Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)
um mich zu haben, bin angenehm erschöpft nach dem Umzug und fühle mich ruhig und glücklich. Markus strahlt mich an, als er sieht, wie unsäglich zufrieden ich bin, und Ellinor streicht sich eine weißblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und trinkt einen Schluck Sprudel.
»Also«, platzt Adrian unvermittelt heraus. »Ich muss es euch einfach erzählen!«
Wir sehen ihn neugierig an.
»Was?«
Er grinst breit. »Eigentlich wollte ich warten, bis ich sie wirklich habe, aber das halte ich nicht aus …«
»Wovon redest du?«, fragt Markus.
»Von der Suzuki«, sagte Adrian. »Ich hab sie gekauft!«
Ellinor dreht sich verdutzt zu ihm um. »Du hast das Motorrad gekauft? Bist du verrückt?«
Adrian lacht. »Das weiß ich nicht, aber ich hab’s auf alle Fälle getan! Heute Nachmittag hab ich den Vertrag unterschrieben. Und ich freu mich so riesig, dass ich es nicht länger für mich behalten kann!«
»Das kannst du doch nicht einfach machen, ohne vorher mit mir zu reden!«, sagt Ellinor empört. »Das betrifft schließlich unsere gemeinsamen Finanzen, oder?«
Das Stimmengewirr verstummt und es entsteht eine peinliche Stille im Raum. Ich kenne etliche Paare, die ständig aufeinander herumhacken, aber nicht Ellinor und
Adrian. Sie sind Vorbilder, sie haben eine Traumbeziehung, alle wollen wie sie sein. Mitzubekommen, dass sie sich uneinig sind, ist wie die Mitteilung, dass es Gott nicht gibt.
Wenn ich an ihn glauben würde, was ich nicht tue.
Trotzdem.
Adrian duckt sich verlegen unter Ellinors vorwurfsvollem Blick und der plötzlich umgeschlagenen Stimmung im Raum. Seine Stimme wird leiser.
»Ich habe einen Kredit aufgenommen, den ich von meinem Gehalt abbezahle! An unserer gemeinsamen Kasse ändert sich nichts.«
»Wir haben doch abgemacht, dass wir ein Auto kaufen wollen«, entgegnet Ellinor mit ebenso leiser Stimme.
» Du willst ein Auto kaufen.«
»Du hast gesagt, du wolltest an uns denken. Bei dem Motorrad denkst du aber nur an dich !«
Es spielt keine Rolle, dass sie leise sprechen, weil außer ihnen niemand mehr redet und die Musik nur noch Hintergrundgeräusch ist. Ellinor sieht ihre Freunde an, die eilig die Blicke niederschlagen. Ein Räuspern ist zu hören.
»Lass uns später darüber reden«, sagt sie.
Adrian nickt.
Der Zeitpunkt für begeisterte Glückwünsche zum Motorradkauf ist definitiv vorbei. Kurz darauf reden wieder alle durcheinander, aber die Stimmung ist nicht mehr die gleiche. Kurz nach Mitternacht brechen Arman und Rosie auf, danach verabschieden sich auch die anderen. Nur Markus bleibt. Er gähnt mit weit aufgerissenem Mund.
»Ich bin hundemüde«, sagt er. »Kann ich hier schlafen?«
»Klar«, sage ich. »Aber wehe, du schnarchst. Ich schmeiß dich aus dem Bett.«
Er zieht seine Jeans und das Hemd aus und kriecht auf der einen Seite unter die Decke meines ein Meter zwanzig breiten Bettes, das wir nur unter Mühen die Treppe raufgeschleppt haben. Als ich ins Badezimmer gehe, um mir die Zähne zu putzen, scheint er bereits tief zu schlafen.
Ich liege noch eine Weile wach und denke an Elli und Adrian. Überlege, wie ernst es wohl ist. Muss sie morgen unbedingt anrufen.
Ellinor klingt müde, aber ziemlich gefasst, als wir so gegen elf Uhr miteinander telefonieren. Adrian ist unterwegs, sie kann also frei sprechen.
»Das renkt sich schon wieder ein«, sagt sie. »Ich kann nur nicht recht fassen, dass er das getan hat. Klar verdient er mehr Geld als ich, aber trotzdem. Wir teilen sonst auch alles.«
»Vielleicht dachte er, du würdest dich auch freuen«, sage ich. »Das kennt man doch von sich selber, dass man felsenfest davon überzeugt ist, alle andere müssten mindestens genauso von irgendetwas begeistert sein wie man selbst. Man wird einfach von seiner eigenen Begeisterung mitgerissen.«
»Hm.« Ellinor seufzt. »Stimmt, darin ist Adrian Meister. Und das ist auch total süß und charmant, wenn man ihn kennenlernt. Aber wenn man richtig zusammen ist, sollte man irgendwie versuchen, sich mit seinem Partner abzustimmen, oder? Mehr auf die Partnerschaft setzen, meine ich.«
»Klar, da hast du recht. Du, ich muss mich umziehen und zu Papa fahren, aber du rufst mich an, wenn was ist, ja?«
»Sicher … Mein Gott, in dem ganzen Kuddelmuddel hab ich doch glatt vergessen, dass du heute Geburtstag hast! Herzlichen Glückwunsch, Emma!«
»Ihr habt mir doch gestern schon alle gratuliert!«, sage ich. »Das war mein richtiger Geburtstag.«
Kurz darauf fahre ich mit dem Rad durch
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