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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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Gemach am Schreibtisch zu hocken. Möchtest du dich nicht draußen auf dem Altan ein wenig in den Schatten setzen? Oder möchtest du im Garten unter den Bäumen lustwandeln? Sieh, die Rosen duften und die Granatapfelbäume blühen. Ist es nicht eine Freude?«
    »Ajja, hör auf.« Lilya entzog ihr ungeduldig die Hände. »Ich fühle mich wohl hier, es ist ruhig und kühl. Du weißt, dass ich den hellen Sonnenschein und die Hitze des Tages nicht vertrage ...«
    Die Dienerin verbeugte sich hastig. »Schimpfe nicht mit deiner Ajja«, bat sie. »Ich werde einen Eunuchen rufen, der den Schirm über dich hält, und einen Jungen, der dir Luft zufächelt. Alles, was mein Täubchen wünscht und ihm wohltut.«
    Lilya seufzte wieder. Ajja war ihre Dienerin, seit sie denken konnte. Sie war Lilyas Amme und Kindermädchen gewesen, und sie hatte ihr die Mutter ersetzt, nachdem diese gestorben war. Es gab keine treuere, liebevollere, besorgtere Glucke als Ajja ‒ und niemanden, der Lilya mehr auf die Nerven ging.
    »Ich bin beschäftigt«, sagte Lilya. »Bitte, Ajja. Lass mich allein.« Sie legte schützend die Hand über das Geschriebene, obwohl sie wusste, dass ihre Amme des Lesens kaum mächtig war.
    Die Dienerin erhob sich aus ihrer hockenden Stellung und senkte den Kopf. Lilya erkannte, dass sie sie verletzt hatte, und hob begütigend die Hand. »Du bist meine liebe Ajjaja. Ich wollte dich nicht kränken. Magst du mir ein Glas Granatapfelsaft holen?«
    Das dunkle Gesicht des Kindermädchens leuchtete auf. Sie verneigte sich tief und klatschte in die Hände. »Du solltest auch etwas essen«, rief sie aus und lief zur Tür. »Granatapfelsaft für meine Blume. Deine Ajja eilt!«
    Die Tür schlug zu. Lilya blickte unschlüssig auf das Geschriebene nieder, dann seufzte sie und begann ihr Schreibzeug zu säubern. Ajja würde gleich wiederkehren und sie mit ihrem Geschwätz zudecken wie mit einer dicken, weichen Daunendecke. Vom Turm war schon lange der Nachmittagsruf erklungen. Bald würde der Gong zum Essen geschlagen und sie wollte vorher noch ein Bad nehmen. Ihr Großvater hatte ihr versprochen, sich nach dem Abendessen mit ihr in der Bibliothek zu treffen und ihr ein paar Bücher herauszusuchen. Darauf freute sie sich schon seit Tagen und sie wollte frisch und ausgeruht dafür sein. Großvater fand nur noch so selten Zeit für sie.
    Lilya ging zum Fenster und schob den dünnen Vorhang beiseite. Der süße Duft der blühenden Bäume strömte ins Zimmer. Es war immer noch heiß, aber von den Bergen wehte bereits der kühle Abendwind herab und bewegte das Laub der Bäume und Büsche im Garten. Eine Zikade sang ihr eintöniges Lied. Lilya schloss die Augen und atmete die würzige Luft. Ajja hatte recht, sie sollte viel öfter durch den Garten spazieren. Dann öffnete sie ihr böses Auge und versuchte, den nächstgelegenen Granatapfelbaum mit seinen großen, orangefarbenen Blüten zu erkennen, was ihr wie erwartet wieder nur schemenhaft gelang. Sie übte ihr Auge immer wieder, aber es wollte sich nicht bessern. Überdies begann ihr wie gewöhnlich nach ein paar Minuten von der Anstrengung der Kopf zu schmerzen und ihr wurde schwindelig.
    Die Tür schwang auf, und Ajja eilte mit einem beladenen Tablett in den Händen herein, das sie am Fenster abstellte. Sie legte Kissen auf den Boden, ordnete die Polster so, dass man bequem darauf Platz nehmen konnte, und lud Lilya dann mit einer Handbewegung zum Niedersetzen ein.
    »Ajja«, stöhnte Lilya, »wie soll ich das alles essen und nachher noch ein Abendessen schaffen?« Sie blickte fassungslos auf das Tablett, von dem sie Orangenfilets in Honig, Joghurt mit gehackten Mandeln und Pistazien, duftendes und zuckerüberstäubtes Konfekt, frisches Gebäck und Schalen mit leuchtendem Kompott und frischem Obst anlachten.
    »Ich wollte doch nur ein Glas Saft«, jammerte das Mädchen und schlug die Hände vors Gesicht, weil das Gelächter sie im Hals zu kitzeln begann. »Ajja, du bist schrecklich!« Sie bemühte sich um eine ernste und tadelnde Miene, aber umsonst, das Lachen gewann den Kampf.
    »Probier wenigstens von dem Konfekt«, lockte die Amme. »Du bist viel zu dünn, mein Vögelchen.«
    Lilya ließ sich überreden. Sie setzte sich nieder und pickte an den Köstlichkeiten herum, während Ajja strahlend wie die Sonne neben ihr stand und unablässig plapperte.
    »Lass mir ein Bad bereiten«, befahl Lilya und probierte einen Löffel Joghurt. Er schmeckte mild-säuerlich und war fein abgeschmeckt

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