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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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hervorragte. Nachdem er den Hammer herausgezogen hatte, wandte er sich zum Platz um.
    Soldaten und Varden waren gleichermaßen durch die Luft geschleudert worden. Von dem Springbrunnen war nichts übrig geblieben als ein flacher Haufen Schutt, aus dem in unregelmäßigen Abständen etwas Wasser spritzte. Daneben, wo Carn gestanden hatte, lag ein geschwärzter, verschmorter Leichnam mit qualmenden Gliedmaßen, die verkrampft waren wie die einer toten Spinne. Das Ganze war so verbrannt und verkohlt, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass es einmal lebendig oder gar menschlich gewesen war. Unerklärlicherweise stand der hakennasige Magier noch immer an derselben Stelle, obwohl die Explosion ihm seine Oberkleider geraubt hatte und er nun nichts mehr am Leib trug als seine Kniehosen.
    Unbeherrschbare Wut packte Roran, und ohne einen einzigen Gedanken an seine eigene Sicherheit zu verschwenden, taumelte er zur Mitte des Platzes, entschlossen, den Magier ein für alle Mal zu töten.
    Der barbrüstige Zauberer wich nicht zurück, nicht einmal, als Roran näher kam. Roran hob seinen Hammer, rannte humpelnd los und stieß einen Kriegsschrei aus, den er selbst nur gedämpft hören konnte.
    Und noch immer machte der Magier keine Anstalten, sich zu verteidigen.
    Tatsächlich, wurde Roran klar, hatte der Magier sich seit der Explosion kein bisschen bewegt. Es war, als sei er die Statue eines Mannes und nicht der Mann selbst.
    Die scheinbare Gleichgültigkeit des Magiers – dieses ungewöhnliche Verhalten, beziehungsweise das vollständige Fehlen irgendeines Verhaltens – reizte Roran, ihm einfach den Hammer auf den Schädel zu schlagen, bevor er sich von seiner merkwürdigen Starre erholte. Rorans Argwohn gewann jedoch die Oberhand und bewog ihn, keine zwei Schritte von dem Magier entfernt stehen zu bleiben.
    Er war froh, dass er es getan hatte.
    Während der Magier aus der Entfernung einen normalen Eindruck gemacht hatte, bemerkte Roran aus der Nähe, dass seine Haut schlapp und runzlig war wie die eines dreimal so alten Mannes und dass sie eine raue, ledrige Beschaffenheit angenommen hatte. Außerdem war sie dunkler geworden und verdunkelte sich von Sekunde zu Sekunde mehr, als würde der gesamte Körper gerade erfrieren.
    Der Mann keuchte schwer und seine Augäpfel verdrehten sich in ihren Höhlen, sodass man nur noch das Weiße sah, aber davon abgesehen schien er zu keiner Bewegung imstande.
    Roran konnte zuschauen, wie die Arme, der Hals und die Brust des Mannes ausdörrten und seine Knochen scharf hervortraten – von der bogenähnlichen Wölbung seiner Schlüsselbeine bis hin zu dem hohlen Sattel seiner Hüften, von wo der Bauch wie ein leerer Trinkschlauch herabhing. Die Lippen runzelten sich und zogen sich weiter über die gelben Zähne zurück, als es möglich sein sollte, sodass der Magier die Zähne in einem schauerlichen Knurren bleckte, während seine Augäpfel in sich zusammenfielen wie vollgesogene Zecken, aus denen man das Blut quetschte, und das umliegende Fleisch nach innen einsank.
    Dann geriet die Atmung des Mannes – ein panisches, schrilles Sägen – ins Stocken, versagte aber nicht vollständig.
    Entsetzt wich Roran zurück. Dann spürte er etwas Klebriges unter seinen Stiefeln, und als er hinabsah, bemerkte er, dass er in einer sich langsam ausbreitenden Pfütze stand. Zuerst dachte er, es sei Wasser aus dem zerstörten Springbrunnen, aber dann begriff er, dass die Flüssigkeit aus den Füßen des gelähmten Magiers herausfloss.
    Roran fluchte vor Ekel und sprang zu einer trockenen Stelle. Nun verstand er, was Carn getan hatte, und sein Entsetzen wurde noch größer. Carn hatte, so schien es, einen Zauber gewirkt, der jeden einzelnen Tropfen Flüssigkeit aus dem Körper des Magiers zog.
    Es dauerte nur noch einige wenige Sekunden, dann hatte der Zauber von dem Mann nicht mehr übrig gelassen als ein knotiges Gerippe in einer Hülle harter schwarzer Haut und ihn genauso wirksam mumifiziert, als hätte man ihn in die Wüste Hadarac gelegt und hundert Jahre lang Wind, Sonne und Flugsand ausgesetzt. Obwohl er inzwischen ganz sicher tot war, fiel er nicht um, da Carns Magie ihn immer noch aufrecht hielt: ein schauerliches, grinsendes Gespenst, das zu den schrecklichsten Dingen gehörte, die Roran jemals in seinen Albträumen oder auf dem Schlachtfeld gesehen hatte.
    Dann löste sich die Haut des ausgedörrten Körpers in feinen grauen Staub auf, der wie ein hauchdünner Schleier herabsank und auf der

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