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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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bekommen.
    Susanne sagt: »Ihr seid echt jeck!«, und steigt in das Abendkleid. Strahlend greift sie in ihre Handtasche: »Ich habe den perfekten Schmuck für diesen Anlass!« Sie zieht eine merkwürdig aussehende Figur aus grünem Stein durch ihre Kette und hängt sie um den Hals. Hartmut schaut sie fragend an.
    Schmunzelnd sagt sie: »Das ist mein Tiki. Erkläre ich dir nachher.«
    Da stehen wir, halb entkleidet, und bereiten uns auf das Fest vor. Mein Herz ist so leicht geworden wie die Blubberbläschen beim Floating Runner . Nun wird alles wieder gut.

    Wir stehen auf der Bühne neben Jochen und Mario in den Lichtorgelfarben. Die Menge rutscht aufgeregt auf den Stühlen herum. Erst jetzt bemerke ich, dass an der Vorderseite der Scheune eine Tafel mit Bierfässern, Sekteimern, Häppchen und einem Käseigel aufgebaut ist. Sie wird wohl erst nach unseren Treueschwüren beleuchtet. Mein Gehirn rattert auf der Suche nach den richtigen Worten, die ich gleich sagen werde. Caterina sieht phantastisch aus in ihrem Kleid, zupft aber ständig daran herum, als ob es sie einengen würde. Yannick steht am Bühnenrand und bewegt asymmetrisch die Ohren.
    Hartmut macht den Anfang: »Liebe Susanne. Als wir uns kennenlernten und du plötzlich Lösungen für alles in mein Leben brachtest, habe ich dich schnell wieder aus dem Haus geworfen.«
    Die Menge raunt. Martin buht.
    Hartmut fährt fort. »Mein Freund hier« – er knufft mich an der Schulter und zeigt danach quer über die Menge – »und all die klugen Menschen in diesem Saal haben dich zurückgeholt. Weil sie schon damals wussten, dass wir zusammengehören. Erst viel später musste ich lernen, was echte Probleme sind. Wir sind durch die Hölle gegangen, und leider nicht gemeinsam …«
    Mario schluchzt. Ich bastele innerlich an Worten, die mit Hartmuts mithalten können. Caterina zupft. Susanne drückt Hartmuts Hand.
    Der hebt Stimme und Zeigefinger: »… und das war auch gut so! Denn gemeinsam können wir nur im Himmel landen.«
    Mario kriegt sich nicht mehr ein. Er jault wie ein Schlosshund, packt Jochens Gips wie eine Haltestange und knutscht seinen Freund. Yannick streift um die Beine der frisch Getreuten. Hartmut scheint schon fertig zu sein. Jochen löst sich von Marios Lippen und fragt: »Susanne, möchtest jetzt du?«, aber sie schüttelt mit meernassen Augen den Kopf. Sie küsst Hartmut. Die Menge jubelt.
    Ich trete vor. Caterina bleibt stehen. Die Worte in meinem Kopf sind halbwegs sortiert. Ich hole Luft, und es sagt »Stopp!«, aber nicht aus meinem Mund. In der Scheunentür steht ein hochgewachsener Südländer. Yannick späht interessiert zu ihm. Ich überlege, zu wem der verspätete Gast gehören könnte. Und warum er »Stopp!« ruft.
    Der Mann schreitet mit ausgestreckten Armen durch die Mittelreihe, dreht sich dabei suchend um die eigene Achse und ruft laut in die Menge: »Kennt mich hier jemand? Sagt, kennt mich hier jemand?« Er wirkt zornig. Niemand reagiert. Ich schaue zu Caterina. Das erste Mal in den letzten drei Tagen lächelt sie glücklich. Jochen streckt im Gips seinen Zeigefinger in Richtung des Typen und fragt in die erste Reihe: »Khaled? Kennst du diesen Mann?«
    Khaled runzelt seine braune Stirn und verschränkt, fast beleidigt, die Arme: »Kenne ich nicht!«
    Mario sagt: »Können wir was für Sie tun? Suchen Sie nach dem Weg? Wollen Sie mit uns feiern?«
    Caterina tritt vor und sagt: »Ich kenne dich!«
    Das Blut schießt in meinen Kopf. »Wie, du kennst diesen Schmierlappen?«
    »Nichts gegen Schmierlappen«, kontert der Mann frech, »sie tun in jedem Atelier gute Dienste.«
    »Wie, Atelier?« Mir schwant Übles. Mir wird schlecht. »Nein!«, sage ich und erinnere mich an Caterinas »ehrliche« Antwort, wem sie ständig simse. »Das ist der sehr gute Freund und Kunstkollege?« Ich suche nach Gegenständen, die den Mistbolzen enthaupten könnten.
    Der Bolzen sagt: »Caterina, mi corazón! Glaubst du mir jetzt, dass ich mit diesem absurden Theater nichts zu tun hatte?«
    Jetzt redet der auch noch Spanisch! Yannick setzt sich ganz nah an mein Bein.
    Caterina sagt: »Gott sei Dank! Und ich dachte schon, du wärst die krasseste Erfindung in diesem Spiel. Dein Lebenslauf und deine Art sind ja im Grunde zu aufregend, um wahr zu sein. In der Kunstwelt ist bekannt, dass Alejandro Barturo bei der Arbeit völlig ungestört sein will – und du teilst sogar dein Atelier mit mir! Ist das schön, dass ich noch jemandem vertrauen kann!«
    Alle

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