wissen.«
»Na ja«, übernahm Eusebius an dieser Stelle.
»Zumindest ist es schon äuÃerst merkwürdig, wenn sich das Mondvolk an die
Menschen von Ravinia wendet und um Hilfe bittet. Wir leben eigentlich getrennt
voneinander. Das liegt natürlich vor allem daran, dass man zu unterschiedlichen
Tageszeiten wach ist.«
»Aber nicht nur«,
berichtigte Geneva. »Sondern auch daran, dass die Menschen von Ravinia sich
immer noch reichlich beschämend anstellen, wenn es darum geht, anderen Zugang
zu ihrer heiligen Stadt zu gewähren.«
»Nun ja â«
Eusebius blickte etwas betroffen drein.
»Nun ja, was ?«, fragte
Geneva.
»Lassen wir das lästige alte Thema«, versuchte Tom zu
beschwichtigen.
»Ach ja?« Genevas Kopf fuhr herum.
»Ja«, sagte Tom gefasst und hielt dem gereizten Blick
von Geneva anscheinend mühelos stand. »Was hier zwischen Menschen und anderen
Wesen geschieht, ist unfair, keine Frage. Aber es ist nicht Thema dieser Runde.
Geneva schwieg. Tom hatte
sie dabei ertappt, wie sie nicht mit professioneller Kühle agiert hatte. Dass
sie sich darüber ärgerte, sah man ihr an.
»Die wollen also, dass wir als Mechaniker einen Blick
auf die Sache werfen?«, fragte Lara, um aufs Thema zurückzukommen. »Haben wir
eines von diesen mechanischen Tieren hier?«
Eusebius schüttelte den Kopf.
»Bedauerlicherweise nein, und das ist auch der Grund,
warum ich euch herbestellt habe. Francesco Bastiani erzählte mir, wie diese
Dinger sich todesmutig zur Wehr setzen gegen alle Versuche, sie zu
verscheuchen. Gleichzeitig scheint es aber auch ihr gröÃtes Anliegen zu sein,
dass niemand eine solche Mechanik in die Finger bekommt. Immer wenn so ein Tier
funktionsuntüchtig gemacht wurde, haben die verbleibenden alles darangesetzt,
die zerstörte Mechanik mit zurück in die Tunnel zu
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