Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)
mich einholen konntest“, spottete Iorael und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das kannst du doch wohl kaum ernst meinen.“ Er hatte Recht. Hina versuchte eigentlich nur ihre eigenen Taten zu rechtfertigen, die ihr nun selbst etwas unüberlegt erschienen. „Außerdem waren wir nach der Nacht Quitt“, versuchte sie es erneut. Iorael atmete tief ein und musste angesichts des Arguments ein wenig schmunzeln. „Wie alt bist du? Sieben?“ Verlegen schaute Hina zu Boden. „Tut mir leid“, sagte sie dann leise. Iorael hatte vor gehabt ihr eine flapsige Erwiderung an den Kopf zu werfen, doch er hatte das Gefühl, dass sie es ernst meinte. „Noch is ja nich' viel passiert“, flüsterte er zurück und schenkte ihr ein kleines Lächeln, welches sie erwiderte. „Und was willst du jetzt tun?“, fragte sie zurück, als die Wachen das Funkgerät einsteckten und sich wieder zu ihnen drehten. „Das entscheide ich spontan.“ „Da Boss kann euch grad nich empfang'n“, raunte der Ork, der nun direkt vor Iorael stand. „Sieht aus, als würdet'a die Nacht hier verbringen.“ „Was solls“, lachte Iorael. „Ich hab schon schäbigere Zimmer gehabt.“ Der Ork machte einen Schritt nach vorn und verpasse ihm eine. Ioraels Nase knackte leicht, nahm jedoch keinen Schaden, der nicht sofort verheilt wäre. „Willst du damit die Nacht rum bringen?“, fragte der Dunkelelf. Der Ork schien überrascht, wie leicht Iorael den Schlag weggesteckt hatte und trat wieder einen Schritt zurück. „Müssen wir nich“, meldete sich der Oger, der vor Hina stand. „Es wird eh nur einer von euch hier übernachten.“ Hina schaute Iorael schockiert an. Irgendwie schienen beide zu wissen, dass Iorael der Spezialgast war. „Die Befehle haben sich ma wieder geändert“, ergänzte der Oger. „Der Boss will nur noch die Dreckshaut lebend.“ Der Ork drehte sich verwirrt zu seinem Kollegen um. „Bist du da sicher? Ich meine er hat doch gesagt wir sollen beide hier runter bringen.“ „Ja und“, erwiderte der Oger, der die Frage nicht zu verstehen schien. „Naja er hat nix davon gesagt, dass wir die Elfe töten sollen.“ „Er sagte nehmt beide fest und lasst den Dunkelelf am Leben“, widerholte der Oger die Befehle die er bekommen hatte. „Das heißt um Umkehrschluss…“, erklärte er, bevor Ioraels Lachen ihn unterbrach. „N Oger der Umkehrschlüsse zieht. Hat man sowas schonmal erlebt.“ „Schnauze“, rief er, verzichtete jedoch darauf Iorael zu schlagen. „Also knallen wir die Elfe ab?“, fragte der Ork zur Sicherheit. „Sollten wir da nich vorher nochma fragen?“ „Willst du den Boss stören?“, fragte der andere und hielt ihm das Funkgerät hin. Sein Kollege machte jedoch keine Anstalten es zu nehmen. „Wenn was is, geht das aber auf deine Kappe“, murmelte er und zog seine Waffe. Hinas Beine verkrampften sich und sie kniff die Augen zusammen. „entspannt dich“, flüsterte Iorael ihr zu, ohne dass die Wachen ihn hören konnten.
Sie hörte auf ihn und als sich der Schuss löste schaute sie so entspannt wie es ihr möglich war in den Lauf der Waffe. Die Kugel zerriss die Luft und steuerte direkt auf ihre Stirn zu. Dann verpuffte diese plötzlich in einem Blitz. Gleißendes Licht zuckte durch die Luft und ging direkt in ihre Arme. Die Elfe konnte diese plötzlich wieder spüren und sie griff sich aus Reflex die Dolche, die an ihrem Becken befestigt waren. Die Klingen beschrieben einen Kreis über dem Boden und durchschnitten die Fesseln an ihren Beinen. Das alles dauerte wenige Zehntelsekunden und sogar Iorael begriff erst jetzt, was los war. Die linke Klinge schwang Hina weiter und ließ sie so los, dass sie direkt auf den ausgestreckten Waffenarm des Orks zu flog. Sie traf ihn seitlich und schnitt ihm den Daumen ab, bevor sie den Arm über die gesamte Länge aufschlitztet und dann in der Schulter stecken blieb. Die rechte Klinge hingegen schnellte nach vorn und wurde dann gegen die andere Wache geworfen. Ihr Arm bewegte sich mit Schallgeschwindigkeit und der Dolch durchschlug den Kopf des Ogers als wäre er ein Blatt Papier. Die Schmerzen des aufgeschlitzten Arms erreichten nun das Orkhirn, doch bevor dieser schreien konnte war Hina aufgestanden und hatte ihn mit einem Tritt in den Magen, der ihm die Luft zum Schreien nahm, nach hinten befördert. Noch im Stolpern wurde sein ruinierter Arm gegriffen und seine Kehle von einem ausgestreckten Zeigefinger durchbohrt. Von den
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