Erde
Auge.«
Alex gab Stan Goldman ein Zeichen, der direkt am Klopfer stand. Der rollte mit den Augen in einem kurzen Gebet und legte dann den Zeit-Hauptschalter um. Natürlich hörte niemand in der Kammer die kohärenten Gravitonen wirklich, die von der supraleitenden Antenne nach unten geworfen wurden. Aber man konnte es sich vorstellen.
Alex fragte sich, ob auch die anderen nach einem Echo horchten, und hatte Angst davor, was man da hören würde.
¤ Weltweite langfristige Lösungen – Spezialinteressengruppe. [¤ SIG AeR,WLR5 253787890.546], Zufallsproben aus den Fragen des heutigen Bulletinausschusses. [¤ Nur Auszüge. Zahl oder Indexsymbol drücken für umfangreichere Fassungen.]
# (54,891)
»Warum haben sie nach all diesen Jahren nicht herausgefunden, wie man wertvolle Elemente aus Seewasser abtrennen kann? Das muß eine Verschwörung unter den Bergwerksgesellschaften sein! Irgendwelche Kommentare von dort? Oder Vorschläge für Hinweise, die ich nachschlagen kann?«
# (54,892)
»Schon seit ich noch klein war im zwanzigsten Jahrhundert, habe ich über Fusionsenergie reden gehört – wie sie eines Tages billige, saubere, unbegrenzte Energie liefern würde. Sie sagten, es wären ›nur‹ noch zwanzig Jahre oder so, bis sie praktisch würde; aber das war vor sechzig Jahren! Kann jemand durch Indexreferenzen einige Lehrvids über das Thema angeben, damit ein Laie wie ich herausfinden kann, wo wir heute stehen?«
# (54,893)
»Ich höre, in Birma und Royal Quebec läßt man verurteilte Mörder Hinrichtung durch Zergliedern wählen, damit ihre Organe in anderen Menschen weiterleben können. Ein Kerl lebt noch zu 85% – so gut hat man ihn recycled! Kann mir jemand helfen, den Ursprung dieses Konzepts zu finden? Wo hört Exekution auf und fängt eine Art von Unsterblichkeit für Schurken an?«
#(54,894)
»Wie wäre es, den Treibhauseffekt dadurch zu bekämpfen, indem man Mengen von Staub in die Atmosphäre schickt, um das Sonnenlicht zu blockieren, wie es jene Vulkane damals bei dem Kälteeinbruch ’09 getan haben? Kürzlich fand ich eine Menge Hinweise auf etwas namens nuklearer Winter, wegen dessen sich im zwanzigsten Jahrhundert alle Sorgen gemacht haben. Es hätte schrecklich sein können, als damals alle jene Bomben herumlagen: aber jetzt, denke ich, könnten wir etwas Winter hier schon gebrauchen! Ist jemand interessiert, ein Subforum darüber einzusetzen?«
# (54,895)
»Meine Blutprobe in der Firma zeigt eine 35% über dem Durchschnitt liegende genetische Sensibilität für Zellmutationen durch Spuren von Chlor. Die Chefin sagt, ich sollte aufhören, öffentliche Schwimmbäder zu benutzen, wenn ich nicht meine Supra-Versicherung einbüßen wollte. Kann sie einen Firmentest machen, um mir zu sagen, was ich in meiner Freizeit tun soll? Gibt es irgendwelche Programme im öffentlichen Rechtsbereich zu diesem Thema?«
# (54,896)
»Sagen Sie, hat hier draußen jemand das Gefühl, er oder sie würde etwas vermissen? Ich meine, ich kann es nicht genau festlegen, aber… Fühlen Sie, daß etwas im Gange ist? Aber niemand sagt einem, was es ist? Ich weiß es nicht. Aber ich kann mich nicht des Gefühls erwehren, daß etwas geschieht…«
• LITHOSPHÄRE •
Die Bucht von Biscaya erglühte in den gleichen strahlenden Saphirfarben, deren sich Logan in den Augen von Daisy McClennon erinnerte. Er schwärmte wieder für diese zarten Tönungen, als er an Bord eines Minizeppelins der Gezeitenkraftgesellschaft schnell südwärts reiste. Die Schönheit des Wassers war keusch, heiter, rein; aber das würde sich alles ändern, wenn erst einmal die Ingenieure von Eric Sauvel freie Hand hätten.
Sauvel saß dicht bei ihm hinter dem Piloten des Zeppelins und gestikulierte, um die strahlende Landschaft zu erfassen. »Unsere Schlammrührer sind schon auf achthundert Quadratkilometern verteilt, wo Bodensedimente am reichsten sind«, sagte er zu Logan und erhob seine Stimme etwas über die leise zischenden Motoren.
»Sie werden Energie direkt aus der Santa-Paula-Sperre gewinnen?«
»Korrekt. Die Gezeitengeneratoren bei Santa Paula werden die Rührer über supraleitende Kabel versorgen. Natürlich wird jeder Überschuß in das Europäische Netz gehen.«
Sauvel war ein großer, hübscher Mann in den frühen Dreißigern, ein Absolvent der École Polytechnique und Chefkonstrukteur dieses gewagten Doppelunternehmens. Er hatte Logans ersten Besuch vor zwei Wochen nicht begrüßt, aber seine
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