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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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würde nicht sagen, dass
sie wie die Sopranos sind.«
    »Ich schon«, murmelte Nor.
»Ooch, wir haben unseren üblichen Auftritt hingelegt…« Er
lachte. »Natürlich waren wir Klasse. Sie wollten immer noch
mehr. Hör zu, Kleines, NorNor sagt dir auch noch schnell hallo,
dann gehst du schlafen. Wir sehen uns morgen. Ich hab dich
lieb.«
Er reichte Nor den Hörer und wandte sich dann an O’Brien.
»Sie kennen meine Tochter Marissa, nicht wahr?«
»Klar. Ich dachte, ihr gehört das alles hier.«
»Das glaubt sie.«
Nor sagte Marissa gute Nacht und lächelte mitleidig, als sie
das Telefon zuklappte und Billy reichte. Sie schaute O’Brien an.
»Ich frage mich die ganze Zeit, ob der Arme, der um Zahlungsaufschub für ein Darlehen gebeten hat, eine Familie zu versorgen hat.«
Billy legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie
kurz an sich. »Du siehst müde aus, Mom, deshalb sag ich es
nicht gern, aber dein Publikum wartet…«
»Ich weiß. Wir müssen da raus. Lass mir noch einen Moment,
damit ich mich ein wenig frisch machen kann.«
O’Brien langte in seine Tasche. »Hier ist meine Karte. Wenn
Sie einen Geistesblitz haben, rufen Sie mich jederzeit an. Ich
gebe Dennis auch eine.«

Als Nor und Billy um halb zehn mit ihrer Show begannen, waren alle Tische im Restaurant besetzt. Sie hatten zwei halbstündige Auftritte, einen um halb zehn, den zweiten um elf Uhr für
die späten Gäste.
    Sie sind alte Hasen, dachte Sterling. Man sollte meinen, sie
seien völlig sorglos. Sobald Nor den ersten Auftritt hinter sich
hatte, schlüpfte sie mit den Reservierungsbüchern der vergangenen zwei Jahre in ihr Büro. Sterling saß bei ihr, als sie die Bücher durchging und jeden Namen auf der Liste laut aussprach.
    Ein paar Mal hielt sie inne und wiederholte einen Namen,
schüttelte dann den Kopf und las weiter. Sie will herausfinden,
ob sie einen der Namen mit dem Mann, dessen Stimme sie gehört hat, in Verbindung bringen kann, dachte Sterling.
    Nors Miene wurde bei jedem Namen besorgter. Doch dann
schaute sie auf ihre Armbanduhr und sprang auf, öffnete ihre
Handtasche und holte eine Puderdose heraus. In Sekundenschnelle hatte sie sich das Gesicht gepudert, Augen und Lippen
nachgeschminkt. Sie zog den juwelengeschmückten Kamm aus
dem Haar und schüttelte den Kopf. Sterling war erstaunt, wie
fest sie die langen Locken in den Händen drehte, sie mit einem
Schwung nach oben bog und wieder feststeckte.
    »Ich seh aus wie Goldie Hawn, die gerade aus dem Windkanal kommt«, sagte sie leise vor sich hin, »aber ich denke, die
Show geht weiter.«
    Sie sehen wunderbar aus, wollte Sterling schon protestieren.
Sie sind wirklich eine schöne Frau. Aber wer zum Teufel ist
Goldie Hawn?
    An der Bürotür stieß sie einen kurzen Seufzer aus, doch bald
darauf lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht, wenn sie immer wieder an einem Tisch stehen blieb, um ein paar Worte mit ihren
Gästen zu wechseln. Es ist voll hier, stellte Sterling fest, und an
der Art, wie Nor mit allen redet, wird deutlich, dass es ihre
Stammgäste sind. Sie sind froh, wenn sie sich mit ihr unterhalten können.
    Ja, sie ist ein guter Mensch. Er hörte, wie sie jemanden nach
seiner Mutter fragte, sich nach einem Sohn erkundigte, nach
einem geplanten Urlaub und schließlich einem Paar gratulierte,
das sich gerade verlobt hatte.
    Ihr wird der Himmlische Rat auf keinen Fall sagen, sie habe
sich zu wenig um ihre Mitmenschen gekümmert, dachte Sterling. Das steht fest. Schade, dass ich nicht bisher so war wie sie.
    Billy war in eine Unterhaltung mit einem Mann und einer
Frau an einem Ecktisch vertieft. Sterling entschloss sich zuzuhören. Ich hoffe nur, dass sich nicht noch jemand zu uns gesellt,
dachte er, als er sich auf einen leeren Stuhl setzte. Als er dann
erfasste, worum es in der Unterhaltung ging, hob er die Augenbrauen. Diese Leute waren Führungskräfte der Empire Recording Company, und sie wollten Billy unter Vertrag nehmen.
    Der Mann sagte gerade: »Ich muss Ihnen nicht sagen, wen wir
alles groß herausgebracht haben. Wir beobachten Sie schon eine
Weile, und Sie haben das Zeug, Billy. Wir bieten ihnen einen
Vertrag für zwei Alben an.«
    »Ich bin geschmeichelt, und es klingt toll, aber Sie müssen
mit meinem Agenten sprechen«, sagte Billy lächelnd.
Er versucht seine Begeisterung zu verbergen, erkannte Sterling. Der Traum eines jeden Sängers ist doch, bei einer Schallplattenfirma unter Vertrag genommen zu werden. Was für ein

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