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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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daß er das sähe.
    Überall dasselbe Bild. Überall die entsetzlichen »Standbilder« mit reglosen Wissenschaftlern, Technikern, Astronauten, Terranauten, Laboranten und Nachrichten-Teams. In der Geheimstation Nordpol fuhren Erstarrte in einem automatischen Lift auf und nieder, auf und nieder, auf und nieder. Im Stützpunkt Atlantik saß das Personal wie ausgestopft in der Kantine. Man sah aber, wie die Speise-Automaten die gewohnten Menüs ausspuckten. Batsch, batsch, batsch – ohne Unterbrechung fielen die Tabletts auf den Boden. Vor einer Automatenwand hatte sich bereits ein richtiger Essensberg gebildet. In der pazifischen Station hatte ein Wissenschaftler mit einer Pipette eine Bakterienkultur füttern wollen. Die Bakterienkultur im Glase breitete sich gelblich-wolkig aus. Daneben aber, ausdruckslos glotzend, die Pipette starr in der Hand, stand der Gelehrte. In der Weltraumstation endlich lagen ein paar Männer in grotesken Verrenkungen umher, während hinter ihnen Alarmzeichen in den Wänden zuckten.
    »Aus!« rief Prosper. »Aus! Machen Sie das aus!«
    Er sank in einen Sessel.
    Schon waren die Schreckensbilder verschwunden. Doch Charivari hatte sie nicht abgeschaltet.
    »Störung«, meldete er, wie rasend an der Platte beschäftigt. »Jetzt kriege ich überhaupt keine Verbindung mehr!« Er nestelte an seinem Befehlsanzug. »Auch nicht mit einem Satelliten ... Nein. Nichts. Ich wollte wenigstens normale Radiostationen anpeilen.«
    »Bedeutet das, daß wir jetzt nicht nur von unseren Geheimstationen abgeschnitten sind, sondern von der ganzen Erdoberfläche?« fragte Henri.
    »Der Ragamuffin hat die Stützpunkte lahmgelegt«, meinte Gérard. »Aber was er nun weiter mit der Menschheit macht, das dürfen wir raten! Oder?«
    Prosper sprang auf.
    »Vielleicht sind wir sieben hier im Giganto die einzigen, die noch bei klarem Verstand sind!« schrie er.
    »Wenn du weiter so schreist, wird auch das nicht mehr lange dauern«, mahnte Superhirn.
    »Aber er hat recht, ...«, sagte Tati mit bebender Stimme. »Die Geheimstationen sind nutzlos, und auf der Erde funktioniert kein Sender mehr! Vielleicht ist da auch alles erstarrt. Alles, alles! Würden wir auftauchen und den Giganto verlassen, dann erstarrten wir gleich wie die Salzsäulen ...«
    Krrring, erscholl das sägend scharfe Zeichen einer unsichtbaren Glocke. Krrring ... krrring ... krrring ...
    »Was ist das?« fragte Micha.
    Krrring ... krrring ... krrring ...
    Professor Charivari sprang vom Befehlstisch weg, mitten unter die Freunde. Er schnappte nach Luft und rang sichtlich nach Worten.
    Krrring ...
    »Aber was ist denn das?« rief Henri. »Was bedeutet das Klingeln? Und wer läutet da – und von wo?«
    »Es ist jemand an Bord!« ächzte Charivari. »Es ist jemand im Cheflabor des Giganto!«
    »Hinter der Tür, an der der Befehl steht Nicht eintreten'?« fragte Superhirn rasch. »Und die Warnung Lebensgefahr'? Die hat doch keinen Drücker und keine Klinke!«
    »Man kann sie nur mit einem Transistor-Schlüssel öffnen«, sagte der Professor »... Aber bei der Abfahrt war niemand drinnen! Und warum funktioniert die Alarmsirene nicht?«
    »Wer soll denn so tief in der Erde in unseren Giganto eingedrungen sein?« fragte Gérard ungläubig.
    »Der Ragamuffin!« stammelte Micha.
Auf der Flucht
    Wer nun eigentlich das Zeichen für eine sinnlose, wilde Flucht durch das Erdschiff gegeben hatte, war später nicht mehr festzustellen.
    Einer schrie: »Weg, weg! Raus hier! Flieht! Wir sind verloren!« Und vier von den sieben Besatzungsmitgliedern stoben in die oberen und hinteren Räume.
    Micha sauste im Lift empor und landete im großen Restaurant, das dazu angelegt war, friedliche, hungrige Erdforscher aufzunehmen. Im Augenblick war es geisterhaft leer. Immer in der Meinung, der Ragamuffin oder seine Vavas seien hinter ihm her, raste er zwischen den Tischreihen entlang und um die Sessel, Stühle und Bänke herum. Plötzlich stieß er mit einer Gestalt zusammen und stürzte längelang hin. Etwas schnüffelte an seinem Ohr: Loulou.
    »Du bist's!« schnaufte die Gestalt, die ihn umgerannt hatte. Als sie sich aufrichtete, wurde ihm klar, daß das der wachsbleiche Gérard war. Gérard mit dem Pudel.
    »Wo – wo sind die anderen?« keuchte Micha.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Gérard. »Wahrscheinlich gefangen. Überwältigt! Ja, ja, guck nicht so! Ich hab den Ragamuffin aus dem Cheflabor kommen sehen! Ihn und drei andere Erdgeister, Geistermenschen. Der Ragamuffin war

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