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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Mann oder für eine Frau? Das ist immer genau das, was gerade getan werden muss. Jetzt geh und setz dich. Du wirst dich besser fühlen, wenn du erst mal sitzt.«
    »Roran, mir geht es gut.«
    »Sei nicht albern.« Er versuchte, sie sanft von der Wanne wegzuschieben, aber sie wollte nicht nachgeben.
    »Es ist nicht recht«, protestierte sie. »Was sollen die Leute denken?« Sie deutete auf die Männer, die auf dem schlammigen Pfad an ihrem Zelt vorbeieilten.
    »Sie sollen denken, was sie wollen. Ich habe dich geheiratet, nicht sie. Wenn sie glauben, ich sei kein richtiger Mann, weil ich dir helfe, dann sind sie Narren.«
    »Aber …«
    »Nichts aber. Na los! Weg da.«
    »Aber …«
    »Ich werde nicht mit dir streiten. Wenn du dich nicht hinsetzt, trage ich dich hin und binde dich an diesem Baumstumpf fest.«
    Jetzt sah sie ihn nicht mehr grimmig an, sondern verwundert. »Tatsächlich?«
    »Ja. Und jetzt geh!« Während sie widerstrebend ihren Platz an der Wanne räumte, schnaubte er verärgert. »Du bist verdammt stur, was?«
    »Das sagt der Richtige. Von dir könnte selbst ein Maultier noch das eine oder andere lernen.«
    »Ich doch nicht. Ich bin nicht stur.« Er löste seinen Gürtel, zog sein Kettenhemd aus, hängte es an den vorderen Pfosten des Zeltes und krempelte dann die Ärmel seines Wamses hoch. Die Luft war kühl und die Verbände waren klamm – sie hatten die ganze Zeit auf dem Waschbrett gelegen –, aber es machte ihm nichts aus, denn das Wasser war warm und schon bald war der Stoff es auch wieder. Schaumige Hügel schillernder Bläschen wuchsen um seine Handgelenke in die Höhe, während er den Stoff über die volle Länge des rauen Bretts schob und rieb. Er sah zu Katrina hinüber und freute sich, dass sie sich auf dem Baumstumpf ausruhte, zumindest soweit man sich auf einem so groben Teil überhaupt ausruhen konnte.
    »Willst du einen Becher Kamillentee?«, fragte sie. »Gertrude hat mir heute Morgen eine Handvoll frische Blüten gegeben. Ich kann uns eine Kanne aufbrühen.«
    »Das wäre schön.«
    Ein kameradschaftliches Schweigen stellte sich zwischen ihnen ein, während Roran weiter die restliche Wäsche wusch. Die Aufgabe hatte etwas angenehm Eintöniges. Er genoss es, mit seinen Händen etwas anderes zu tun, als seinen Hammer zu schwingen, und die Nähe zu Katrina verschaffte ihm ein Gefühl tiefer Befriedigung.
    Er war gerade dabei, das letzte Stück Wäsche auszuwringen, und neben Katrina wartete schon sein frisch eingeschenkter Tee, als jemand von der anderen Seite des Weges über das geschäftige Treiben hinweg ihre Namen rief. Roran brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es Baldor war, der durch den Schlamm auf sie zugerannt kam, wobei er sich zwischen Männern und Pferden hindurchschlängelte. Er trug eine löchrige Lederschürze und schwere Handschuhe, die bis zu den Ellenbogen reichten und mit Ruß verschmiert waren. Sie waren so abgegriffen, dass die Finger hart, glatt und glänzend waren wie poliertes Schildpatt. Ein Streifen abgerissenen Leders hielt sein struppiges dunkles Haar zurück und zwischen seinen Brauen stand eine Falte. Baldor war kleiner als sein Vater und sein älterer Bruder, aber im Vergleich zu jedem anderen war er immer noch groß und sehr muskulös, was er der Tatsache verdankte, dass er seine Kindheit damit verbracht hatte, seinem Vater in der Schmiede zu helfen. Keiner der drei – Horst, Albriech und Baldor – hatte an diesem Tag gekämpft. Begabte Schmiede waren üblicherweise zu wertvoll, um sie in der Schlacht in Gefahr zu bringen. Doch Roran wünschte sich manchmal, Nasuada würde sie kämpfen lassen, denn sie waren alle drei fähige Krieger und Roran wusste, dass er sich selbst in den gefährlichsten Situationen auf sie verlassen konnte.
    Roran legte die Wäsche beiseite, trocknete sich die Hände und fragte sich, was wohl passiert war. Katrina erhob sich von dem Baumstumpf und trat zu ihm an die Wanne.
    Als Baldor sie erreichte, mussten sie noch einige Augenblicke warten, bis er wieder zu Atem gekommen war. Dann stieß er eilig hervor: »Kommt schnell. Bei Mutter haben gerade die Wehen eingesetzt und …«
    »Wo ist sie?«, fragte Katrina scharf.
    »In unserem Zelt.«
    Sie nickte. »Wir kommen, so schnell wir können.«
    Dankbar sah Baldor sie an, drehte sich um und rannte wieder davon.
    Während Katrina in ihr Zelt ging, goss Roran den Inhalt der Wanne über das Feuer und löschte es so. Das brennende Holz zischte und knackte unter der Flut und

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