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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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gewohnt war. Er hatte ein starkes, moschusartiges Aroma und roch ein bisschen nach Marder oder Wiesel.
    Eragon verzog das Gesicht und kämpfte gegen den Drang, zu würgen, als der Faelnirv eine brennende Spur in seiner Kehle hinterließ. Er nahm einen weiteren, kleineren Schluck und gab Arya die Flasche zurück. Sie trank ebenfalls einen Schluck.
    Er hatte einen Tag voller Blut und Grauen hinter sich. Den größten Teil davon hatte er damit verbracht, zu kämpfen, zu töten und beinahe selbst getötet zu werden, und er wollte einen Moment Ruhe … er wollte vergessen. Die Anspannung, die er verspürte, saß zu tief, als dass er sie allein durch Meditation hätte lindern können. Er brauchte etwas anderes. Etwas, was nicht aus ihm selbst kam – so wie die Gewalt, die er ausgeübt, erlitten und mit angesehen hatte, nicht aus ihm selbst gekommen, sondern ihm aufgezwungen worden war.
    Als Arya ihm die Flasche zurückgab, nahm er einen großen Schluck, dann kicherte er, weil er einfach nicht anders konnte.
    Arya zog eine Augenbraue hoch und betrachtete ihn mit einer nachdenklichen, wenn auch heiteren Miene. »Was ist so komisch?«
    »Dieses … Wir … Die Tatsache, dass wir noch leben, und sie …«, er deutete mit der Hand in Richtung Dras-Leonas, »… nicht. Das Leben ist komisch, das Leben und der Tod.« In seinem Bauch breitete sich bereits eine wohlige Wärme aus und die Spitzen seiner Ohren hatten angefangen zu kribbeln.
    »Es ist schön, am Leben zu sein«, bestätigte Arya.
    Sie tranken weiter abwechselnd aus der Flasche, bis sie leer war. Als Eragon schließlich den Stöpsel wieder auf den Flaschenhals drücken wollte, brauchte er dafür mehrere Versuche, denn seine Finger fühlten sich dick und unbeholfen an und das Feldbett schien unter ihm zu schwanken wie das Deck eines Schiffes auf See.
    Er gab Arya die leere Flasche zurück, und als sie sie entgegennahm, umfasste er ihre Hand, ihre rechte Hand, und drehte sie ins Licht. Die Haut war wieder glatt und makellos. Es war keine Spur ihrer Verletzungen mehr zu sehen. »Bloëdhgarm hat dich geheilt?«, erkundigte sich Eragon.
    Arya nickte und er ließ sie los. »Größtenteils. Ich kann die Hand wieder ganz normal benutzen.« Sie demonstrierte es, indem sie sie mehrmals öffnete und schloss. »Aber da unten an meinem Daumenansatz ist immer noch ein Fleckchen Haut, wo ich nichts spüre.« Sie deutete mit dem linken Zeigefinger darauf.
    Eragon streckte seine Hand aus und berührte die Stelle sacht. »Hier?«
    »Hier«, antwortete sie und bewegte seine Finger ein wenig nach rechts.
    »Und Bloëdhgarm konnte nichts dagegen tun?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat ein halbes Dutzend Zauber ausprobiert, aber die Nerven wollen einfach nicht wieder zusammenwachsen.« Sie winkte ab. »Das spielt keine Rolle. Ich kann immer noch ein Schwert schwingen und ich kann immer noch einen Bogen spannen. Das ist alles, was zählt.«
    Eragon zögerte, dann sagte er: »Du weißt … wie dankbar ich für das bin, was du getan hast – was du versucht hast zu tun. Es tut mir nur so leid, dass dir davon immer etwas bleiben wird. Wenn ich es irgendwie hätte verhindern können …«
    »Du brauchst dich deswegen nicht schlecht zu fühlen. Es ist unmöglich, unversehrt durchs Leben zu gehen. Man sollte es sich auch gar nicht wünschen. An den Verletzungen, die wir ansammeln, können wir sowohl unsere Torheiten als auch unsere Erfolge ablesen.«
    »Angela hat etwas Ähnliches über Feinde gesagt – dass man, wenn man sich keine Feinde im Leben macht, ein Feigling oder Schlimmeres sei.«
    Arya nickte. »Daran ist etwas Wahres.«
    Sie redeten weiter und lachten, während die Nacht voranschritt. Statt allmählich nachzulassen, wurde die Wirkung des abgewandelten Faelnirv immer stärker. Ein verschwommener Schleier legte sich über Eragons Blick und er bemerkte, dass die Schatten im Zelt sich im Kreis zu drehen schienen. Seltsame, blitzende Lichter – wie die, die er normalerweise sah, wenn er nachts die Augen schloss – schwebten durch sein Blickfeld. Die Spitzen seiner Ohren brannten fieberheiß und die Haut an seinem Rücken juckte und kribbelte, als liefen Ameisen darüber. Und gewisse Geräusche hatten eine eigenartige Intensität angenommen – das rhythmische Zirpen der Grillen am Ufer zum Beispiel und das Knistern der Fackel vor seinem Zelt. Sie wurden immer lauter, bis sie sein Gehör so beherrschten, dass er Mühe hatte, irgendein anderes Geräusch wahrzunehmen.
    Bin ich

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