Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)
bekommen, darfst du den rumkommandieren!“ Glibb wusste genau, dass sie Wahrscheinlichkeit dafür gleich Null war. Goblins und Kobolde meldeten sich nicht häufig für Wachdienste. Selbst sein Vater hatte seine Entscheidung für verrückt gehalten. Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und er sprang vom Stuhl hoch. „Erwarten sie jemanden?“, fragte Bolck durch die geschlossene Tür in den Raum, aus dem er gekommen war. Ein schwaches „ich weiß nicht“ kam zurück. „Wie kann man denn nicht wissen, ob man Besuch erwartet?“, fragte Glibb. Bolck winkte ab. Er konnte seinen Klienten nicht ausstehen und ersehnte schon jetzt seinen Feierabend. „Guck halt wer das is!“, befahl Bolck und lud seine Schrotflinte durch. Glibb legte seine Hände an die Tür und ein Auge an den Türspion.
Für den Bruchteil einer Sekunde konnte er das Bild einer metallenen Röhre erkennen, bevor eine Kugel auf ihn zu schoss. Sie durchschlug das Glas genauso mühelos wie Glibbs Kopf und streifte Bolcks Arm knapp, der sich vor Schreck und Schmerz auf die Lippe biss. Die Tür wurde eingetreten und fegte den leblosen Körper des Goblins weg bevor dieser auch nur eine Chance hatte weg zu sacken. Hinter dem toten Goblin erschien eine massige Gestalt, die der Oger nur einen Bruchteil einer Sekunde wahr nahm bevor ihn eine Ladung Schrot traf und von den Beinen fegte. Bolcks Schuss ging in die Decke und er verlor seine Flinte bevor sein Flug an der Wand endete, die ihm eine großflächige Platzwunde am Hinterkopf bescherte. Der Killer hielt keinen Moment inne und Bolck bekam gerade noch mit wie diese personifizierte Dampfwalze ungebremst durch die nächste Tür sprang. Auch diese hatte kaum Zeit aus den Angeln zu fliegen. Der Killer sprang mit Schienbeinen und Unterarmen voran und zerteilte sie glatt in der Mitte. Aus einer wirbelnden Masse aus Holzsplittern und Gliedmaßen lösten sich zwei Schüsse. Bigz war nach dem ersten Knall im Nebenraum aufgesprungen, hatte sich jedoch noch nicht gefangen und wurde von der Kugel getroffen ohne reagieren zu können. Die Ladung bohrte sich durch seinen Schädel und ließ ihn zurück auf den Stuhl kippen, von dem er sich gerade erhoben hatte. Die Schrotflinte in der rechten Hand des Killers heulte fast zeitgleich mit seinem Revolver auf und fegte den zweiten Ork von den Füßen. Im Gegensatz zum ersten Treffer war dieser jedoch nicht tödlich und der Ork gefasst genug um beim rückwärts stolpern einen Schuss abzugeben, der sich dem Killer in den rechten Oberarm bohrte. Die zweite Schrotladung erledigte was der ersten misslungen war und grünes Blut spritze durch den Raum.
Die grüne Färbung von Ork-Blut und Haut kam von den eingelagerten Chloroplasten, die sie dazu befähigten, dürren durch eine hauseigene Glucose-Produktion durch zu stehen. Goblins teilten diese biologische Besonderheit mit ihnen, aber Körpergröße und -Breite ist in Höhlen und Wäldern deutlich weniger von Vorteil als in der Wüste.
Das Blut des Killers quoll hingegen dunkelrot aus der Schusswunde. Nach seiner Einschätzung war der gesamte Wachdienst ausgeschaltet und er richtete seine Aufmerksamkeit auf den umgekippten Tisch. „Hoch mit ihnen“, brüllte er und richtete die Schrotflinte auf die Position, an der er sein Ziel vermutete. Ein vor Angst zitternder Squar erhob sich langsam und reckte seine Hände in die Höhe. Der Raum war einer der schäbigsten in denen der Killer je gestanden hatte. Das einzige, was den Raum als Büro erkennbar machte, war ein riesiges Fenster an der Stirnseite, durch das die nächste Ladung Schrot den Squar schleuderte. Das Letzte was der Mann sah, war das Gesicht des Killers, das mit einem zufriedenen Grinsen verziert war.
Hina
„Wie sie sehen haben sie von hier aus einen ausgezeichneten Blick über den gesamten Finanzdistrikt“, erklärte eine Frau in einem teuren Kostüm. „Schade, dass man Geschmack nicht kaufen kann“, dachte die Elfe. Der Anzug war zwar teuer, sah jedoch trotzdem schrecklich aus. Die blasse Haut der Frau biss sich mit dem knalligen Pink und den gelben Verzierungen. Es war typisch für diesen Teil der Stadt. Genau genommen interessierte es auch keinen, ob der Anzug zu ihr passte oder nicht. Alles was zählte war, dass sie ihn sich kaufen konnte. Wenn die Leute hier ihr Geld noch plumper zur Schau stellen würden hätten sie ihre Kontoauszüge als T-Shirts.
Die Masse aus Menschen, die von der Frau
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