Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
einstürzte.«
    »Jeder hätte das gedacht.«
    »Ja, schon. Die Sache ist nur, dass es mir egal war . « Gequält sah er sie an. »Verstehst du nicht? Ich habe aufgegeben. Als mir klar wurde, dass ich nicht fliehen konnte, habe ich es so widerspruchslos hingenommen wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und ich …« Nicht imstande fortzufahren, ließ er den Krug fallen und verbarg das Gesicht in den Händen. Es schnürte ihm die Kehle zu und das Atmen fiel ihm schwer. Da spürte er Katrinas Finger leicht auf seinen Schultern. »Ich habe aufgegeben«, knurrte er, wütend und angewidert von sich selbst. »Ich habe einfach aufgehört zu kämpfen … für dich … für unser Kind.« Seine Stimme brach.
    »Scht, scht«, murmelte sie.
    »Ich habe noch nie zuvor aufgegeben. Kein einziges Mal … Auch nicht, als die Ra’zac dich geholt haben.«
    »Ich weiß, dass du nicht aufgegeben hast.«
    »Dieses Kämpfen muss ein Ende haben. So kann es nicht weitergehen … Ich kann nicht … Ich …« Er hob den Kopf und sah erschrocken, dass auch sie den Tränen nah war. Sogleich stand er auf, legte die Arme um sie und zog sie an sich. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid … Es wird nicht wieder vorkommen. Nie wieder. Ich verspreche es.«
    »Das ist mir gleich«, erwiderte sie, ihre Stimme gedämpft an seiner Schulter.
    Ihre Antwort traf ihn. »Ich weiß, ich war schwach, aber mein Wort sollte dir doch etwas wert sein.«
    »Das habe ich nicht gemeint!«, rief sie aus, wich zurück und sah ihn anklagend an. »Du bist manchmal so ein Narr, Roran.«
    Er lächelte schwach. »Ich weiß.«
    Sie verschränkte die Hände in seinem Nacken. »Ich würde kein bisschen weniger von dir halten, ganz gleich was du empfunden hast, als die Mauer einstürzte. Nur eines zählt: dass du noch lebst … In diesem Moment gab es nichts, was du hättest tun können, oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann gibt es nichts, wofür du dich schämen musst. Wenn du die Möglichkeit gehabt hättest, etwas dagegen zu tun oder davonzulaufen, und du hättest sie nicht genutzt, dann hätte ich die Achtung vor dir verloren. Aber du hast getan, was du konntest, und als du nichts mehr tun konntest, hast du Frieden mit deinem Schicksal geschlossen und nicht endlos deswegen gejammert. Das ist Weisheit, keine Schwäche.«
    Er senkte den Kopf und küsste sie auf die Stirn. »Danke.«
    »Und für mich bist du der tapferste, stärkste und gütigste Mann in ganz Alagaësia.«
    Diesmal küsste er sie auf den Mund. Anschließend lachte sie kurz auf und löste damit alle aufgestaute Anspannung. Sie hielten sich in den Armen und wiegten sich, als tanzten sie zu einer Melodie, die nur sie hören konnten.
    Schließlich versetzte Katrina ihm einen scherzhaften Stoß und ging zurück zu ihrer Wäsche, während Roran sich wieder auf den Baumstumpf setzte, zum ersten Mal seit der Schlacht glücklich – trotz seiner zahlreichen Blessuren und Schmerzen.
    Er beobachtete Männer, Pferde und den einen oder anderen Zwerg oder Urgal, die an ihrem Zelt vorbeitrotteten, wobei er ihre Wunden und den Zustand ihrer Waffen und ihrer Rüstung vermerkte. Er versuchte, die allgemeine Stimmungslage der Varden einzuschätzen. Er kam zu dem Schluss, dass zum einen alle außer den Urgals ordentlich Schlaf und eine anständige Mahlzeit brauchten und dass zum andern alle, die Urgals eingeschlossen – insbesondere die Urgals – von Kopf bis Fuß mit einer Bürste aus Wildschweinborsten und mehreren Eimern Seifenwasser abgeschrubbt werden müssten.
    Er beobachtete auch Katrina und bemerkte, wie ihre anfänglich gute Laune, während sie weiterarbeitete, allmählich schwand und sie immer gereizter wurde. Sie schrubbte und schrubbte an mehreren Flecken, aber mit wenig Erfolg. Sie sah finster drein und begann leise und verärgert zu stöhnen.
    Nachdem sie den Stoff gegen das Waschbrett geschlagen hatte, sodass schaumiges Wasser mehrere Fuß hoch aufgespritzt war, und schließlich mit fest zusammengepressten Lippen an der Wanne lehnte, sprang Roran von seinem Baumstumpf auf und trat zu ihr.
    »Komm, lass mich das machen«, sagte er.
    »Das gehört sich nicht«, murmelte sie.
    »Unsinn. Geh und setz dich. Ich mach das fertig … Geh nur.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Du solltest derjenige sein, der sich ausruht, nicht ich. Außerdem ist das hier keine Arbeit für einen Mann.«
    Er schnaubte geringschätzig. »Wer sagt das? Arbeit für einen

Weitere Kostenlose Bücher