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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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als hätte er ihn von den Gewändern ihrer Angreifer abgerissen. Sein stachliges schwarzes Haar stand zu Berge und ein wildes Knurren entstellte seine Lippen. Mehrere Schnittwunden überzogen seine Unterarme, sein linkes Ohr hing schief an seinem Kopf und ein Streifen Haut war von seinem Schädel gerissen worden. In der Hand hielt er ein blutverschmiertes Messer.
    Und einige Schritte hinter der Werkatze trat Angela, die Kräuterhexe, in den Raum.

DIE UNGLÄUBIGEN SIND LOS
     
    W
as für ein Idiot«, verkündete Angela, als sie auf den Rand der mosaikverzierten Scheibe auf dem Boden zueilte. Sie blutete aus einer ganzen Reihe von Schnittwunden und Kratzern und ihre Sachen waren mit noch mehr Blut befleckt, Blut, von dem Eragon vermutete, dass es nicht ihr eigenes war. Davon abgesehen schien sie unverletzt zu sein. »Er hätte nicht mehr machen brauchen als – das!«
    Und sie schwang ihr Schwert mit der transparenten Klinge hoch über den Kopf und ließ den Knauf auf einen der Amethyste krachen, die im Kreis um die Scheibe standen. Der Kristall zersprang mit einem seltsamen Knacken und das Licht, das er verströmte, flackerte und erlosch. Die anderen Kristalle leuchteten weiter. Ohne innezuhalten, trat Angela vor den nächsten Amethystbrocken und zerbrach auch diesen, dann den daneben und so weiter.
    Noch nie im Leben war Eragon so dankbar dafür gewesen, jemanden zu sehen.
    Er beobachtete abwechselnd die Kräuterhexe und die Risse, die sich auf der Oberfläche des ersten Eies ausbreiteten. Der Ra’zac hatte sich fast aus dem Ei gehackt und schien sich dessen auch bewusst zu sein, denn er quiekte und klopfte mit wachsendem Eifer. Zwischen den Schalenstücken konnte Eragon eine dicke weiße Membran und den Kopf des Ra’zac mit seinem großen Schnabel sehen, der blind dagegendrückte, grässlich und monströs.
    Schneller, Angela, dachte Eragon, als ein Teil der Schale – so groß wie seine Hand – von dem Ei abplatzte, herunterfiel und klackend auf den Steinen landete.
    Die Membran riss, der junge Ra’zac streckte den Kopf aus dem Ei und entblößte seine mit Widerhaken besetzte blaurote Zunge, als er ein triumphierendes Kreischen ausstieß. Schleim tropfte von seinem Panzer und ein schimmliger Geruch breitete sich im Gewölbe aus.
    Eragon zerrte wieder an seinen Fesseln, so nutzlos dieses Unterfangen auch war.
    Der Ra’zac kreischte noch einmal, dann versuchte er sich aus dem Rest des Eis zu befreien. Er zog einen klauenbewehrten Arm heraus, aber dabei brachte er das Ei aus dem Gleichgewicht, sodass es sich zur Seite neigte und eine zähe gelbliche Flüssigkeit sich über die gemusterte Scheibe ergoss. Das groteske Küken lag einen Moment benommen da. Dann regte es sich und rappelte sich hoch, bis es taumelnd und unsicher dastand und Klicklaute von sich gab wie ein erregtes Insekt.
    Eragon starrte die Kreatur entsetzt und erschrocken, aber auch fasziniert an.
    Der Ra’zac hatte eine tiefe, gerillte Brust und seine Rippen schienen den Brustkorb eher äußerlich zu panzern als innerlich zu stützen. Die Glieder der Kreatur waren dünn und knotig wie Stöcke und seine Taille war schmaler als die eines jeden Menschen. Jedes Bein hatte ein zusätzliches, nach hinten gebogenes Gelenk, etwas, was Eragon noch bei keiner anderen Kreatur gesehen hatte, was jedoch den beunruhigenden Gang des Ra’zac erklärte. Sein Panzer schien weich und biegsam zu sein, im Gegensatz zu dem der erwachsenen Ra’zac, denen Eragon bisher begegnet war. Zweifellos würde er mit der Zeit hart werden.
    Der Ra’zac neigte den Kopf zur Seite, seine riesigen, vorstehenden, pupillenlosen Augen fingen das Licht ein, und er zwitscherte, als habe er soeben etwas Aufregendes entdeckt. Dann machte er einen zaghaften Schritt auf Arya zu … und noch einen … und dann noch einen und sein Schnabel öffnete sich, während er die Blutlache zu ihren Füßen ansteuerte.
    Eragon schrie in seinen Knebel, weil er hoffte, die Kreatur dadurch abzulenken. Aber abgesehen von einem schnellen Blick beachtete der Ra’zac ihn nicht.
    »Jetzt!«, rief Angela und sie zerbrach den letzten Kristall.
    Noch während die Amethystsplitter über den Boden schlitterten, sprang Solembum auf den Ra’zac zu. Die Konturen der Werkatze verschwammen mitten in der Luft – der Kopf schrumpfte, die Beine wurden kürzer, Fell spross – und er landete auf allen vieren, sein Körper war wieder der eines Tieres.
    Der Ra’zac zischte und hieb mit den Krallen nach Solembum, aber die

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