Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
beobachteten. Zuerst nur im Kleinen: ein Schubser hier, ein geflüsterter Vorschlag da, ein Prickeln für jemanden, dem ein Hinterhalt drohte. Wir hatten nicht immer Erfolg, aber wir konnten denen helfen, die noch immer gegen Galbatorix kämpften, und im Laufe der Zeit wuchsen unser Geschick und unsere Zuversicht. Bei einigen wenigen Gelegenheiten wurde unsere Anwesenheit bemerkt, aber niemand konnte jemals feststellen, wer oder was wir waren. Dreimal waren wir in der Lage, den Tod eines der Abtrünnigen herbeizuführen. Wenn Brom nicht von seinen Leidenschaften beherrscht wurde, war er eine nützliche Waffe für uns.
»Ihr habt Brom geholfen!«, rief Eragon aus.
Ja, ihm und vielen anderen. Als der Mensch, der als Hefring bekannt war, Saphiras Ei aus Galbatorix’ Schatzkammer stahl – vor fast zwanzig Jahren –, halfen wir ihm bei der Flucht, aber wir gingen zu weit, denn er bemerkte es und bekam es mit der Angst zu tun. Er floh und traf sich nicht mit den Varden, wie er es hätte tun sollen. Später, nachdem Brom dein Ei gerettet hatte und die Varden und die Elfen begannen, junge Menschen und Elfen zu dem Ei zu führen, um denjenigen zu finden, für den du schlüpfen würdest, beschlossen wir, dass wir für diesen Fall gewisse Vorkehrungen treffen sollten. Also sandten wir unseren Geist zu den Werkatzen aus, die seit langer Zeit Freunde der Drachen sind, und wir sprachen mit ihnen. Sie fanden sich bereit, uns zu helfen, und ihnen gaben wir das Wissen um den Felsen von Kuthian und um den Sternenstahl unter den Wurzeln des Menoa-Baums. Dann entfernten wir jegliche Erinnerung an unser Gespräch aus ihrem Geist.
»Das alles habt Ihr getan, von hier aus?«, fragte Eragon staunend.
Das und noch mehr. Hast du dich nie gefragt, warum Saphiras Ei zufällig direkt vor dir aufgetaucht ist, während du mitten im Buckel unterwegs warst?
Das war Euer Werk?, wollte Saphira wissen. Ihr Schock war genauso groß wie der Eragons.
»Ich dachte, das sei geschehen, weil Brom mein Vater ist und weil Arya mich mit ihm verwechselt hat.«
Nein, erklärte Umaroth. Die Zauber der Elfen gehen nicht so leicht in die Irre. Wir haben den Strom der Magie verändert, damit du und Saphira euch treffen konntet. Wir dachten, es bestünde die Möglichkeit – eine geringe, aber dennoch die Möglichkeit –, dass du ein geeigneter Gefährte für sie wärst. Und wir hatten recht.
»Aber warum habt Ihr uns nicht früher hierhergebracht?«, fragte Eragon.
Weil ihr Zeit für eure Ausbildung benötigtet und wir anderenfalls riskiert hätten, Galbatorix auf unsere Existenz aufmerksam zu machen, bevor ihr und die Varden bereit gewesen wärt, euch ihm zu stellen. Wenn wir uns zum Beispiel nach der Schlacht auf den Brennenden Steppen mit euch in Verbindung gesetzt hätten, was hätte das genutzt, da die Varden noch so weit von Urû’baen entfernt waren?
Eine Minute lang herrschte Schweigen.
Dann sagte Eragon langsam: »Was habt Ihr sonst noch für uns getan?«
Kleine Schubser, Warnungen größtenteils. Visionen von Arya in Gil’ead, als sie deine Hilfe brauchte. Die Heilung deines Rückens während des Agaetí Blödhren.
Von Glaedr ging ein Gefühl der Missbilligung aus. Ihr habt die beiden nach Gil’ead geschickt, unausgebildet und ohne Schutzzauber, obwohl Ihr wusstet, dass sie es mit einem Schatten zu tun bekommen würden?
Wir dachten, Brom würde bei ihnen sein. Aber auch als er gestorben war, konnten wir sie nicht aufhalten, denn sie mussten trotzdem nach Gil’ead gehen, um die Varden zu treffen.
»Wartet«, verlangte Eragon. »Ihr wart verantwortlich für meine … Verwandlung?«
Zum Teil. Wir haben das Abbild unserer Art berührt, das die Elfen während der Feiern beschwören. Wir haben die Inspiration zur Verfügung gestellt und sie–er–es hat die Kraft für den Zauber geliefert.
Eragon senkte den Blick und ballte für einen Moment die Faust, nicht wütend, sondern so erfüllt von anderen Gefühlen, dass es ihm schwerfiel, ruhig zu bleiben. Saphira, Arya, sein Schwert und die Gestalt seines Körpers selbst – all das verdankte er den Drachen in diesem Raum. »Elrun ono«, murmelte er. Danke.
Überaus gern geschehen, Schattentöter.
»Habt Ihr auch Roran geholfen?«
Dein Cousin hat keine Unterstützung von uns benötigt. Umaroth schwieg kurz. Wir wachen jetzt seit vielen Jahren über dich, Eragon, und über Saphira. Wir haben gesehen, wie ihr von Küken zu mächtigen Kriegern herangewachsen seid, und wir sind stolz auf alles,
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