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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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angenommen hatte, da sie nur selten auf ernsthaften Widerstand stoßen konnte.
    »Hier«, sagte Angela. »Das solltest du lieber auch nehmen.« Sie schnallte die Scheide des Schwertes ab und gab sie ihm. »Es ist eins der wenigen Dinge, die du mit dieser Klinge nicht schneiden kannst.«
    Eragon brauchte einen Moment, um seine Stimme wiederzufinden, nachdem er so nah daran gewesen war, sich die Zehen abzuhacken. »Hat das Schwert einen Namen?«
    Angela lachte. »Natürlich. In der alten Sprache ist sein Name Albitr, was genau das bedeutet, was du denkst. Aber ich ziehe es vor, es Klimpertod zu nennen.«
    »Klimpertod!«
    »Ja. Wegen des Tons, den die Klinge von sich gibt, wenn du dagegentippst.« Sie demonstrierte es mit einem ihrer Fingernägel und lächelte über den hellen Klang, der den düsteren Raum durchdrang wie ein Sonnenstrahl. »Also, gehen wir?«
    Eragon überzeugte sich davon, dass sie nichts vergessen hatten, dann nickte er. Er schritt auf die linke Tür zu und öffnete sie, so leise er konnte.
    Hinter der Tür lag ein langer, breiter, von Fackeln erhellter Gang. Und zwanzig der schwarz gewandeten Krieger, die ihnen zuvor aufgelauert hatten, standen dort in zwei ordentlichen Reihen, eine auf jeder Seite des Gangs.
    Sie erblickten Eragon und griffen zu ihren Waffen.
    Mit einem Fluch auf den Lippen sprang er los, um anzugreifen, bevor die Krieger ihre Schwerter zücken und sich zum Angriff formieren konnten. Er war jedoch erst einige Fuß weit gekommen, als neben jedem der Männer ein kurzes Flackern erschien, ein schattenhafter Nebel, wie die Bewegung eines Fähnchens im Wind, den er am Rand seines Gesichtsfelds wahrnahm. Und ohne einen einzigen Aufschrei erstarrten die zwanzig Männer und fielen zu Boden, allesamt tot.
    Beunruhigt blieb Eragon stehen, bevor er noch über die ersten Leichen stolperte. Jedem der Männer war ein Auge durchstoßen worden, so säuberlich, wie man sich das nur vorstellen konnte.
    Er drehte sich zu Arya und Angela um, um zu fragen, was geschehen war. Aber die Worte erstarben ihm in der Kehle, als er die Kräuterhexe sah. Sie lehnte an der Wand, die Hände auf die Knie gestützt, und keuchte. Ihre Haut war totenbleich geworden und ihre Hände zitterten. Blut tropfte von ihrem Dolch.
    Ehrfurcht und Angst erfüllten Eragon. Was immer die Kräuterhexe getan hatte, es überstieg seine Vorstellungskraft.
    »Weise Frau«, fragte Arya unsicher, »was hast du gemacht?«
    Die Kräuterhexe kicherte japsend, dann antwortete sie: »Ein Trick … den ich vor einer Ewigkeit … von meinem Meister … Tenga … gelernt habe. Mögen tausend Spinnen ihm in die Ohren und in die Warzen beißen.«
    »Ja, aber wie hast du das gemacht?«, beharrte Eragon. Ein solcher Trick könnte in Urû’baen nützlich sein.
    Die Kräuterhexe kicherte abermals. »Was ist Zeit anderes als Bewegung? Und was ist Bewegung anderes als Hitze? Und sind Hitze und Energie nicht bloß verschiedene Namen für dieselbe Sache?« Sie stieß sich von der Wand ab, ging zu Eragon hinüber und tätschelte ihm die Wange. »Wenn du die Tragweite dieser Erklärung verstehst, wirst du verstehen, was ich getan habe und wie … Ich werde diesen Zauber heute nicht noch einmal benutzen können, ohne mich selbst zu verletzen. Also erwarte nicht von mir, dass ich jeden töte, wenn wir das nächste Mal einem Haufen Männer über den Weg laufen.«
    Mit einiger Mühe schluckte Eragon seine Neugier hinunter und nickte.
    Er zog einem der Toten das Wams und die gefütterte Jacke aus, streifte die Sachen über und schritt den anderen voraus den Gang entlang und durch den Türbogen am anderen Ende.
    Danach begegneten sie in der endlosen Abfolge von Räumen und Fluren niemandem mehr, noch fanden sie irgendeine Spur von ihren gestohlenen Besitztümern. Obwohl Eragon froh darüber war, unbemerkt zu bleiben, beunruhigte es ihn, dass sie nicht einmal auf Diener stießen. Er hoffte, dass sie nicht irgendwelche Alarmvorrichtungen ausgelöst hatten, die die Priester auf ihre Flucht aufmerksam gemacht hatten.
    Im Gegensatz zu den verlassenen Räumen vor dem Überfall waren diejenigen, durch die sie jetzt kamen, voller Wandteppiche, Möbel und seltsamer Geräte aus Messing und Metall – Geräte, deren Zweck Eragon nicht ergründen konnte. Mehr als einmal verlockte ihn ein Schreibtisch oder ein Bücherregal dazu, stehen zu bleiben und den Inhalt zu inspizieren, aber jedes Mal widerstand er dem Drang. Sie hatten keine Zeit, muffige alte Papiere zu lesen, ganz

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