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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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ziehen und ich nahm jede einzelne Sekunde davon wahr.
    Das Wort 'Seelenverwandte' kroch leuchtend grün durch mein Inneres. Mein Bauchgefühl nickte zustimmend. Und unser Mond segnete uns in genau diesem Moment der ersten tiefen Verbundenheit und brachte unsere Seelen zum Erleuchten. Ich konnte nicht nur seine Gedanken lesen, ich konnte alles von ihm erfahren. Seine tiefsten Ängste, die im Verborgenen schlummerten, seine Gefühle über das, was er war, seine Trauer über bereits verstorbene Verwandte. Und all diese Eindrücke waren durchzogen von einem glitzernden weißen Band: der Liebe zu mir. Am Anfang dieses Bandes konnte ich die ersten zaghaften, vorsichtigen Empfindungen für mich erkennen. Dort war das Band ganz dünn, teilweise auch noch nicht richtig weiß. Doch mit derZeit muss das Gefühl für mich immer stärker geworden sein – ohne dass ich auch nur eine Spur davon mitbekommen habe! Was bin ich für eine miese Telepathin!
    Instinktiv wich ich aus der Umarmung zurück. Darian spürte meine Gefühlsänderung und fragte mich sofort, was los sei. Ich erklärte ihm, wie dämlich ich war. Dass ich nicht erkannt hatte, was er für mich empfinden würde.
    Er lächelte mich liebevoll an und zog mich wieder zu sich heran. Mein Innerstes sagte mir, dass ich mich hier bei ihm vollkommen fallen lassen konnte und das tat ich auch. Alles brach aus mir heraus: der Stress mit Sina, die ständigen intimen Einblicke, die ich am liebsten zum Teufel schicken würde, wie mich innerlich dieses Doppelleben fertigmachte, weil ich mit niemandem darüber reden konnte und und und. Darian hörte mir geduldig zu und meldete sich erst zu Wort, als ich meinen Monolog beendet hatte und all die Dinge, die mir auf der Seele gebrannt hatten, ausgesprochen waren.
    „Es wird alles gut. Von nun an wirst du nie wieder alleine sein.“
    Es tat gut, das von ihm zu hören. Ich wusste bis zu dieser Nacht nicht einmal, dass ich etwas vermisst hatte. Aber nun schien sich dieses Loch, das ich in mir spürte, zu füllen. Mit jeder Geste, jedem Lächeln, jeder Berührung von Darian verschwand die Leere immer weiter. Ich hatte meinen Seelenverwandten gefunden und dieses Gefühl war noch besser als das Erlebte aus der Nacht, in der wir mit unseren Gaben beschenkt wurden.

Halbzeit
    W eitere drei Monde vergingen. Bald sollte die zweite Stufe der Ausbildung beginnen. Ich konnte die Telepathie immer besser kontrollieren, konnte mich sogar eine halbe Ewigkeit ohne großartige Anstrengung abschotten. Die Ruhe in meinem Kopf tat so gut. Als würde man nach einem turbulenten, geräuschvollen Tag endlich zuhause sitzen, Türen und Fenster schließen und die Ruhe genießen. Einfach nur befreiend.
    In den letzten drei Monaten lief es mit mir und Darian jeden Tag noch besser. Wir vertrauten uns all unsere Sorgen und Ängste an, wir arbeiteten gemeinsam an unseren Kräften und unterhielten uns im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt (schließlich gehört das bei uns irgendwie zum Unterrichtsstoff). Auch was den intimeren Teil unserer Beziehung angeht, schritten wir etwas weiter voran, auch wenn ich noch nicht dazu bereit war, mit ihm zu schlafen. Ich genoss seine Küsse und auch die zärtlichen Umarmungen. Solange ich diese Momente noch so fantastisch fand, warum sollte ich weiter gehen, obwohl mich mein Bauchgefühl schon beim Gedanken daran lauthals anschrie. Darian war der Meinung, dass ich darauf hören sollte und er warten würde, bis ich zu mehr bereit war.
    Heute war wieder Vollmond und wir hatten uns für abends an „unserem Ort“ verabredet. Die Hundemama war inzwischen mit ihren Welpen (ja okay, so klitzeklein sind sie nicht mehr wirklich, aber immer noch sooo niedlich!) ausgezogen und wir trafen uns dort oft, um uns ungestört unterhaltenzu können. Im Aufenthaltsraum war einfach immer etwas los und dort hatte man garantiert nie seine Ruhe!
    Nach dem Unterricht lief ich also direkt durch den Garten zur wilden Hecke. Ich fragte mich, ob es wohl am Vollmond lag, dass ich so aufgedreht war. Ich war ganz kribbelig. Als ich das Geäst durchdrungen hatte, war ich wie erstarrt. Meine großen Augen müssen Bände gesprochen haben, denn Darian sprang mir sofort entgegen und fragte mich, ob es mir nicht gefallen würde. Nicht gefallen? Spinnt er? Es war einfach herrlich. Und soooo romantisch. Er hatte unsere persönliche Höhle mit weißen Bändern und Kerzen dekoriert. Auf dem Boden lagen einladende Decken. Dieser Ort konnte einen den Rest der

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