Erde
Überlegungen. Angenommen, Sie hätten Grund zu vermuten – keine Beweise, verstehen Sie! –, daß ich irgendwie ungewöhnlich wäre.«
Alex schluckte wieder. »Was sind Sie?«
Manella zuckte wieder die Achseln. »Ein Reporter. Das habe ich nie bestritten.«
»Verdammt…«
»Lassen Sie uns aber einmal annehmen, welche Chance ein Bursche wie ich, der in alle diese Dinge verwickelt war, wie es mir ergangen ist, gehabt hätte, einen anderen Job zu bekommen.«
»Na und?«
»Nun, da gibt es Möglichkeiten. Sehen wir einmal…« Pedro hob eine Augenbraue. »Vielleicht als freundlicher Polizist in der Nachbarschaft? Oder als Sozialarbeiter?« Er machte eine Pause. »Oder als Hebamme?«
Alex zwinkerte ein-, zweimal und sagte: »Oh!«
Zum erstenmal wurde Manellas Miene nachdenklich. »Lustig, ich kann vermuten, was Sie denken. Daß alle unsere Schlußfolgerungen damals in Waitomo falsch gewesen sein müssen. Daß Beta keine Berserkermaschine gewesen sein konnte, eine Waffe zur Zerstörung der Erde. Denn sehen Sie, was wirklich geschah! Anstatt eine Welt zu ruinieren, wurde Beta unentbehrlich, um einen ganzen Planeten am Leben zu halten.«
»Auntie Kapur. Sie hat mir gesagt, ich solle ›Die Weisheit von Samen und Ei‹ suchen… Oh, diese verdammten Metaphern!« Alex schmerzten die Schläfen. »Sagen Sie, daß Beta hergeschickt wurde, um zu befruchten… «
»He, ich habe nie behauptet, mehr darüber zu wissen als Sie. Wir gestalten nur ein besonders bizarres, phantastisches Szenarium, nicht wahr? Offen gesagt, ist es nach all dem, was man mich in meinem Leben genannt hat, etwas erfrischend, abwechslungshalber einmal in die Rolle eines freundlichen Aliens versetzt zu werden.«
Manella lachte. »Stellen Sie sich einmal einen Haufen kluger Pantoffeltierchen vor, die versuchen, ein Stück von Shakespeare zu analysieren, indem sie es mit den kleinen Wellen im Wasser vergleichen, die sie erzeugen, wenn sie mit ihren Flimmerhärchen wedeln. So ähnlich geht es Ihnen und mir, wenn wir behaupten, einen lebendigen Planeten zu verstehen.«
»Aber die Effekte von Beta…«
»Diese Effekte, kombiniert mit Ihrer Einmischung, kombiniert mit tausend anderen Faktoren einschließlich meines kleinen Einflusses… ja gewiß, alle diese Dinge halfen, etwas Neues und Wunderbares hervorzubringen. Und vielleicht hat sich in der Galaxis hier und da ähnliches ereignet.
Vielleicht sind die Ergebnisse nicht immer so angenehm oder heilsam wie das, was hier geschehen ist. Vielleicht sind die Menschen wirklich ein ganz besonderes Volk. Trotz all unseren Fehlern könnte dies eine sehr spezielle Welt sein. Vielleicht haben manche draußen gespürt, daß es hier etwas gab, das zu erhalten und zu bilden wert war.«
Die Wärme in Pedros Stimme überraschte Alex. »Sie meinen, daß wir draußen doch keine Feinde haben?«
»Das habe ich nie gesagt!« Manella zog energisch die Brauen zusammen. Dann verfiel er ebenso schnell wieder in seine Stimmung fröhlicher Ausgelassenheit. »Natürlich sprechen wir nur noch rein hypothetisch, Lustig, Sie bringen brillante ›Was-wenn‹-Gedanken vor. Dieser ist so verlockend.
Sagen wir einmal, eine Möglichkeit wäre, daß Beta zu einer günstigen Zeit gekommen ist. Nach schmerzlichem Übergang wurde es zu einem Instrument der Freude. Aber folgt daraus notwendig, daß der ›Vater‹ dieses besonderen Samens ein Freund war? Das ist eine Möglichkeit. Eine andere ist, daß es dieser Welt gelungen ist, aus einer versuchten Vergewaltigung das Beste zu machen.«
Alex starrte Manella an. Der Mann redete, aber nichts, was er sagte, schien irgendwelchen Sinn zu ergeben.
Pedro fuhr fort: »Ich weiß, daß Sie keine weiteren Metaphern hören wollen. Aber ich habe kürzlich an all die verschiedenen Rollen gedacht, welche die Menschheit in dem neu geborenen planetaren Wesen spielen muß. Menschen – und Maschinen von Menschenhand – liefern den bei weitem größten Beitrag zu ihrer ›Gehirn‹-Substanz. Sie werden ihre Augen und Hände sein, wenn sie es lernt, Leben zu gestalten und auf andere Welten im Sonnensystem zu verbreiten.
Aber die beste Analogie ist vielleicht ein Körper mit weißen Blutzellen. Wie wäre es denn, wenn das Weltall ebenso sehr ein gefährlicher Ort ist wie ein schöner? Es wird Ihre und Ihrer Kinder Aufgabe sein, das zu schützen, was hier geboren wurde. Ihr zu dienen und sich selbst Ihr zu opfern, wenn es nötig sein sollte.
Und dann ist da natürlich das Thema der
Weitere Kostenlose Bücher