Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Säule hervorspringen und auf die Drachen zulaufen. Es war Arya und in ihrer linken Hand schimmerte der grüne Dauthdaert.
Shruikan sah sie kommen und wand sich, um Saphira und Dorn abzuschütteln. Als sie nicht lockerließen, grollte er, öffnete das Maul und tauchte den Bereich vor sich in ein Flammenmeer.
Arya hechtete vorwärts und für einen Moment verlor Eragon sie hinter der Flammenwand aus den Augen. Dann kam sie wieder in Sicht, nicht weit von der Stelle entfernt, wo Shruikans Kopf über dem Boden hing. Ihre Haarspitzen standen in Flammen, aber sie schien es nicht zu bemerken.
Mit drei federnden Schritten sprang sie auf Shruikans linke Vorderpranke und von dort aus schwang sie sich weiter hoch bis auf Höhe seines Kopfes. Ihr brennendes Haar wehte hinter ihr her wie der Schweif eines Kometen. Dann stieß Arya einen Schrei aus, der im ganzen Thronsaal widerhallte, und schleuderte den Dauthdaert mitten in Shruikans großes, glänzendes eisblaues Auge. Die Lanze bohrte sich in voller Länge in den Schädel des schwarzen Drachens.
Shruikan brüllte und zuckte, dann fiel er langsam auf die Seite und flüssiges Feuer strömte aus seinem Maul.
Saphira und Dorn brachten sich mit gewagten Sprüngen in Sicherheit, bevor Shruikans gigantischer Kopf auf dem Boden aufschlug.
Säulen barsten, Steinbrocken fielen von der Decke und zersprangen auf dem Boden. Einige der Laternen zerbrachen und eine zähflüssige Substanz tropfte daraus auf den Boden.
Eragon fiel beinahe hin, als der Raum erbebte. Er wusste nicht, was mit Arya geschehen war, aber er befürchtete, dass Shruikans massiger Leib sie zerquetscht haben könnte.
»Eragon!«, rief Elva. »Duck dich!«
Er duckte sich und hörte das Sirren von Galbatorix’ weißer Klinge, die über seinen flachen Rücken schwang.
Eragon richtete sich auf, stürzte vorwärts …
… und rammte Galbatorix sein Schwert in den Bauch, wie er es bei Murtagh gemacht hatte.
Der König ächzte, dann trat er einen Schritt zurück und zog so seinen Körper von Eragons Klinge. Er berührte mit der freien Hand die Wunde und starrte auf das Blut auf seinen Fingerspitzen. Dann sah er wieder Eragon an und sagte: »Die Stimmen … die Stimmen sind schrecklich. Ich ertrage es nicht mehr …« Er schloss die Augen und Tränen liefen ihm über die Wangen. »Schmerz … so viel Schmerz. So viel Trauer … Hör auf damit! Mach, dass es aufhört! «
»Nein«, sagte Eragon.
Elva trat an seine Seite und Saphira und Dorn näherten sich vom anderen Ende des Raums. Bei ihnen war, wie Eragon erleichtert feststellte, Arya, blutverschmiert und mit Brandwunden, aber ansonsten unverletzt.
Galbatorix riss die Augen weit auf – unnatürlich viel Weiß war darin zu sehen – und starrte ins Leere, als existierten Eragon und seine Gefährten nicht mehr für ihn. Er zitterte und bebte und sein Kinn bewegte sich, aber aus seiner Kehle drang kein Laut.
Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig.
Elva stieß ein Kreischen aus und wurde ohnmächtig. Galbatorix rief: »Waíse néat!« – Sei nicht.
Eragon blieb keine Zeit für Worte. Er nutzte noch einmal die Energie der Eldunarí und wirkte einen Zauber, um sich, Saphira, Arya, Elva, Dorn, Murtagh und die beiden Kinder auf das Podium neben den Steinblock zu befördern, an den Nasuada immer noch gekettet war. Und er wirkte außerdem einen Zauber, um alles abzuwehren, was ihnen möglicherweise schaden könnte.
Sie waren erst auf halbem Weg zu Nasuada, als Galbatorix in einem Lichtblitz, der heller war als die Sonne, verschwand. Dann wurde alles schwarz und still, als Eragons Schutzzauber Wirkung zeigte.
TODESKAMPF
R
oran saß auf einer Trage, die die Elfen innerhalb des zerstörten Tors von Urû’baen auf einen der vielen Steinblöcke gestellt hatten, und erteilte den Kriegern vor sich Anweisungen.
Vier der Elfen hatten ihn aus der Stadt getragen, wo sie Magie benutzen konnten, ohne befürchten zu müssen, dass Galbatorix’ Beschwörungen ihre Zauber beeinträchtigten. Sie hatten seinen ausgekugelten Arm und seine gebrochenen Rippen geheilt, ebenso wie die anderen Wunden, die Barst ihm zugefügt hatte. Doch sie hatten ihn gewarnt, dass Wochen vergehen würden, bis seine Knochen wieder so belastbar sein würden wie zuvor, und sie hatten darauf bestanden, dass er den Rest des Tages im Sitzen verbrachte.
Er dagegen hatte darauf bestanden, in die Schlacht zurückzukehren. Die Elfen hatten Einwände erhoben, aber er hatte erklärt: »Entweder Ihr bringt
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