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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand auf der Brücke wie der Ochse vor dem Berg. Kleinere Motorboote konnte ich lenken, hier aber würde ich meine Probleme bekommen und musste alles so lassen, wie ich es vorgefunden hatte.
    Trotzdem trat ich näher ans Fenster, um einen besseren Überblick zu bekommen. Wer hier oben stand, der konnte sich wie ein kleiner König fühlen.
    Die Themse sah ich als einen langen schwarzen Strom. Ich sah jetzt auch, wo wir uns befanden. Die London Bridge hatten wir bereits passiert und näherten uns dem City Pier, wo zwei illuminierte Schiffe lagen. Im Hintergrund schimmerten auf der rechten Flussseite die Lichter des London Bridge Hospitals.
    Die nächste Brücke würde die berühmte Tower Bridge sein, aber so weit wollte ich nicht fahren. Es war wichtig, dass wir einen Lotsen bekamen, der das Boot übernehmen konnte, und dabei mussten mir die Kollegen von der River Police helfen.
    Über mein Handy konnte ich mich mit ihnen in Verbindung setzen. Ich berührte es bereits, als etwas passierte, was meine Pläne über den Haufen warf.
    Man sollte es ja nicht beschreien, was wir leider getan hatten, aber nun bekamen wir den Beweis. Da ich etwas näher stand, sah ich ihn besonders gut.
    Vor unserem Boot und über dem Wasser war die dunkle Gestalt erschienen. Sie sah aus, wie Glenda Perkins sie beschrieben hatte. Sie hatte den rechten Arm nach vorn gestreckt und schwebte direkt auf unser Boot zu. Es war nicht genau zu erkennen, ob wir uns auf die Gestalt zuschoben oder sie uns entgegenkam. Wahrscheinlich traf beides zu.
    Die Absicht war klar.
    Modine wollte es mit Mann und Maus ins Jenseits holen!
    ***
    In diesem Moment war die Brücke mit dem toten Kapitän nicht mehr wichtig für mich. Ich musste so schnell wie möglich runter und mit Glenda und Suko sprechen.
    Ich jagte so schnell wie möglich hinab. Mit einem Sprung überwand ich die letzten Stufen und landete an Deck. Aber wo Glenda und Suko gestanden hatten, befanden sie sich nicht mehr. Sie waren nach vorn zum Bug gelaufen, dort hatten sie eine wesentlich bessere Sicht.
    Genau den Weg schlug ich ein.
    Sie hörten meine Tritte, und Glenda drehte sich um. »Das ist er, John!«
    »Schon gesehen.«
    Suko fragte: »Wie bist du mit dem Kapitän verblieben?«
    »Gar nicht. Er ist tot.«
    »Verdammt!«
    Ich hob nur die Schultern. Es war leider normal, dass Dämonen auf Menschenleben keine Rücksicht nahmen. Aber ich wollte keine Opfer mehr, und so dachten auch Glenda und Suko.
    »Er wird uns kapern wollen«, sagte er.
    »Genau.«
    »Um uns dann ins Jenseits zu ziehen. Eine bessere Beute kann er nicht bekommen«, fügte Glenda hinzu.
    »Und ich frage mich jetzt, wie wir ihn bekämpfen sollen.«
    »Es gibt nur eine Chance!«, flüsterte ich. »Wir müssen das Kreuz nehmen. Alles andere wird nichts bringen. Auch deine Peitsche nicht, Suko. Er ist wirklich etwas Höllisches. Aus einer tiefen Dunkelheit entstanden, die wir nicht ermessen können.«
    »Du musst es aktivieren, denke ich.«
    »Ja.« Ich schaute die beiden an. »Tut mir einen Gefallen und tretet zurück. Das ist jetzt eine Sache zwischen ihm und mir. Hier muss ich mich auf mein Erbe verlassen – auf den Sohn des Lichts, so pathetisch sich das auch anhört, aber es entspricht den Tatsachen.«
    »Ich weiß Bescheid.« Suko zog Glenda etwas zurück, damit ich Platz hatte.
    Ich stand allein am Bug und schaute auf die Wasserfläche hinaus. Ein wenig kam ich mir vor wie Leonardo di Caprio auf der Titanic. Nur breitete ich nicht die Arme aus.
    Der Schatten war mein Feind. Er traf keinerlei Anstalten, die Richtung zu wechseln. Auf dem direkten Weg näherte er sich dem Bug. Wie groß die Entfernung war, die uns noch trennte, konnte ich nicht genau abmessen, aber auf keinen Fall stoppte er ab.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Es hatte sich leicht erwärmt. Die andere Seite war zu spüren, und sie war das Dunkle, das ewig Finstere.
    Es war nichts zu hören, abgesehen vom Rauschen und Schmatzen der Wellen, die in einem stetigen Klang gegen die Außenhaut des Boots schlugen. Das gehörte einfach dazu.
    Um einen besseren Halt zu bekommen, hielt ich mich an der Reling fest. Das Metall empfand ich als kühl und feucht. Es gab nur ein Ziel, auf das ich mich konzentrierte, das war dieser Schatten in der Form eines übergroßen Kapuzenmönchs, der sich dem Bug des Bootes immer weiter näherte.
    Endlich war er nahe genug, ich spürte es.
    Mein Kreuz, sonst starr und fest, geriet in leichte Vibrationen. Ich warf ihm einen raschen Blick zu und

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