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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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zuerst. „Holt Sanitäter!“, rief er und sprang von seinem Stuhl auf. „Schnell!“ Die Lage war ernst, das spürte er instinktiv. Doch bevor er eingreifen konnte, sackte Sir Francis in sich zusammen und glitt zu Boden. Sein Gesicht war bleich wie bei einer Wachsfigur. Das Leben eines der reichsten und landesweit bedeutendsten Männer schien nur noch an einem seidenen Faden zu hängen.
    Bryn begann sofort mit Wiederbelebungsversuchen, und er besaß zum Glück Übung darin. Minuten später erschienen die Sanitäter und lösten ihn ab. Doch sie wussten, dass sie sich vergeblich bemühten. Der „Eiserne Mann“ der Nation war tot.
    Der plötzliche Schicksalsschlag traf Charles Forsyth so schwer, dass er weder aufstehen noch sprechen konnte. Irgendwie hatte er geglaubt, sein Vater würde ewig leben.
    Er überließ es Bryn Macallan, tätig zu werden. Dieser spürte zwar die allgemeine Erschütterung, empfand selbst aber keine große Trauer. Sir Francis Forsyth hatte so erbarmungslos gelebt, wie er gestorben war – ein begabter Mann, der sich vielfach versündigt hatte. Unter dem Deckmantel immerwährender Freundschaft hatte er den Macallans seit Sir Theodores Tod geschäftlich schwer geschadet.
    „Francis war schon immer ein geborener Schurke“, hatte Lady Antonia Macallan ihren Enkel nach der Beisetzung ihres Mannes gewarnt. „Nur dein Großvater hat ihm etwas entgegensetzen können. Jetzt ist Francis Alleinherrscher. Denk an meine Worte, Bryn, Darling. Von jetzt an müssen sich die Macallans vorsehen.“
    Francis Forsyth und Theodore Macallan hatten beide Geologie studiert und „Titan“ in den späten Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts gemeinsam begründet. Unter der Führung des eingeborenen Fährtensuchers Gulla Nolan hatten sie am Mount Garnet im äußersten Norden von Westaustralien ein bedeutendes Eisenerzlager entdeckt und zu einem mächtigen Unternehmen ausgebaut. Dafür waren sie beide in den nicht erblichen Adelsstand erhoben worden.
    Seit Sir Theodores Tod hatten unerbittliche Rivalität und tiefe Abneigung alle Handlungen der Forsyths und Macallans bestimmt. Durch „Titan“ waren beide Familien untrennbar miteinander verbunden, doch von jetzt an würde nicht mehr Sir Francis, sondern Bryn den Kurs bestimmen.
    Die Nachricht vom Tod des „Eisernen Mannes“ wurde durch Fernsehen, Radio und Internet in wenigen Minuten im ganzen Land verbreitet. Alle Angehörigen wurden sofort verständigt – bis auf Francesca Forsyth, die sich nicht in Perth befand. Sie war die Tochter von Sir Francis’ zweitem Sohn Lionel, der mit seiner Frau und dem Piloten bei einem Flugzeugabsturz zwischen Darwin und Alice Springs ums Leben gekommen war. Francesca war damals fünf Jahre alt gewesen.
    Ihr Onkel Charles und ihre Tante Elizabeth hatten es übernommen, sie großzuziehen. Elizabeth hatte das verwaiste kleine Mädchen sogar besonders in ihr Herz geschlossen, obwohl sie ein eigenes Kind hatte: Carina. Sie war drei Jahre älter als Francesca und in dem Bewusstsein aufgewachsen, die anerkannte Forsyth-Erbin zu sein. Francesca hielt sich eher zurück und galt daher als „Zweitbesetzung“. Sogar die Presse hatte sich auf diesen Spottnamen festgelegt.
    In der Öffentlichkeit und gehobenen Gesellschaft ahnte niemand, dass Carina Forsyth, die so bevorzugt aufgewachsen war, eine unerklärliche, tief sitzende Eifersucht auf ihre jüngere Cousine empfand, die sie geschickt zu verbergen wusste. Sie brachte es mit den Jahren sogar zu einer gewissen Meisterschaft darin, ihre wahre Natur hinter der Rolle der älteren und vernünftigeren Cousine, die sie vor aller Welt spielte, zu verbergen. In Wirklichkeit bemühte sie sich, Francesca um ihr Glück zu bringen, weil diese ihr angeblich die Zuneigung ihrer Mutter gestohlen hatte, was jedoch nicht stimmte. Elizabeth Forsyth liebte ihre Tochter und zeigte das auch. Doch ihr Herz gehörte der hübschen kleinen Francesca, die durch ihr liebenswürdiges Wesen so etwas wie eine Lichtgestalt war.
    Francesca war intelligent und sensibel genug, um die Missgunst ihrer Cousine zu erkennen. Sie lernte instinktiv, Carina nicht zu reizen und möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie beneidete die andere nicht um die Rolle der Forsyth-Erbin. Großer Reichtum konnte nicht nur ein Segen, sondern auch ein Fluch sein. Es kam dabei nur auf den Standpunkt an.
    Auch äußerlich waren die Cousinen grundverschieden. Beide galten als Schönheiten. Carina war eine große Blondine mit

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