Erbe des Drachenblutes (German Edition)
meterlangen Schwanz. Bei einer der zuckenden Bewegungen zerbrach einer der Stützpfeiler und stürzte mit lautem Getöse in sich zusammen.
»Was ist aus dir geworden, Cor Keto? Und was hast du aus dem dunklen Kontinent gemacht? Du, der einzige Sohn von Terranus, dem Drachenfürsten, der sein ganzes Leben nur für Gerechtigkeit einstand! Was glaubst du, würde dein Vater zu all dem hier sagen?«
Cor Keto glitt tiefer in den Saal. Er hielt direkt auf Mina zu, doch nun wurde er langsamer. »So, du weißt also, wer ich bin, ja? Wahrscheinlich hat unser kleiner, gefallener Gott dir das verraten, nicht wahr? Wo ist er überhaupt? Aber das wird dir auch nicht helfen, Missgeburt! Allein der Gedanke, dass ein Drache es gewagt hat, einen Menschen zu adoptieren und ihm all unsere Geheimnisse durch das Blut zukommen zu lassen, ist schon eine unvorstellbare Schmach für unsere ganze Rasse! Wenn ich dich auslösche, kann ich die Ehre für die Drachen wieder herstellen, und das haben wir nach all den Jahrtausenden auch verdient!«
»Was interessiert dich denn die Ehre der Drachen?«, brüllte Mina zurück. »Ich weiß was du mit ihnen getan hast! Sie hätten deine Hilfe gebraucht, vielleicht auch deine Führung, aber seitdem du den dunklen Kontinent betreten hast, hast du alles getan, um dich von den Drachen zu distanzieren! Du hast dich benommen, als würdest du dich ihrer schämen, und du hast sogar das Grab deines eigenen Vaters entweiht! Du bist genauso wenig ein Drache, wie ich es bin. Im Gegenteil, in mir ist das Drachenblut noch rein und makellos, deins aber hast du verändern lassen, wie auch dein Äußeres. Wer schämt sich nun seiner Art? Du hast die wenigen Drachen hier sogar töten lassen, wenn sie deinen Ansichten nicht gefolgt sind. Was für ein Irrsinn soll das sein?«
Cor Keto brüllte aus voller Kehle. Kleine Feuerfunken stoben aus seinen Nüstern, verglühten aber nach wenigen Metern. Minas Herz donnerte. Cor Keto war riesig, größer noch als Lian oder Sommu Seth. Sie wusste nicht, wie sie gegen ihn vorgehen sollte, aber Worte schienen ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Es half ihr aber, sich selbst in Rage zu reden und einen weiteren Grund zu finden, dem Monarchen an die Kehle zu springen, wenn die Zeit gekommen war.
»Du redest von Irrsinn? Und du glaubst, mein Vater wäre der Hüter der Gerechtigkeit gewesen? Vielleicht war er das einmal, vor langer, langer Zeit. In meinem Auftrag hat Medana seinen Geist in der Unendlichkeit des Nichts gesucht und gefunden, und er sieht heute einiges anders als damals. Er wurde von den jungen Völkern verraten. Er wurde ermordet und sein Volk wurde in einen Käfig gesperrt. Ich bin der Einzige, der versucht, die Dinge wieder zu richten, so wie es sein sollte. Und wenn das Volk der Drachen inzwischen für die Freiheit unwürdig geworden ist, dann soll es hier bleiben und verrotten! Das ist mir egal. Und es ist mir auch gleich, was so ein unbedeutender Wurm wie du von meinen Handlungen hält. Ich werde meine Armee hier herausführen, und ich werde über ganz Dra'Ira regieren, auf ewig!«
Mina stellte sich ihm breitbeinig gegenüber und hielt ihr Schwert höher.»Auf ewig ist eine lange Zeit, Cor Keto, aber kannst du das ohne Unterstützung von Pontos überhaupt? Soweit ich weiß, ist die unnatürliche Länge deines Lebens ein Geschenk von ihm. Da habe ich eine schlechte Nachricht für dich, Drache: Er ist nicht mehr auf deiner Seite.«
Rauchwolken drangen aus seinen Nüstern, Zorn sprühte aus seinen Augen. »Pontos wird das tun, was ich ihm sage, wenn du fort bist. Du hast ihn nur verwirrt mit deinen falschen Idealen, aber das lässt sich korrigieren.«
Cor Keto hatte genug, ohne Vorwarnung stampfte er vor und streckte den Hals nach hinten. Mina wusste, was kommen würde, und überkreuzte die Arme mit geballten Fäusten zur Abwehr. Cor Keto holte tief Luft, dann kam ein Fontäne aus Feuer aus seiner Kehle und brach über Mina herein. Vollkommen in Feuer getaucht, konnte man ihre Konturen nicht mehr wahrnehmen, doch als Cor Ketos Feueratem versiegte, stand sie unversehrt am selben Platz. Um sie herum schimmerte ein Schutzschild, der verschwand, als sie die Arme senkte.
Cor Ketos Augen glühten vor Wut. »Stirb endlich!« Er holte mit seinem riesigen Schwanz weit aus. Mina packte die Schwertklinge fester und lief los. Der Schwanz schwang heran, Mina stieß sich ab, landete kurz auf der Spitze des Schwanzes und sprang in die Höhe. Cor Keto drehte sich, brüllte erneut
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