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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nicht einen herrlichen
Sinn für Humor? Ich liebe sie.«
Junior stieß Jewel zur Seite und ging steifbeinig hinaus. Eddie
folgte ihm dicht auf den Fersen.
Nor flüsterte Billy rasch zu: »Das ist eine Katastrophe. Was
sollen wir machen? Er hat uns gesagt, wir sollen ›For She’s a
Jolly Good Fellow‹ singen, während die Leute den Kuchen essen. Und anschließend ein Potpourri aus Liedern über Mütter…«
Wie wäre es mit »Little old lady, time for tea«, dachte Sterling. Das war zu meiner Zeit ein Hit.
»Wir fragen lieber nach, was wir jetzt tun sollen. Ich will
nicht riskieren, ihre Wünsche vorauszusehen«, sagte Nor und
ließ ihren Blick über die verblüfften Gesichter der Gäste gleiten.
Während Sterling hinter Nor und Billy hertrottete, spürte er,
dass sich eine Katastrophe anbahnte. Junior und Eddie verschwanden in einem Zimmer am Ende der Eingangshalle.
Billy und Nor beeilten sich, sie einzuholen, und Billy klopfte
an die Tür, die hinter den Brüdern ins Schloss gefallen war. Als
niemand reagierte, schauten er und Nor sich an. »Riskieren wir
es«, flüsterte Nor.
Geht einfach nach Hause, drängte Sterling, doch er wusste, es
war ein Jahr zu spät für diesen Gedanken.
Billy drehte den Türknauf und öffnete vorsichtig die Tür. Er
und Nor betraten einen Raum, anscheinend ein Empfangszimmer. Er war leer.
»Sie sind da drinnen«, flüsterte Nor und zeigte auf einen weiteren Raum, in den man durch eine offen stehende Tür blicken
konnte. »Vielleicht sollten wir lieber…«
»Warte mal. Sie hören den Anrufbeantworter ab.«
Eine elektronische Stimme verkündete: »Sie haben eine neue
Nachricht.«
Nor und Billy zögerten noch, unsicher, ob sie warten oder gehen sollten, doch dann ließ die Nachricht, die sie mitbekamen,
sie auf der Stelle erstarren.
Es war die verzweifelte Bitte eines Mannes, der lispelnd um
»ein bisschen mehr Zeit« bettelte, um eine Anleihe zurückzuzahlen.
Der Anrufbeantworter klickte und stellte sich ab. Dann hörten
sie Junior brüllen: »Deine Zeit ist gerade abgelaufen, Freundchen. Eddie, kümmere dich darum. Sag den Jungs, sie sollen
sein stinkendes Lager abbrennen, und zwar sofort. Ich will morgen nicht hören, dass es noch steht.«
»Da wird nix übrig bleiben«, versicherte Eddie und klang viel
fröhlicher, weil er sich mit etwas anderem als Mama befassen
konnte.
Billy legte den Finger auf die Lippen. Er und Nor schlichen
auf Zehenspitzen aus dem Raum und eilten zurück in den Salon.
»Los, packen wir unsere Sachen«, flüsterte Billy, »und dann
nichts wie weg hier.«
Sterling sah, was sie nicht merkten: Charlie Santoli stand am
anderen Ende der Eingangshalle und hatte sie aus dem Büro
kommen sehen.
I
m himmlischen Warteraum drängten sich Neulinge, die sich umschauten und versuchten, sich an
ihre Umgebung zu gewöhnen. Der Dienst habende Engel hatte
den Auftrag, ein großes Schild BITTE NICHT STÖREN an die
Tür des Konferenzraums zu hängen. Es hatte verschiedentlich
Zwischenfälle mit ehemaligen Topmanagern gegeben, die nicht
gewohnt waren zu warten und daher hinter dem Rücken des
Engels hereingestürmt waren und eine Besprechung verlangt
hatten.
Im Konferenzraum verfolgte der Himmlische Rat Sterlings
Vorgehensweise mit gespanntem Interesse.
»Haben Sie bemerkt, wie enttäuscht er war, als Marissa seine
Anwesenheit im Restaurant nicht einmal gespürt hat?«, fragte
die Nonne. »Er war wirklich verblüfft.«
»Das war eine der ersten Lektionen, die er lernen sollte«,
konstatierte der Mönch. »Als er noch lebte, waren zu viele Menschen einfach unsichtbar für ihn. Er hat schlichtweg durch sie
hindurchgesehen.«
»Meinen Sie, Mama Heddy-Anna wird bald in unserem Wartezimmer auftauchen?«, fragte der Schäfer. »Sie hat ihren Söhnen gesagt, sie werde bald sterben.«
Die Nonne lächelte. »Sie hat den ältesten Trick angewendet,
um ihre Söhne zu bewegen, sie zu besuchen. Sie ist stark wie ein
Stier.«
»Ich würde ihr nicht gern in der Arena gegenüberstehen«,
bemerkte der Matador trocken.
»Der Anwalt steckt wirklich in der Klemme«, sagte die Heilige, die Sterling an Pocahontas erinnert hatte. »Wenn er nicht
bald etwas Entscheidendes unternimmt, hat er mit uns nichts zu
tun, wenn seine Zeit gekommen ist.«
»Der arme Hans Kramer ist verzweifelt«, stellte die Nonne
fest. »Die Badgett-Brüder sind absolut gnadenlos.«
»Die gehören hinter Gitter«, verkündete der Admiral streng.
»Haben Sie das gehört?«, fragte die Königin

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