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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ließ.
    »Pah«, brummte Lothar, »Hokuspokus.«
    »Was, alter Junge?«, fragte der Magier freundlich.
    »Dieses ganze Gerede von der Verschmelzung der Magie mit der Zauberei. Reine Zeitverschwendung!«
    »Du hörst dich ja an wie Prometheus«, sagte ich.
    Der Dämon grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass Moriarty bleiben wollte. Jemand anders war darüber aber sehr erfreut.
    »Mit Moriarty, Lothar und Samira hast du ja genug Gesellschaft«, meldete sich Papillon zu Wort. »Aggy und ich haben nämlich beschlossen, zurück nach Paris zu gehen.«
    Das traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich öffnete den Mund, bekam aber keinen Ton raus. Dreimal musste ich schlucken, bevor ich meine Sprache wiedergefunden hatte.
    »Ich dachte, wir bleiben gemeinsam hier und bilden eine neue Generation von Zauberern aus«, rief ich.
    Papillon legte mir eine Hand auf die Schulter. »Du bist hier der Zauberer, Humbert«, sagte er. »Ich bin nur ein ehemaliger Kleinganove. Lothar und Moriarty können dir bei deiner Arbeit viel besser helfen als ich. Was sollte ich hier tun? Mit Tucker in der Dorfkneipe Bier trinken und Schwarzhandel mit selbst geernteten Birnen betreiben? Den Dorfschönheiten nachpfeifen und sonntags gemeinsam mit Samira Pfannkuchen backen? Nein, das ist nicht mein Ding. Ich bin eine Stadtpflanze und ich brauche die Straßenschluchten und den Trubel von Paris wie andere die Luft zum Atmen.«
    Das Schlimme war: Ich konnte ihn gut verstehen. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie wir das Leben hier gestalten würden, wer welche Aufgaben übernehmen könnte. Ich hatte mir einfach nur gewünscht, mit meinen Freunden zusammen zu sein. Aber das war dumm und selbstsüchtig, denn natürlich hatten sie ihre eigenen Interessen. Und Papillon hatte recht, was sollte er hier schon anfangen?
    Agnetha hatte die ganze Zeit geschwiegen. Jetzt trat sie zu mir und umarmte mich. »Sei mir nicht böse, Humbert«, flüsterte sie mir ins Ohr, und ein Schauer lief durch meinen Körper, als ich ihren Atem auf meiner Haut spürte. »Ich mag dich sehr gern und du wirst immer einer meiner besten Freunde bleiben. Aber das mit Pap ist etwas anderes.« Sie drückte mich noch einmal und ließ mich dann los. »Obwohl ich aus einer Zaubererfamilie stamme, ist das nicht mein Beruf. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich hier mit dir studieren soll, und die Antwort ist klar. Meine Aufgabe ist es, die Menschen über das aufzuklären, was ihre Regierung vorhatte, und dabei mitzuhelfen, dieses korrupte System zu stürzen. Und das kann ich nun mal am besten in Paris.«
    Ich nickte stumm. Was sollte ich auch sagen? Wortlos sahen wir uns eine Weile an, und ich merkte, dass den beiden der Abschied ebenfalls nicht leichtfiel.
    Sie blieben noch zwei Tage, dann ließen sie sich von Tucker zum Bahnhof bringen. Natürlich versprachen wir uns, uns gegenseitig zu schreiben, zu besuchen und sonst wie auf dem Laufenden zu halten, aber ich wusste aus eigener Erfahrung, wie das enden würde. Zum Glück besaß Moriarty das Talent, immer einen aufmunternden Satz parat zu haben, wenn die Stimmung bedrückt war.
    »Nun liegt es an dir, alter Junge«, sagte er, während wir Tuckers davonfahrendem Laster hinterherblickten. »Du bist jetzt der letzte Zauberer.«
    »Der letzte Zauber lehrling «, korrigierte ich ihn.
    »Unter den Blinden ist der Einäugige König. Und unter den Zauberern, die ihre Sprüche verkauft haben, der Zauberlehrling, der noch welche besitzt.«
    »Und was hindert die Zauberer daran, wieder von vorn anzufangen?«
    »Niemand«, sagte er. »Aber selbst wenn sie es versuchen, wird es viele Jahre dauern. Und ich bezweifle, dass sie sich dieser Anstrengung unterziehen werden. Schließlich haben sie genug Geld und können auch ohne Arbeit gut leben.«
    Samira, die zu uns getreten war, griff nach meiner Hand und drückte sie. Ich glaubte, etwas von der Kraft zu spüren, die in ihr steckte – der Kraft Mirrens. Oder war das nur Einbildung? Und ich spürte noch etwas anderes. Etwas, das ich nicht empfunden hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war. Lothar saß ein wenig abseits, aber ich merkte, wie er uns genau beobachtete. Inzwischen kannte ich seinen Blick. Er wusste irgendetwas, das uns nicht bekannt war, dessen war ich mir sicher.
    Moriarty machte kehrt und wir folgten ihm ins Haus zurück. »Noch bist du der letzte Zauberer«, sagte er und schlug mir auf die Schulter. »Doch wenn du dich

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