Equilibrium
sogar für die meisten Physiker schwer zu verdauen war. Tatsächlich lag die Idee, dass es überhaupt verschiedene Dimensionen gab , weit außerhalb des Verständnisses der meisten Menschen. Dennoch hatte sie das von ihrer heranwachsenden Tochter erwartet, um dann auch noch zu verlangen, dass sie die Tatsache aufnahm, dass sie durch ein solches Portal gereist war. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte sie ihrer Tochter gesagt, dass sie sofort durch das Portal gehen musste, wenn sie zu ihrem leiblichen Vater zurückkehren wollte. Olivia war klar, dass sie die Angelegenheit ausgesprochen schlecht angepackt hatte. Sie war viel zu weit gegangen. Wenn sie nur zurückkönnte…
»Ollie, wach auf«, flüsterte Rupert und schüttelte sie sanft. »Es ist Zeit, Ella zu wecken. Ich glaube nicht, dass Arizona oder Harry nach Hause gekommen sind, es sei denn, sie haben sich an uns vorbeigeschlichen. Ich muss eingenickt sein.«
Olivia drehte sich verschlafen zur Uhr im Flur. »Ella muss verschlafen haben. Es ist schon sieben. Ich gehe sie besser wecken. Ich kann nicht fassen, dass ich eingeschlafen bin.«
»Ich mache Kaffee und wecke Larry«, sagte Rupert, während er aufstand und sich streckte.
Das Haus wirkte beängstigend still, als Olivia die Treppe zu Ellas Zimmer hochging. Sie betrat leise das Zimmer. Sie genoss es, ihre achtjährige Tochter beim Schlafen zu beobachten, kurz bevor sie sie wecken musste . Sie schlich auf Zehenspitzen zu Ellas Bett und sah nach unten. Ella musste ganz unter die Bettdecke gerutscht sein, so wie sie es oft im Schlaf tat. Olivia hob vorsichtig eine Ecke am Fußende und schaute darunter. Zwischen den verstreuten Kissen und der zerknitterten Decke war keine Spur von Ella zu entdecken.
»Ella, bist du im Bad?«, rief Olivia auf dem Weg zur Badezimmertür. Von drinnen kam keine Antwort, also öffnete sie die Tür. Hier war auch keine Spur von Ella. »Ella, wo bist du?«, schrie sie und ihr Herz fing an, wie verrückt zu schlagen. Sie konnte kaum Atmen. Sie rannte aus dem Zimmer und stolperte die Stufen hinunter, dabei stieß sie fast in Rupert. »Rupe, Ella ist nicht in ihrem Zimmer. Wir hätten letzte Nacht bei ihr nachsehen sollen!«, schluchzte Olivia, während Larry zu ihnen nach unten stürzte.
»Lasst uns draußen nach ihr suchen, vielleicht ist sie mit Gertrude Gassi gegangen«, schlug Larry vor.
Rupert nickte, aber sie wusste, dass er ein genauso schlechtes Gewissen hatte, nicht bei ihr nachgesehen zu haben. »Larry, ich suche im Haus nach ihr, könntest du draußen suchen?«
Larry rannte ohne ein weiteres Wort heraus und schlug die Tür hinter sich zu, während Rupert und Olivia sich durch das Haus arbeiteten, um nach Ella zu suchen.
Larry kam mit Gertrude zurück und sah niedergeschlagen aus. Olivia nahm ihr Handy und rief die Polizei an. »Sie sind in ein paar Minuten hier«, sagte sie, während sie damit begann, in die Küchenschränke zu sehen, falls Ella, aus welchem Grund auch immer, beschlossen haben sollte Verstecken zu spielen. »Wo hast du Gertrude gefunden, Larry?«
»Ich habe sie in der Garage winseln hören, also habe ich aufgemacht. Sie ist herausgesprungen. Es hat so ausgesehen, als hätte sie die ganze Nacht da festgesessen.«
»Wenn ich mich nicht irre«, sagte Rupert, »sollten wir nichts anfassen, bis die Polizei da ist.«
Olivia runzelte die Stirn. »Warum?«
»Ella ist verschwunden. Ich bezweifle, dass Harry sie mitgenommen hat. Das würde er nie tun, ohne uns Bescheid zu sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich alleine aufgemacht hat. Ich hoffe, sie ist nicht mitgenommen worden…«
»Mitgenommen?«, fragte Olivia ungläubig. »Du meinst wie in entführt, gekidnappt? Warum sollte jemand das tun? Wer?«
»Ich habe keine Ahnung, Ollie. Es ist nur alles so bizarr. Die ganzen Kinder sind verschwunden. Warten wir auf die Polizei.«
»Nein, warten wir nicht. Wir müssen sie finden. Lasst uns noch einmal das Haus checken, diesmal gründlicher, drinnen und draußen. Larry kannst du die Straße auf und ab fahren und nachsehen, ob du eine Spur von ihnen entdeckst?«
Larry ging, nachdem er Rupert und Olivia darum gebeten hatte, ihn übers Handy auf dem Laufenden zu halten. Rupert und Olivia starteten eine gründliche Suche, sahen unter Betten, in Schränke, hinter Vorhänge und überallhin. Keine Spur von Ella oder einem der anderen. Als es an der Tür klingelte, öffnete Rupert der Polizei. Er erkannte die beiden Beamten von dem Angriff auf
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