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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Nexus nickte nur. Da riss der letzte Schlag das Tor aus den Angeln, sodass es zur Seite kippte. Schwergerüstete Elben drangen ein. Geschickt sprangen sie über das zerbrochene Tor, glitten in das Innere des Raums und suchten Deckung. Die ersten Elbenpfeile flogen heran und verfehlten Zados und Nexus nur, weil sie sich eilig duckten. Einige Elben liefen mit gezückten Schwertern vor. Keiner von ihnen wirkte, als wolle er irgendjemanden entkommen lassen. Zados kam kurz die Aussage von Fürst Banksia in den Sinn: `Wir werden Tempelburg mit so geringen Verlusten wie möglich einnehmen.´ Sein Herz donnerte. Etwas lief schrecklich schief bei den Elben. Es musste mehr dahinter stecken als die giftigen Einflüsterungen von Xsanthani.
    Einer der Elben erschien nur eine Armeslänge vor Zados. Gerade hob er sein Schwert zum Stoß, als sich alles veränderte.
    Ein Schwall warmer Luft kam hinter den Elben durch das umgestürzte Tor, erfüllte den Raum und ließ alle an Ort und Stelle verweilen. Niemand bewegte sich, und keiner wusste, was passiert war. Mit der warmen Luft kam auch ein feiner Regen von glitzernden Kristallen herein und legte sich in einer feinen Schicht über alle. Es vergingen Minuten und nichts geschah. Die Elben schauten sich verunsichert um, dann gingen sie langsam – Schritt für Schritt – wieder rückwärts aus dem Raum heraus.
    Selbst Zados ließ seine Waffe sinken. Eigentlich hatte er fest vorgehabt, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen und den hochmütigen Elben jedes Auge einzeln auszureißen, aber das Verlangen war verflogen. Er schaute zu Nexus, auch der wirkte besänftigt. Blinzelnd blickte er den Elben nach, dann steckte er die Dolche beiläufig wieder ein. »Ich glaube, heute wird es keinen Kampf mehr geben«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    »Wozu auch?«, fragte Salvatorus, der näher an die beiden Freunde getreten war. »Was würde ein Kampf bringen?«
    Zados war verwirrt. Natürlich sollte sich jeder mit jedem vertragen, aber irgendwie ergab das alles keinen Sinn, oder? Es dauerte, doch dann fand er eine Lösung. Es ergab Sinn, wenn Mina Erfolg gehabt hatte.

    v v v v v
    Die Drachentöchter beendeten ihren Gesang. Als der letzte Ton verklungen war, erfüllte erdrückende Stille den halbzerstörten Audienzsaal. Es dauerte, bis es ausgerechnet Nirvan war, der als erster hustend unter dem Haufen von Schutt hervorkroch und Minas Namen rief. Irritiert blickte er zu den bleichen Drachentöchtern, die noch in einer Linie, Hand in Hand, am selben Ort verweilten und anscheinend auf etwas warteten.
    »Mina, hörst du mich? Wo bist du?« Mühselig und unter Stöhnen zog er sich weiter heraus. Überall lagen Trümmer von der Kuppel des Audienzsaals oder von zusammengestürzten Säulen, doch da war noch etwas anderes. Der größte Steinhaufen in der Mitte des Saals wirkte befremdlich.
    Ein halbwüchsiger Junge trat zu Nirvan und reichte ihm eine helfende Hand. Der Magier starrte ihn an, zögerte, doch dann griff er zu. Als er seine Hand berührte, gefror ihm fast das Blut in den Adern. Das war kein normaler Junge, aber wer war er?
    Mit Leichtigkeit zog Lyonel Nirvan vollständig hervor und half ihm auf die Beine. Nirvan begriff nicht, was hier geschehen war. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war Minas Gesicht, wie sie sich über ihn gebeugt hatte. Und an Cor Keto, dem er mit seiner letzten Kraft einen Energiestrahl in die Flanke gejagt hatte, damit er Mina nicht zu nahe kam. Dann aber war alles dunkel geworden.
    »Weißt du, wo Mina ist?«, fragte er den Jungen. Der nickte. »Lebt sie?« Der Junge nickte erneut, dann zeigte er zu einem großen Trümmerhaufen. Steif und unbeweglich stolperte Nirvan in die gewiesene Richtung. Aus der Nähe begriff er, dass es keine Trümmer waren, die dort lagen, sondern der verschüttete und staubbedeckte Körper eines mittelgroßen, rotbraunen Drachens, in dessen rechtem Auge eines der Schwerter aus Terranus‘ Reißzähnen steckte. »Bei den Göttern, das ist Cor Keto!« Ungläubig musterte er den toten Körper. Der riesige, scheinbar unbezwingbare Leviathan war verschwunden. Dafür gab es den toten Drachen, der deutlich kleiner war, aber die gleichen Gesichtszüge wie Cor Keto hatte.
    Nirvan ging langsam weiter. Jetzt erblickte er zwei ausgesteckte menschliche Beine. Jemand lag schräg vor ihm halb unter einem großen Mauerstück begraben. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er das Gesicht der Person erkannte. Eilig lief er zu Mina und hob sie hoch. An ihrer Stirn

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