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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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alltäglich und normal angesehen. Der Mond wurde nicht mehr als Gott verehrt. Diese Entwicklung konnten wir nicht gut heißen. So verließen wir die Lager und wanderten in den Süden. Es folgten uns einige der Germanen, deren Glaube an Mênan immer noch stark genug war. Zusammen mit ihnen gründeten wir den Stamm der Alemannen.
    Die Alemannen waren hier vor Ort sehr präsent und verehrten noch Jahrhunderte Mênan als Gott und uns als dessen Propheten. Mit der Christianisierung durch die Römer wurde der Glaube an Mênan verboten und so mussten sich die noch gläubigen Alemannen verstecken. Sie bauten riesige Tunnelsysteme, Katakomben, um den Verfolgern zu entkommen. Als Zeichen ihrer Übermacht bauten die Christen im 14. Jahrhundert das Münster. Direkt auf den kurz zuvor entdeckten Eingang. Gleichzeitig ließen sie große Teile der Katakomben sprengen. Aber nur Teile. Der restliche Tunnel ist noch heute zugänglich. Ihr braucht nur in den Keller des Haupthauses zu gehen.“ Mit einem Zwinkern beendete Robert seinen Monolog.
    Selbst Mike war so gefesselt von dem Vortrag, dass er erst jetzt mit einem seiner nervtötendenKommentare ankam: „Hey Darian, sollen wir dich dann ab jetzt auch Siegfried nennen? Darian, der Drachentöter – dass ich nicht lache.“ Er boxte Darian freundschaftlich mit dem Ellbogen in die Rippen. „Und unsere Miss Oberschlau würde doch perfekt in Brünhilds Fußstapfen passen, oder?“ Er sah mich an und ich warf ihm einen Blick zurück, der ihn – hätte ich schon über genug Macht verfügt – umgehauen hätte. So verdrehte ich nur die Augen und ließ noch einmal die Geschichte von Robert auf mich wirken.

Ein weißes Band
    S eit unserer ersten Nacht hier sind nun drei Monate vergangen. Mondmonate. Also 84 Tage. Zehn Mondmonate würden noch folgen. Ich fühlte mich hier langsam wohler als zuhause und die Nächte waren spannender als die Tage. Darian, Mike, Sina und ich wuchsen immer mehr zusammen und waren auch tagsüber beinahe unzertrennlich (die Jungs wechselten auf unsere Schule, weil ihre Eltern „zufällig“ neue Jobs in der Gegend bekamen).
    Wenn man 24 Stunden täglich aufeinander hockt, war klar, dass man sich früher oder später näher kennenlernt, als es die Höflichkeit vorsah. Sina kam eines Nachts zu mir und beichtete mir, dass sie was mit Mike am Laufen hatte.
    „Süße, ich kann Gedanken lesen, schon vergessen? Ich weiß, dass ihr nur oberflächliche Dinge aufschnappt, bis eure Ausbildung abgeschlossen ist, aber ich bin bereits vollwertige Leserin und mir bleibt kaum etwas verborgen“, grinste ich sie an.
    Anstatt erleichtert zu sein, dass ich ihr keine Vorwürfe machte, wie sie in Gedanken befürchtet hatte, sah sie etwas verärgert aus.
    „Ich kann die Gedankenleserei noch nicht so gut kontrollieren, dass ich etwas ausblenden kann. Ich hab darüber gelesen und übe auch fleißig mit Selena, aber irgendwie klappt es immer nur für Sekunden. Ich höre euch sicher nicht absichtlich zu“, versuchte ich mich zu entschuldigen. „Und mir scheint, mit euch Dreien habe ich eine so starke Verbindung, dass ihr für mich lauter seid als alle anderen. Nicht mal mit meiner Mentorin kann ich so gut.“
    „Ich kann es ja verstehen, aber mögen muss ich das Ganze ja trotzdem nicht.“ Meine beste Freundin schaute immer noch griesgrämig drein. „Vielleicht will ich auch etwas Privatsphäre haben? Vielleicht will ich gar nicht, dass du alles von mir weißt?“
    Ihr scharfer Ton ließ mich aufhorchen und ich drang tiefer in ihren Kopf ein, um den Grund dafür zu finden. Verbarg sie noch etwas vor mir? Ich wühlte zwischen ihren Gefühlen und fand heraus, dass sie mit ihrer Gabe, den Wind zu kontrollieren, nicht zufrieden war. Sie fand es lächerlich und war der Meinung, sie hätte auch etwas Cooles wie eine starke mentale oder physische Fähigkeit erhalten sollen. Neid waberte als gelber Faden durch ihr gesamtes Inneres. So deutlich, dass ich mich fragte, warum dieses Gefühl nicht schon früher zu mir durchgedrungen war.
    Ich bemühte mich, mein Verhalten zu kontrollieren und antwortete ihr nur ganz ruhig „Es tut mir so leid, aber du musst verstehen, dass es für mich ebenso schwer ist wie für dich. Ich will diese ganzen Dinge, private Dinge, doch gar nicht wissen. Ich habe genug mit mir selber zu tun.“ Ich atmete tief durch, um mich zu sammeln und nicht mehr so klagend zu klingen. „Und jetzt erzähl mal, was genau zwischen dir und Mike gelaufen ist“, wechselte ich das

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