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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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sind stärker als Tyrannei!«
    Er brüllte mit ganzer Kraft, doch Feuer spie er nicht mehr. Gehetzt zuckten seine geschlitzten Pupillen von links nach rechts. Die dreizehn Frauen ergriffen sich nun fester an den Händen. Eine Welle der Macht baute sich gegen ihn auf. Mina strahlte. Plötzlich verstand sie, in diesem Moment offenbarten sich ihr all die Entscheidungen, die die zwölf Drachentöchter vor ihr getroffen hatten. Sie spürte sie alle so intensiv, als seien sie von ihr selbst getroffen worden. Sogar die Gedankengänge ihre Ur-Großmutter, die einst vor blinder Wut den Schatten-Seraphin Jesa verflucht hatte, fühlte sie. Und für eine Weile konnte sie den unendlichen Zorn der Drachentochter sogar verstehen. Aber sie spürte auch, dass sie es seit ihrem Tod bereute, dass sie Jesa nie erlöst hatte – einen Fehler, den Mina zu korrigieren hoffte.
    Cor Ketos Herz raste. »Ihr könnt mir nicht schaden! Ich bin trotzdem mächtiger als ihr!« Seine Stimme überschlug sich und strafte seine Worte Lügen. Mina trat einen Schritt vor, löste ihre Hände und spürte, wie sich die Kette der Frauen hinter ihr wieder schloss. Jegliche Farbe war aus ihren feinen Gesichtszügen verschwunden. »Lyonel, ich bitte dich, mir meinen Wunsch zu erfüllen«, hauchte sie in den Saal hinein. Die Worte waren nur leise ausgesprochen worden, dennoch hallten sie erdrückend von allen Seiten zurück.
    Cor Ketos Kopf flog herum. Zwar konnte er mit dem Namen nicht viel anfangen, aber er ahnte Übles. Der Junge trat hinter dem Thron hervor. Ein wenig traurig musterte er den Leviathan, den er für eine Ewigkeit als einzigen Freund auf der Welt betrachtet hatte.
    Cor Keto sah den Jungen und versteifte sich. »Pontos, was tust du hier?«
    Der Junge schüttelte bekümmert den Kopf, dann blickte er nach oben in die Kuppel des Saals.
    »Nein! Dazu hast du kein Recht!«, fauchte der Monarch, ohne genau zu wissen, was der gefallene Gott vorhatte, doch es war zu spät. Lyonel hob beide Arme in die Höhe und besann sich seiner vergessenen Macht. Er verschwand in einem blendenden Licht, das einer Explosion gleich gen Himmel donnerte und die Deckenkuppel sprengte. Lyonel rief einige Worte, die Mina nur zum Teil verstand, doch das Wenige war bereits ausreichend: »Sei, was du warst. Tue, was richtig ist, und wandle, was Götterhand geschaffen hat!«
    Der Lichtkegel erdrückte fast jede Existenz in dem Audienzsaal. Eine ungebändigte Macht bündelte sich in diesem einen Strahl, der aus der zersprungenen Deckenkuppel immer weiter hinauf strebte. Mina glaubte schon, dass er endlos im Himmelszelt verschwinden müsste, da stieß er gegen ein Hindernis – die Rundungen des göttlichen Schildes. Einige Herzschläge rang die Macht in dem Strahl mit derjenigen in der Jahrtausende alten Schutzkuppel. Blitze und anhaltende Lichtbögen wechselten sich ab, Energieblasen blähten sich auf und fielen wieder zusammen. Dann gab die Kuppel nach. Sie verpuffte, als ob es sie niemals gegeben hätte. Zurück blieb ein glitzernder Regen, der in tanzenden Funken niedersank. Mina erinnerte der Anblick an winzige Glassplitter, die weit über ihren Köpfen ausgestreut wurden.
    Cor Keto hatte die Augen weit aufgerissen und blickte fassungslos nach oben. Sein Atem stockte. Die göttliche Schutzkuppel löste sich von der Mitte her auf und verschwand aus seinem Sichtfeld.
    »So einfach … Die Lösung war all die Jahrhunderte so nah, und ich ahnte es nicht …«, sinnierte er entsetzt, bis er von der nächsten Erkenntnis auf den Boden der Tatsachen gerissen wurde. Dort, wo der glitzernde Schauer auf seine glänzenden schwarzblauen Schuppen traf, veränderten sie sich zu einer rotmatten Hornschicht. Panisch wurde ihm klar, was Pontos wirklich getan hatte. Die Vernichtung des Schutzschildes spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle.
    Mina zögerte keinen weiteren Herzschlag. In den Augen des Monarchen war etwas zerbrochen. Er verspürte eine Qual, die jedoch nicht von einer körperlichen Verletzung herrührte. Mina dachte daran, was er in seinem Leben alles getan haben musste, um dort zu landen, wo er war. Und je intensiver sie sich das vorstellte, desto jämmerlicher wand sich der Leviathan auf dem Boden. Sie hob das Schwert in einem rechten Winkel vor den Brustkorb, neigte ihre Knie, dachte an Nirvan und rannte los. Mit aller Kraft lief sie und sprang gut einen Meter vor Cor Keto in die Höhe. Der Monarch bemerkte die Bewegung im letzten Moment, doch sein Verstand war von

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