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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Staub geworden war, transportierte ebenfalls eine Gefahr, das traf schon zu. Da brauchte ich nur an den jungen Mann mit dem verbrannten Gesicht – Olly – zu denken.
    Nun stand ich da und schaute auf die Reste.
    Ich schüttelte den Kopf, bevor ich mein Kreuz aus der Tasche holte. Beinahe hätte ich gelacht, weil es wieder so völlig normal aussah. Nichts erinnerte daran, dass es noch vor kurzem eine gefährliche Waffe gewesen war. Und das Anfassen durch mich musste dabei wie ein Katalysator gewirkt haben.
    Wen hatte ich da vor mir gehabt?
    Nicht nur einfach eine Gestalt. Er war ein Mensch gewesen. Er hatte einen Namen besessen. Er hatte Freunde gehabt, Familie, ein normales Schicksal, und nun lag er als Asche vor meinen Füßen. Das zu fassen war verdammt nicht einfach für mich.
    Und er hatte sprechen können. Nicht nur das, er hatte mich auch treffen wollen. Ich war ihm wohl bekannt. Konnte ich ihm glauben, dass er aus dem Jenseits gekommen war?
    Normalerweise nicht. Aber wenn dem so war, dann musste es auch jemand gegeben haben, der ihn in dieses Jenseits hineingeschafft hatte, und das hätte ich gern erfahren. Ich hätte auch gern gewusst, ob er freiwillig gegangen war oder nicht, doch darauf würde er mir keine Antwort mehr geben können. Da musste ich mir schon jemand suchen, der eine Antwort wusste, aber genau da besaß ich so gut wie keine Anhaltspunkte. Ich wusste nicht, wo ich anfangen und dann weitersuchen sollte.
    Weshalb hatte er mich treffen wollen?
    Doch nur, um mir Informationen zu geben. Wahrscheinlich wollte er auch um Hilfe bitten, damit ich ihn auf irgendeine Art und Weise von seinem Schicksal erlösen konnte.
    Ich betrachtete mein Kreuz. Es sah wieder völlig normal aus. Ich spürte zudem keine andere Wärme, es huschten keine Lichtsignale über das edle Metall hinweg. Es war einfach so, wie ich es kannte, und mir blieb nichts anderes übrig, als den Heimweg anzutreten.
    Dass mein Gewissen belastet war, stand fest. Aber ich war auch fest entschlossen, diesen Fall zu lösen. Ich würde mich darin festbeißen wie ein Löwe in das Fleisch eines Zebras. Das konnte ich einfach nicht auf mir sitzen lassen.
    Auf der anderen Seite war ich froh, dass es ihn nicht mehr gab. Wenn er auf normale Menschen traf, dann war es leicht für ihn, ein Zeichen zu hinterlassen.
    Das hatte ich bei dem Gothic gesehen. Und wäre ich nicht durch das Kreuz geschützt gewesen, dann wäre mir unter Umständen das Gleiche passiert. Er war also für Menschen gefährlich.
    Mehr Gedanken machte ich mir nicht. Möglicherweise würde ich mich noch um die Grufties kümmern müssen. Das Kennzeichen des Wagens hatte ich. Der Besitzer war dann leicht zu finden.
    Zuvor allerdings wollte ich mich aufs Ohr legen, auch wenn es noch so warm und drückend war. Ein wenig Schlaf tat immer gut...
    ***
    Der nächste Morgen!
    Wer da beim Aufstehen nicht fluchte, der war irgendwie nicht normal. Meine Bude war nicht mit einer Klima-Anlage ausgerüstet, und so war ich heilfroh, unter eine Dusche zu kommen, um mir den nächtlichen Schweiß vom Körper zu spülen.
    Der Fall hielt mich sofort wieder im Griff. Ich konnte nichts dagegen machen, die Gedanken kamen automatisch, denn ich sah das Erlebnis der vergangenen Nacht als eine Niederlage an, die ich natürlich nicht Hinnehmen wollte.
    Ich war noch beim Abtrocknen, da meldete sich das Telefon. Suko war dran. Er wollte mich zum Frühstück einladen.
    »Bin schon unterwegs.«
    Wenig später saß ich in der Wohnung nebenan meinem Freund und Kollegen Suko und dessen Partnerin Shao gegenüber. Sie trug ein sommerlich gelbes Top und einen weißen Rock. Das lange schwarze Haar hatte sie hochgesteckt.
    Es gab ein Müsli, das aus zahlreichen Sommerfrüchten bestand und mit Haferflocken verfeinert war. Es schmeckte mir ausgezeichnet und sättigte auch. Die Tasse Kaffee brauchte ich nicht.
    Draußen lag schon wieder die Schwüle wie eine träge Suppe. Obwohl Durchzug herrschte, war kaum ein Windhauch zu spüren, und das würde sich vorläufig auch nicht ändern. So heiße Temperaturen wie in diesem Juli waren auf der Insel noch nie gemessen worden.
    Man sah mir an, dass ich schlecht geschlafen hatte oder zu wenig, und Shao fragte nach den Gründen.
    »Es war zu wenig«, erklärte ich. »Ich habe mich in der Nacht herumgetrieben und jemand getötet, der aus dem Jenseits kam.«
    Ein solcher Satz erweckte natürlich die Neugierde meiner Freunde. Ich befriedigte sie, und Shao meinte: »Da habt ihr ja wieder einen

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