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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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wir bei einem türkischen Supermarkt. Er ging rein und kam mit fünf Gläsern Harissa wieder heraus. Und dann telefonierte er. Stundenlang! Ich habe mitgezählt. Bis zum ersten Übernachtungsstopp in Bratislava hatte er genau fünfundsiebzig Gespräche geführt – in zwölf Sprachen! Da wusste ich, dass ich jemanden im Auto hatte, der uns bei unserem Plan helfen könnte.«
    Hartmut schreitet in Zeitlupe auf Khaled zu, den er eigentlich schon kennt, nun aber an der Wange berührt wie eine neue Wachsfigur bei Madame Tussauds. Er schaut dabei zu Mario, als sei Khaled sein persönlicher Android. »Das heißt, er ist wirklich echt? Also, seine Kontakte? Seine Lebensweise?«
    Mario nickt: »So unglaublich es scheint. Ohne sein Netzwerk hätten wir die Geschichte niemals inszenieren können. Allein, als Anna uns aus Bad Homburg anrief und sagte, dass Caterina nach Tunesien fliegt …«
    Caterina weitet die Augen. Dann schaut sie auf ihr Display. Sie hat Antwort bekommen. Ihre Daumen quittieren diese schnell und grimmig. Mario sagt: »… da zieht dieser Verrückte plötzlich ein Drama aus dem Hut. Eine junge Frau, die ihren Mann schon lange verlassen will.«
    Khaled hebt die Hände: »In Italien, ich hätte gehabt jungen Mann, der vor Frau flieht.«
    Caterina unterbricht ihr Getippe: »Wie jetzt? Ich denke, es war alles Spiel. Aber Rahimes Flucht vor ihrem Mann war echt???«
    »Ja«, antwortet Rahime, und ich merke ihr an, dass Caterina ihr bereits etwas bedeutet. »Das einzige Schauspiel bestand darin, dass Hamadi nicht ausgerechnet bei deinem Besuch in Tunesien von meiner Affäre erfahren hat. Er hat nie davon erfahren. Ich bin einfach endlich weggelaufen, als Khaled mich dazu ermutigte. Das war auch so schon höchste Zeit.« Sie streift ihr Haar zurück und offenbart eine böse Narbe. » Das hier ist schließlich auch echt.«
    »Musste passen Gelegenheit«, sagt Khaled.
    Caterina macht eine seltsame Kopfbewegung zwischen Nicken und Schütteln und lässt die Daumen weiter sausen. Ich frage sie, was sie da macht. Sie dreht sich weg und geht ein paar Schritte zwischen die Sitzbänke.
    »Der große Pirat?«, fragt Hartmut.
    Khaled schmunzelt: »War gut? Großer Pirat? Ich dachte schon, wäre … wie sagt man? Zu viel des Guten. Aber du musstest Choucha sehen. Ganz wichtig für Genesung. Ganz, ganz wichtig.«
    Jochen hebt den Zeigefinger wie der Lehrer in den Bilderbüchern von Wilhelm Busch: »Und nicht vorher planbar!«
    Khaled beugt sich zu Hartmut. »Du musst immer folgen Fluss. Und …« – er macht eine Pause, um seine Stimme in Ruhe noch eine Oktave abzusenken – »Chancen nutzen.«
    Hartmut sagt: »Aber der falsche Pass …«
    »Falscher Pass? War echt. Aber nicht von Pirat. Schon da. Paar Tage vorher, mittlerer Bandit in französischer Botschaft. Was glaubst du, ich telefoniere so viel?«
    »Der falsche Pass war echt ?«, vergewissert sich Hartmut. »Und sie war tatsächlich die einmillionste Passagierin?«
    Rahime sagt: »Freiwillig hätte ich den Souvenirkram nie mitgenommen!«
    Hartmut geht in der Scheune auf und ab, wie früher, wenn er einen Plan geschmiedet hat. Nur, dass er nachträglich einen fremden Plan aufschlüsselt. Caterinas Daumen haben Pause und warten auf neue Tippgründe.
    »Der Typ, der mich im Waldstück in Polen mitgenommen hat. Marek? Und die Stalkerin? Die war doch gekauft, damit ich auf der Flucht vor ihr in deinen Wagen springe, oder?«
    Susanne schaut Hartmut verwundert an.
    »Nein«, sagt Khaled.
    »Was?«
    »Habe gesagt: So sind polnischen Frauen. Habe nur Chance genutzt.«
    »Und wovor hättest du mich ohne diese Furie gerettet?« Hartmut spricht das Wort Furie sehr übertrieben aus. Als müsse er die Frau schlechtmachen, weil er etwas zu verbergen hat.
    Khaled sagt: »Irgendwann du wärst müde geworden. Sechstausend Kilometer sind lang.«
    »Woher wusstest du überhaupt, dass ich nach Sibirien will?«
    »Zabolotnyi. Russischer Freund. Kleiner Bandit.«
    »Der Putzmann vom Jugendzentrum?«
    »Habe gesehen, du übernachtest dort.«
    Hartmut schaut wieder zu Mario: »Khaled ist mir von Berlin aus gefolgt?«
    »Dir zu folgen war für ihn leicht. Dich erst mal zu finden , dafür hat selbst er ein paar Wochen gebraucht. Wir hätten niemals gedacht, dass du in der Stadt bleibst.«
    Hartmut reibt sein Kinn und atmet schnaubend aus. Er ist fasziniert.
    Ich nicht. Ich bin eher stinkig. »Und der da?«, frage ich, gehe zum Klavierhocker und stoße meinen Zeigefinger in Nestors

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