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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schockiert. »Sie
wollen das Lager des armen Mannes in Brand setzen.«
Kopfschüttelnd verstummten die Heiligen und dachten traurig
über die Unmenschlichkeit der Menschen untereinander nach.
H
ektisch liefen die Diener zu
den Wagen, um sie für die Gäste, die aus dem Haus strömten,
vorzufahren. Sterling lehnte an einer Säule auf der Veranda und
wollte unbedingt mitbekommen, wie die aufbrechenden Claqueure reagierten.
»Bizarr!«
»Gebt ihnen das Geld zurück. Ich werde zwei Millionen für
den Flügel spenden«, fauchte eine Witwe.
»Hat mich an den Film ›Schmeiß die Mama aus dem Zug‹ erinnert. Ich geh jede Wette ein, dass die beiden Typen genau das
jetzt am liebsten tun würden«, kicherte der Ehemann einer Dame aus dem Vorstand.
»Wenigstens gab es was Gutes zu essen«, sagte jemand nachsichtig.
»Ich hoffe, es ist Ihnen nicht entgangen, dass sie nicht einen
Fuß auf wallonianischen Boden gesetzt haben, seitdem sie von
dort fortgegangen sind. Dreimal dürfen Sie raten, warum!«
»Sie haben von Mama die Nase voll, was?«
Sterling bemerkte, dass die beiden US-Senatoren lauthals
nach ihren Beratern riefen und schnellstens verschwanden. Sie
fürchten wahrscheinlich, dass man in den Klatschspalten über
sie schreibt, sie feierten Partys mit Gangstern, dachte Sterling.
Sie sollten erfahren, was Junior mit dem Lagerhaus eines armen
Mannes vorhat. Er konnte es kaum erwarten, zu Nor und Billy in
den Wagen zu schlüpfen und zu hören, wie sie sich über die
Vorfälle äußerten.
Ein Gast, der offenbar dem Wodka ebenso zugesprochen
hatte wie Mama ihrem Grappa, begann auf Wallonianisch zu
singen: »Happy Birthday, Heddy-Anna«, doch er hatte die
phonetische Umschrift nicht dabei. Er fiel ins Englische, und
einige andere Gäste stimmten ein, die auch lieber den englischen Text sangen.
Sterling hörte, wie ein Diener einen der Gäste fragte, ob sein
Wagen ein SUV sei. Was ist das, fragte sich Sterling. Kurz darauf fuhr der Diener in einem dieser kleinen Laster vor. Das ist es
also, dachte Sterling. Fragt sich nur, was SUV bedeutet.
Billys SUV war hinter dem Haus abgestellt. Ich will sie nicht
verpassen, dachte Sterling. Kurz darauf, als Nor und Billy auftauchten und ihre Ausrüstung einluden, saß er auf dem Rücksitz.
An ihren besorgten Mienen war deutlich zu sehen, dass sie
nervös waren.
Wortlos beluden sie den Wagen, sprangen hinein und schlossen sich der langen Autoschlange auf der Zufahrt an. Erst als sie
auf der Hauptstraße waren, sprachen sie. Da sprudelte aus Nor
die Frage heraus: »Billy, meinst du, es war ihnen ernst damit,
ein Lagerhaus niederzubrennen?«
»Total, und zum Glück wissen sie nicht, dass wir es mitbekommen haben!«
Ohoh, dachte Sterling. Ihr Anwalt – wie heißt er noch? Charlie Santoli – hat euch aus dem Büro kommen sehen. Wenn er es
den Badgetts erzählt, dann seid ihr dran.
»Mit geht einfach nicht aus dem Kopf, dass ich die Stimme
schon einmal gehört habe, die auf dem Anrufbeantworter«, sagte
Nor bedächtig. »Ist dir aufgefallen, dass er gelispelt hat, als er
um ein ›bisschen‹ mehr Zeit bettelte?«
»Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch wieder ein«, stimmte
Billy ihr zu. »Ich dachte nur, der Ärmste war so nervös, dass er
förmlich über die Worte stolperte.«
»Nein, das war es nicht. Vielleicht lispelt er ja wirklich. Ich
glaube, der war schon einmal im Restaurant zu Gast. Wenn mir
der Name nur einfiele, dann könnten wir ihn warnen.«
»Sobald wir im Restaurant sind, rufe ich die Polizei an«, sagte
Billy. »Ich will das Handy nicht benutzen.«
Den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück. Sterling
auf dem Rücksitz teilte ihre Angst.
    Es war beinahe neun Uhr abends, als sie Nors Restaurant betraten. Die Weihnachtsgäste waren zahlreich erschienen. Nor versuchte, die Leute rasch zu begrüßen. Billy und sie entdeckten
gleichzeitig einen alten Freund, Sean O’Brien, einen pensionierten Kriminalbeamten, der an der Bar saß.
    Sie schauten sich an. »Ich bitte ihn zu uns an den Tisch. Er
wird wissen, was zu tun ist«, sagte Billy.
Nor setzte ein Lächeln auf und ging an ihren gewohnten Tisch
vorn im Lokal. Von dieser Stelle aus hatte sie alles im Blick,
konnte Hof halten und ihre Gäste begrüßen. Sterling setzte sich
auf den Platz, den er ein paar Stunden zuvor auch schon eingenommen hatte.
Billy brachte Sean O’Brien mit, einen stabil aussehenden, etwa fünfundfünfzigjährigen Mann mit dichtem, leicht meliertem
braunem Haar,

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