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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Sehnsucht nach etwas, dass mir bisher nicht untergekommen war. Ich wünschte mir so sehr seine Nähe, dass es schon fast weh tat. Klar stand er keinen halben Meter von mir entfernt. Aber ich wollte mehr. Ich wünschte, er würde mich berühren, mich in den Arm nehmen oder vielleicht sogar küssen?
    Während ich so vor mich hin träumte, schnappte Darian sich meine Hand und zog mich mit sich. „Komm mit. Ich muss dir was zeigen“, sagte er nur schnell und rannte schon fast – mit mir im Schlepptau – zu einer Ecke des Gartens, an dem esder Buchsbaumhecke erlaubt war, zu wachsen, wie sie wollte. Der Teil um die Wege herum wurde von Sven, Darians Mentor, einem Mann mittleren Alters mit botanischen Fähigkeiten in Zaum gehalten. Hecken schneiden musste hier keiner, man befahl der Hecke, nicht zu wachsen oder aber die gewünschte Form anzunehmen. Wie praktisch, oder? Nun liefen wir direkt auf die wilde Hecke zu und schlüpften durch eine kleine Lücke hindurch in das Innere. Ich fragte mich schon, was Darian mit mir vorhatte. Wollte er hier über mich herfallen? Bei dem Gedanken bekam ich einerseits Angst, andererseits klang es doch richtig verführerisch, draußen im Mondschein, inmitten der Natur, unanständige Dinge zu tun.
    „Sieh mal her“, riss Darian mich aus meinen Tagträumen (naja, aus meinen Nachtträumen trifft es wohl eher). Ich blickte in die Richtung, in die er wies und bekam große Augen. In der Hecke, vor allen neugierigen Blicken versteckt, lag eine Hündin mit vier Welpen. Die Mutter war pechschwarz (die Rasse hätte ich nicht erkennen können), hatte aber wohl eine Liaison mit einem kunterbunten Rüden, wenn ich mir die Kleinen so ansah. Von braun schattiert, beige „gefleckt“ und schwarz mit weißem Gesicht oder weißer Pfote war alles dabei. Darian jaulte oder bellte kurz auf. Die Hündin stieß das kleine schwarze Fellknäuel mit der weißen Nase kurz an, packte es am Genick und kam auf uns zu gelaufen.
    „Sie möchte, dass du dich um sie kümmerst. Ich habe ihr von dir erzählt und sie hält dich für würdig, eines ihrer Babys zu erhalten. Du hast Sina vorkurzem erzählt, dass dein Hund - war es Bonni? - gestorben ist.“
    „Du hast ihr von mir erzählt?“, fragte ich ungläubig, jedoch ungemein geschmeichelt. Auch dass er wusste, dass mich meine Bonni, die mich schon seit meinem 9. Lebensjahr begleitete, verlassen musste.
    „Ich komme oft hierher. Die Babys sind jetzt rund vier Wochen alt und ihre Mutter bleibt ständig bei ihnen, damit ihnen nichts passiert. Ich versorge sie mit Fressen. Schon während ihrer Tragezeit hat sie mich um Hilfe gebeten.“
    Ich war völlig fasziniert. Es musste eine tolle Gabe sein, mit den Tieren sprechen zu können. Hunden wird ja nachgesagt, sie seien die besten Freunde der Menschen. Aber sich mit diesen Freunden unterhalten zu können? Was hätte ich dafür gegeben, von Bonni Antworten zu bekommen, als ich ihr von all meinen Problemen erzählt hatte.
    „Das muss doch traumhaft sein!“, sprach ich meinen Gedanken laut aus.
    „Was meinst du? Das Verstehen? Es ist richtig cool. Anfangs etwas verwirrend. Als würde man versuchen, hunderte Fremdsprachen auf einmal zu erlernen, aber mittlerweile habe ich das gut im Griff. Ich verstehe die Sprachen intuitiv und antworte automatisch in der richtigen. Bis auf das Verständigungsproblem mit der Eule.“ Er hob wieder entschuldigend die Schultern. „Aber deine Gabe ist doch auch toll. Du kannst in unsere Köpfe sehen. Ich wäre total neugierig, was bei manchen so vorgeht.“ Ich wollte schon den Mund aufmachen, um ihm zu sagen, dass ich das meiste nicht wissen wollte und dass ich auch nie die Absicht hatte,irgendwas von ihm zu lesen. Nicht dass auch er noch sauer auf mich wird. Aber dazu kam ich nicht. „Am meisten würde mich interessieren, wie es in dir aussieht“, fuhr er fort und kam meinem Gesicht immer näher. Mein ganzes Inneres begann zu kribbeln als säße ich in einem Ameisenhaufen. Das war wohl so ein Moment, der in Filmen immer in Zeitlupe präsentiert wird, um die Stimmung auszukosten. Und eben dies hätte ich gerne gemacht. Ich genoss die Vorfreude auf seine Lippen, seinen Geruch und unseren ersten Kuss. Doch der elektrisierende Schlag, den unsere Berührung verursachte, stellte alles in den Schatten. Mir war es, als hätte man bei mir einen ON-Schalter gedrückt. Ich spürte Darians Berührung, konnte ihn riechen, ihn schmecken. Einfach Wahnsinn. Dieser Kuss schien sich über Stunden zu

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