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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Realität«, sagte er freundlich und erhob sich wieder. »Wir sind echt, und du bist nun in unserer Welt. Pass dich also an, sonst wirst du es noch bereuen! Entfern dich nicht zu weit von uns! Folge unseren Anweisungen, ohne zu diskutieren, dann wird dir nichts passieren! Wir werden dich zu der Drachentochter bringen, ob du es nun möchtest oder nicht. Dort wirst du das erfahren, was du erfahren musst. Ende der Diskussion.«
    Nexus presste erschrocken eine behaarte Hand auf seinen Mund und starrte Nirvan an.
    »Was soll das?«, fragte Zados entsetzt. Zorn blitzte in seinen Augen auf, als er Nirvan musterte.
    »Sie ist ein verzogenes Mädchen, nichts weiter«, erwiderte Nirvan. »Schau sie dir doch an! Sie musste noch niemals Angst um ihr Leben haben oder länger als einen Tag Hunger leiden. Sie kommt nicht aus unserer Welt und hat auch keine Ahnung von ihr. Zu ihrem eigenen Schutz sollten wir sie härter anfassen, damit sie in wenigen Tagen das lernt, wozu wir unser ganzes Leben lang Zeit hatten. Feinde werden ohne Zögern versuchen, uns zu töten. Freunde wiederum verlassen sich auf den Erfolg unserer Mission. Da können wir solche Kindereien einfach nicht gebrauchen!« Er zeigte ruckartig mit einem Finger auf Mina. »Es ist eine Schande, dass die weiße Regentin ihre Hoffnungen in ein unwissendes Mädchen steckt, anstatt ihre erfahrenen Berater zu konsultieren. Ich werde das niemals verstehen und kann es kaum akzeptieren«, Nirvan stockte, dann senkte er seine Stimme, »aber ich werde ihre Befehle ausführen.«Mit diesen Worten wandte er sich ab. Mina blickte ihm sprachlos nach, als er an dem Lagerfeuer vorbeischritt und hinter einigen Bäumen verschwand. Der Waldkobold eilte an Minas Seite. »Nexus tut es leid, so leid, wirklich! Nirvan ist ein unbeherrschter Narr. Nexus möchte sich entschuldigen für den alten Holzkopf.« Der kleine, grüne Mann schaute sie an, als sei er es gewesen, der einen Fehler gemacht hätte. Plötzlich schossen Tränen in Minas Augen. Sie wusste zuerst nicht, warum sie weinte, aber nichts war mehr so, wie es sein sollte, und keiner sagte ihr, warum das hier geschah. Die Tränen vermischten sich mit kleinen Wasserrinnsalen, die aus ihren Haaren flossen. Der Elb wirkte beschämt. Schweigend drehte er sich fort und verschwand kurz darauf in der entgegengesetzten Richtung. Mina schluchzte und schaute den Kobold verzweifelt an. Er versuchte aufrichtig, ein freundliches Lächeln zustande zu bekommen, aber mit seiner großen Nase und der grünen Haut wirkte er eher wie ein fremdartiges Tier. »Nicht traurig sein, kleines Menschenmädchen. Nexus hat auch neue Kleidung für dich, wirklich. Die Drachentochter persönlich hat sie uns mitgegeben.« Er nickte eifrig und holte eine prallgefüllte Ledertasche hervor. Schicksalsergeben griff Mina nach der Tasche und drückte sie an sich.

    v v v v v
    Kein Fackellicht tanzte an den Wänden der steinernen Gänge in den Tiefen der Festung Crudus Cor, denn er brauchte es nicht. Er kannte jeden Meter des Weges, jedes Geheimnis und jede verborgene Windung. Mit untrüglicher Sicherheit setzte er einen krallenbewehrten Fuß vor den anderen. Außerdem hatte er einen Vorteil, den er seit Jahrhunderten geheim hielt: Er konnte in der schwärzesten Nacht ebenso gut sehen wie am Tage.
    Hier unten war es kalt und feucht, so wie er es liebte. Was andere darüber dachten, war ihm gleich, denn niemand außer ihm durfte diesen Teil der Festung betreten. Nur wenige seiner Untertanen waren dumm genug gewesen, seine Sicherheitsmaßnahmen auf die Probe zu stellen. Sie waren öffentlich hingerichtet worden, langsam und grausam, danach war es nicht mehr vorgekommen.
    Der Gang war groß genug, um sich trotz seines mächtigen Körpers darin bequem drehen zu können. Gemächlich ging er weiter. Im Widerspruch zu seiner Körpergröße verursachten seine Schritte keinen Laut. Nur das schabende Geräusch seines langen, schuppenbewehrten Schwanzes war zu vernehmen. Er genoss die einsame Ruhe und die für normale Sterbliche undurchdringliche Dunkelheit. Hier gab es keine rachsüchtigen Feinde, keine unterwürfigen Gefolgsleute und keine Kreaturen, die um ihre unwichtigen Leben bettelten. Bei dem Gedanken überkam ihn ein Gefühl von Begeisterung, er sollte bei Gelegenheit wieder einigen seiner Untertanen einen Grund zum Jammern geben. Da zupfte eine kaum wahrnehmbare Präsenz am Rand seines Bewusstseins. Er wusste sofort, um was es sich handelte, und das war auch der eigentliche Grund,

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