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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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vollends unterwarfen.
    Galbatorix blieb direkt vor ihm stehen und funkelte ihn an. Eine dicke, gegabelte Ader pulsierte auf seiner Stirn und seine Kiefer mahlten. »Denkst du, du kannst mich herausfordern, Junge? «, knurrte er und geiferte förmlich vor Zorn. »Denkst du, du bist mir ebenbürtig? Dass du mich stürzen und meinen Thron stehlen kannst?« Die Sehnen an Galbatorix’ Hals traten hervor wie verdrehte Seile. Er zupfte am Saum seines Umhangs. »Diesen Mantel habe ich mir aus den Flügeln Belgabads geschnitten, ebenso wie meine Handschuhe.« Er hob Vrangr und hielt die Klinge direkt vor Eragons Augen. »Ich habe dieses Schwert Vraels Hand entwunden und ich habe diese Krone vom Kopf des jaulenden Jämmerlings, der sie vor mir getragen hat. Und du denkst, du kannst mich überlisten? Mich? Du kommst in meine Burg, du tötest meine Männer und du benimmst dich, als wärst du besser als ich. Als wärst du edel und tugendhaft. «
    Als Galbatorix ihm mit Vrangrs Knauf auf die Wange schlug und dabei die Haut aufplatzte, dröhnte Eragon der Kopf und kleine, pulsierende dunkelrote Fünkchen tanzten vor seinen Augen.
    »Du brauchst eine Lektion in Demut, Junge!« Galbatorix trat näher, bis seine glitzernden Augen nur noch wenige Fingerbreit von denen Eragons entfernt waren.
    Er schlug Eragon auf die andere Wange und eine Sekunde sah Eragon nur noch Schwärze, die mit blitzenden Lichtern übersät war.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, dich in meinen Diensten zu wissen«, sagte Galbatorix. Mit leiserer Stimme fügte er hinzu: »Gánga«, und der Druck von den Eldunarí, die Eragons Geist angriffen, verschwand, sodass er wieder klar denken konnte. Das galt jedoch nicht für die anderen, wie er der Anspannung auf ihren Gesichtern entnehmen konnte.
    Dann durchdrang eine scharf zugespitzte Gedankenklinge Eragons Bewusstsein und schob sich in das Innerste seines Wesens. Die Klinge drehte sich und zerrte wie mit hundert Widerhaken an seinem Geist. Sie trachtete danach, seinen Willen zu zerstören, seine Persönlichkeit, sein Bewusstsein.
    Es war ein Angriff, wie Eragon ihn noch nie erlebt hatte. Er schrak davor zurück und konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken – Rache –, während er sich verzweifelt zu schützen versuchte. Durch ihre Berührung konnte er Galbatorix’ Gefühle wahrnehmen: zum größten Teil Zorn, aber auch ein wildes Glück darüber, dass er in der Lage war, Eragon Schmerz zuzufügen, und zusehen konnte, wie er sich wand.
    Und Eragon erkannte: Galbatorix war nur deshalb so gut darin, den Geist seiner Feinde zu brechen, weil es ihm ein perverses Vergnügen bereitete.
    Die Klinge bohrte sich tiefer in Eragon und er heulte auf, er konnte nicht anders.
    Galbatorix lächelte und die Ränder seiner Zähne wirkten durchscheinend.
    Mit Verteidigung allein konnte man keinen Kampf gewinnen, also zwang Eragon sich trotz des sengenden Schmerzes, seinerseits Galbatorix anzugreifen. Er tauchte in das Bewusstsein des Königs ein und griff nach dessen messerscharfen Gedanken, um sie zu packen und den König daran zu hindern, sich zu bewegen oder zu denken, ohne dass Eragon es ihm erlaubte.
    Galbatorix unternahm jedoch keinen Versuch, sich zu schützen. Sein grausames Lächeln wurde breiter und er drehte die Klinge in Eragons Geist noch weiter.
    Für Eragon fühlte es sich an, als reiße ihn ein Dornengestrüpp von innen auf. Ein Schrei zerriss seine Kehle und die Kräfte verließen ihn, so fest hatte Galbatorix’ Zauber ihn im Griff.
    »Unterwirf dich«, verlangte der König. Er packte Eragons Kinn mit Fingern aus Stahl. »Unterwirf dich.« Die Klinge drehte sich einmal mehr und Eragon schrie, bis ihm die Stimme versagte.
    Die tastenden Gedanken des Königs schlossen sich um Eragons Bewusstsein und drängten ihn in einen immer kleineren Teil seines Geistes zurück, bis alles, was ihm blieb, ein schmales, leuchtendes Stückchen war, das von Galbatorix’ Präsenz überschattet und niedergedrückt wurde.
    »Unterwirf dich«, flüsterte der König beinahe liebevoll. »Du kannst nirgendwo hingehen, dich nirgendwo verbergen … Dieses Leben endet für dich, Eragon Schattentöter, aber ein neues wartet. Ergib dich und alles soll verziehen sein.«
    Tränen verschleierten Eragons Blick, als er in den tiefen Abgrund von Galbatorix’ Augen starrte.
    Sie hatten verloren … er hatte verloren.
    Dieses Wissen war schmerzhafter als alle seine Wunden. Die Mühen von hundert Jahren – alles umsonst. Saphira, Elva, Arya,

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