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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorzugehen. Das, was er sah, entsprach nicht der Normalität, und er stellte sich zudem die Frage, ob seine flüchtige, aber intensive Bekanntschaft tatsächlich mondsüchtig war und ob nicht doch etwas anderes dahinter steckte.
    Sein Kommen war nicht bemerkt worden. Bei Barbara wäre das auch nicht möglich gewesen, da sie ihm den Rücken zudrehte, aber bei diesem Typen, den er kaum erkannte, hätte es schon anders sein können. Und was passierte? Nichts. Man tat so, als wäre er gar nicht vorhanden. Genau das wollte der Vierzigjährige so rasch wie möglich ändern.
    Da die Laube alles andere als Hoch lag, gab es für ihn keine Probleme, sie zu durch klettern. Sehr schnell ließ er sich auf das Flachdach gleiten.
    Das aus dem Fenster fallende Licht reichte nicht besonders weit. Nur ein schmaler Streifen malte sich auf dem Dach ab, das war es dann schon. Mike durchquerte ihn mit einem Schritt und tauchte selbst in das Dunkel ein. Jetzt kam es darauf an. Sein Herz klopfte schneller. Bei jedem Schlag schien ihm der Schweiß aus den Poren zu dringen.
    Das war eine Situation, wie er sie noch nie in seinem Leben erlebt hatte. Aber er kam näher an Barbara heran, die ihn gar nicht hörte oder ihn nicht hören wollte.
    Die Entfernung zwischen ihr und dem Mann schmolz immer mehr zusammen. Mike wollte nicht, dass Barbara ihn erreichte, er spürte für sie eine Gefahr.
    Er sprach sie an. »Barbara...«
    Sie zuckte nicht mal zusammen.
    Mike gab nicht auf. Er näherte sich ihr noch mehr. Diesmal redete er wieder und tippte ihr sogar auf die linke Schulter.
    Die Berührung schien einen Reflex in ihr ausgelöst zu haben. Sie ging nicht weiter und blieb einen Moment stocksteif stehen. Dann aber drehte sie sich mit einer langsamen Bewegung zu ihm um.
    Mike sah wohl, dass sich etwas in der Luft befand, war aber nicht in der Lage, den Gegenstand zu identifizieren. Etwas Längliches, das auch schimmerte.
    Plötzlich erkannte sie ihn. Es geschah nach einem leichten Zusammenzucken. In den Augen las er das Erkennen. »Du, Mike?«
    »Ja, ich...« Er schüttelte den Kopf. »Erinnerst du dich wenigstens an mich.«
    »Ja, natürlich...«
    »Wir waren verabredet für heute.«
    Sie überlegte. »Vielleicht«, gab sie murmelnd zur Antwort. »Es kann sein, dass es so ist. Aber jetzt muss ich gehen, wirklich, Mike, ich muss weg.«
    Dass er lachte, konnte er nicht verhindern. »Du willst also weg? Du willst verschwinden, einfach so, nicht wahr?«
    »Ja, das will ich.«
    »Aber doch nicht hier über das Dach.« Er bewegte seine Hände zuckend, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. »Das kann es doch nicht sein. Du würdest irgendwann den Rand erreichen und in die Tiefe fallen. Das kann es doch nicht sein.«
    »Nein, nein, das siehst du falsch.«
    »Und wie soll ich es richtig sehen?«
    »Ich habe ein Ziel«, versicherte Barbara Evans.
    »Gut, das hört sich schon besser an. Kannst du mir sagen, wo das Ziel liegt. Ich könnte dich vielleicht begleiten. Das wäre doch was – oder? Nur wir beide.«
    »Nein, dich will man nicht.«
    Mike Dublin lächelte kantig. »Und wo willst du hingehen, wohin ich nicht mitkann.«
    »Ich gehe ins Jenseits...«
    ***
    Er hatte mir eine Antwort gegeben, die mich ziemlich unterhalb der Gürtellinie erwischte. Ich hätte gelacht oder ihn für einen Spinner gehalten, doch das wäre verkehrt gewesen, In meinem Job war das Unmögliche möglich geworden, und ich dachte daran, dass er mich um ein Treffen gebeten hatte. So hütete ich mich davor, auch nur die Lippen zu verziehen, was er vielleicht falsch aufgefasst hätte.
    Und ich dachte an die kleine Gruppe der Grufties, wobei es einen von ihnen verdammt böse erwischt hatte. Ein verbranntes Gesicht und fast blinde Augen. Die jungen Leute hatten genau diese Gestalt gesehen, die nun vor mir stand.
    Es war leider zu dunkel, um sie genauer sehen zu können. Deshalb holte ich meine kleine Leuchte hervor und strahlte ihn an, wobei er keine Miene verzog, als der helle Kreis sein Gesicht traf. Ich sah, dass es sich schon um ein menschliches Gesicht handelte, das allerdings ein leichtes Glänzen abgab.
    Wer, zum Henker, war diese Person. Vor allen Dingen: Wo kam sie her? Tatsächlich aus dem Jenseits?
    Ich ließ den Kegel etwas höher wandern, damit er die Augen erreichte. Es gab keine Pupillen zu sehen. Da gab es nur eine glatte, etwas silbrige Fläche, das war alles. Aber ich sah auch das leichte Vibrieren in den Augen und ging davon aus, dass er schon aufnahmefähig war,

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