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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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gehabt, um Roran eine unangenehme Prellung zu bescheren. Mortenson war auf der Stelle tot gewesen, und wer immer den Bolzen abgeschossen hatte, war entkommen.
    Fünf Minuten später hatte irgendeine Explosion – wahrscheinlich magischer Natur – zwei weitere seiner Männer getötet, als sie einen Stall überprüft hatten, um einem verdächtigen Geräusch auf den Grund zu gehen.
    Soviel Roran wusste, kam es überall in der Stadt zu solchen Angriffen. Zweifellos steckten hinter vielen davon Galbatorix’ Agenten. Aber auch die Bewohner von Belatona selbst waren dafür verantwortlich: Männer und Frauen, die es nicht ertragen konnten, tatenlos zuzusehen, wie eine fremde Armee die Herrschaft über ihre Stadt übernahm, ganz gleich wie ehrenwert die Absichten der Varden auch sein mochten. Roran konnte die Leute verstehen, die ihre Familie verteidigen wollten, aber gleichzeitig verfluchte er sie, weil sie zu stur waren, um zu begreifen, dass die Varden ihnen helfen und nicht schaden wollten.
    Er kratzte sich am Bart, während er darauf wartete, dass ein Zwerg ein schwer beladenes Pony aus dem Weg zog, dann watete er weiter durch den Morast.
    Als er ihrem Zelt näher kam, sah er Katrina über eine Wanne mit Seifenwasser gebeugt stehen, in der sie auf einem Waschbrett einen blutbefleckten Verband schrubbte. Sie hatte sich die Ärmel bis über die Ellbogen hochgekrempelt und das Haar zu einem wirren Knoten zurückgebunden; ihre Wangen waren gerötet von der Arbeit, aber in seinen Augen hatte sie noch nie so schön ausgesehen. Bei ihr fand er Trost – Trost und Zuflucht – und allein ihr Anblick half ihm, die dumpfe Leere, die ihn gepackt hatte, nicht mehr so stark zu spüren.
    Sie bemerkte ihn und ließ ihre Wäsche augenblicklich stehen und liegen, um ihm entgegenzueilen. Dabei trocknete sie sich die rosigen Hände an ihrem Kleid ab. Roran wappnete sich gegen den Schmerz, als sie sich auf ihn stürzte und die Arme um seine Brust schlang. Seine Seite brannte und er gab ein kurzes Stöhnen von sich.
    Katrina lockerte ihren Griff und lehnte sich stirnrunzelnd zurück. »Oh! Habe ich dir wehgetan?«
    »Nein … nein. Ich hab nur ein paar Schürfwunden.«
    Sie stellte keine weiteren Fragen, sondern umarmte ihn erneut, sanfter diesmal, und Tränen glänzten in ihren Augen, als sie zu ihm aufsah. Er fasste sie um die Taille, beugte sich vor und küsste sie, unaussprechlich dankbar, dass es sie gab.
    Sie legte seinen linken Arm um ihre Schultern und er ließ es zu, dass sie ihn auf dem Weg bis zum Zelt stützte. Mit einem Seufzen ließ Roran sich auf dem Baumstumpf nieder, der ihnen als Stuhl diente. Katrina hatte ihn neben das kleine Feuer gestellt, das sie geschürt hatte, um das Waschwasser zu erhitzen, und über dem jetzt in einem Kessel ein Eintopf köchelte.
    Katrina füllte etwas davon in eine Schale und reichte sie ihm. Dann holte sie ihm aus dem Zelt einen Krug Bier und einen Teller mit einem halben Laib Brot und einem Stück Käse.
    »Brauchst du sonst noch irgendetwas?«, fragte sie mit ungewöhnlich heiserer Stimme.
    Er antwortete nicht, sondern umfasste ihre Wange und streichelte zweimal mit dem Daumen darüber. Sie lächelte zitternd, legte eine Hand auf seine, kehrte dann zu ihrer Wäsche zurück und begann mit frischer Kraft zu schrubben.
    Roran starrte das Essen lange an, bevor er den ersten Bissen nahm. Er war immer noch so angespannt, dass er fürchtete, es könne ihm nicht bekommen. Nach einigen Bissen Brot kehrte sein Appetit jedoch zurück und er machte sich eifrig über den Eintopf her.
    Als er aufgegessen hatte, stellte er das Geschirr auf den Boden, trank noch einen Schluck Bier und hielt dann die Hände übers Feuer, um sie zu wärmen.
    »Wir haben das Krachen gehört, als die Mauern eingestürzt sind«, berichtete Katrina, während sie einen Verband auswrang. »Sie haben nicht lange standgehalten.«
    »Nein … es ist sehr hilfreich, einen Drachen auf seiner Seite zu haben.«
    Roran betrachtete Katrinas Bauch, während sie den Verband über eine provisorische Wäscheleine hängte, die von der Spitze ihres Zeltes hinüber zu einem Nachbarzelt gespannt war. Jedes Mal wenn er an das Kind dachte, das Kind ihrer Liebe, war er unglaublich stolz, aber zugleich hatte er auch Angst. Wie konnte er hoffen, ihrem Kind ein sicheres Zuhause zu bieten? Und falls der Krieg bis zu ihrer Niederkunft nicht vorbei wäre, hatte Katrina vor, allein nach Surda zu gehen, wo sie ihr Kind in relativer Sicherheit würde

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