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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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sanft in einer Brise, was ein leises Rauschen der Blätter hervorrief. Ihre Stämme waren so mächtig, dass jene Wächter der Natur wohl Jahrhunderte alt sein mussten. Mina war von dem Anblick überwältigt. Einen so friedlichen und gesund wirkenden Ort hatte sie noch nie gesehen. Dennoch, konnte es wirklich sein, dass sie in einer anderen Welt war? Dann blickte sie zu Zados, dem Elben. Erwartungsvoll und ein wenig verunsichert erwiderte er ihren Blick.
    »Gut«, begann Mina, »ich werde ehrlich zu dir sein. Weder ich noch dieser gemeingefährliche Menschenräuber«, sie wies auf Nirvan, »hätten einen solchen Sturz überleben dürfen. Aus meiner Sicht gibt es nur zwei logische Erklärungen für all das hier: Ich schlafe den Schlaf der Gerechten und träume noch, auch wenn ich zugeben muss, dass ich niemals einen so realistischen Traum hatte. Oder ich liege aus einem mir unbekannten Grund in einem Krankenhaus im tiefsten Koma.« Ihr Blick fiel auf Nirvan. »Wahrscheinlicher ist jedoch, dass ich noch in meinem Bett liege und einfach schlecht träume.«
    Der grüne Kobold verzog die Nase. Erneut kratzte er sich laut am Kopf, dann stieß er den Elben mit seinem Ellbogen gegen den Oberschenkel. »Ich verstehe nicht, was sie da sagt, wirklich. Was ist ein Krankenhaus ? Und was ist der Schlaf der Gerechten ? Hat Nirvans Magie versagt und sie ist zu hart auf dem Wasser aufgeschlagen?«
    Zados winkte ab, ohne ihn anzusehen. Nexus erwiderte die Geste mit einem abwertenden Schnaufen. Mina betrachtete die zwei aufmerksam. Nexus grinste plötzlich. »Habe mal gelesen, dass ein zweiter Schlag auf den Kopf die Wirkung des ersten aufhebt. Soll ich?« Glücklich zeigte er dabei seine gelblichen Zähne.
    »Als wenn du etwas von Heilung, geschweige denn vom Lesen verstehen würdest«, flüsterte Zados und setzte dabei einen gütigen Blick auf.
    Mina versuchte beschwörend zu klingen, als sie wieder ihre Stimme erhob. »Ich verstehe wirklich nicht, was das hier alles soll. Sicherlich werde ich bald aufwachen, und dann seid ihr alle verschwunden. Und mit euch sind auch meine scheinbaren Probleme verschwunden. Dann ist alles wieder gut!« Sie schüttelte den Kopf. »Ein Traum, nichts weiter«, wiederholte sie bestimmt.
    Der Kobold und der Elb schauten sich an. Nexus trat ein wenig unbeholfen auf sie zu. Seine viel zu großen Füße gaben dabei überraschenderweise keinen Laut von sich. Gut sichtbar für Mina kräuselten sich grüne Härchen auf den Fußrücken. »Mädchen«, begann er, »du wirst uns wohl unsere Geschichte glauben müssen, denn du steckst mittendrin. Nexus ist ein lieber Kobold, bin ich, wirklich! Zados ist zwar ein Elb, aber als Vertreter für seine Rasse ist er ein Vorzeigestück an Güte, wirklich! Du hattest Glück, dass die Drachentochter uns den Auftrag gegeben hat. Sie hätte keine Besseren finden können. Wirklich!« Er entblößte erneut seine verfärbten Zähne, als er lächelte.
    Für einen Moment hatte Mina Angst, dass die Zähne so riechen könnten, wie sie aussahen, aber außer einer frischen Waldbrise nahm sie nichts wahr. »Es gibt keine Kobolde, und wenn es welche gäbe, würden sie sicherlich nicht so merkwürdig sprechen«, war die einzige Antwort, die sie voller Sturheit von sich gab.
    Nirvan trat vor. Der junge Mann blickte unheimlich drein. Mina wich seinem Blick aus. Er machte sie nervös. Wortlos blickte er auf sie herab. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengezogen. Er wirkte wie ein Mensch, der in seinem Leben zu viel Schlechtes gesehen und dabei ein Stück seiner Seele eingebüßt hatte. Aber da war auch noch mehr …
    Er ging in die Hocke. »Du hältst uns also für Traumgestalten, ja?« In seiner Stimme lag etwas Bedrohliches. Ohne es zu wollen, schob sich Mina ein Stück von ihm weg.
    »Ja«, hauchte sie jetzt weniger überzeugt. »Du denkst also, dass du in deinem Bettchen liegst und gleich aufwachen wirst?«
    »Ja«, wiederholte Mina. Nirvan verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen. Ohne seinen Blick von ihr zu nehmen, griff er mit der Rechten nach der Holzschale, die noch mit Wasser gefüllt neben ihr auf dem Boden stand. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hob er die Schale über ihren Kopf und drehte sie um. Wie der Schlag einer schallenden Ohrfeige traf sie das kalte Wasser. Laut atmete sie ein, dann stockte ihr der Atem. Weit aufgerissene Augen trafen die seinen. Mit einer gewissen Befriedigung stellte er die leere Schale wieder auf den Boden. »Willkommen in der

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