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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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»Tja, vergleichsweise 'n kleiner Fisch. Auf 50 Grad 2 Minuten Nord und 25 Grad 50 Minuten West gibt der Liberianische Frachter Moros SOS. Angeblich Tiere an Bord. Panik. Heftige Kämpfe unter der Besatzung. Explosion im Maschinenraum, offenbar durch Vernachlässigung infolge der Panik.«
    »Und das nennt Biggs einen kleinen Fisch«, hauchte Tati entgeistert.
    »Das ist eine Einzelheit, Captain!« rief Charivari ungeduldig. »Ich brauche den Gesamtüberblick!«
    »Waaas ... ?« Captain Biggs verlor die Beherrschung. »Hat Ihnen Hamm noch nichts gesagt? Auf der ganzen Welt bahnt sich ein Chaos an! Überall hört man Tierstimmen, überall meint man, Tiere zu sehen! Der Ragamuffin startet die bisher größte Offensive. Und Sie schlafen da mit Ihrer Kindergruppe im Giganto!«
    »Captain!« begann Charivari scharf.
    Doch Biggs unterbrach ihn schreiend: »Ich denke, Sie sind längst in Aktion! Ich denke, Sie suchen das Ragamuffin-Hauptquartier! Und nun fragen Sie nach der Gesamtlage wie ein Tourist nach dem Urlaubswetter!«
    »Kommen Sie zu sich, Biggs!« mahnte Charivari mit eisiger Gelassenheit. »Schließlich zog ich Warteschleifen, um die Lage gründlich zu peilen. Dabei mußte ich das Erdschiff checken. Wenn ich gegen eine Macht wie den Ragamuffin vorgehen will, darf ich nicht den geringsten Knacks im Schiff haben ... Also?«
    »Wo stehen Sie genau?« fragte Biggs in dienstlichem Ton zurück. Er wußte besser als jeder andere, wie recht Charivari hatte. Ein Mann wie er durfte nicht aus der Fassung gebracht werden. Am allerwenigsten in einer Situation wie dieser. »Ich bitte um Lokalisierung und Kurs nach Bordinstrumenten!«
    »8 Grad östlicher Länge, 35 Grad südlicher Breite«, erwiderte der Professor. »6210 Kilometer ab Erdmittelpunkt. Wir fahren Kreisschleife zur Peilung mit 2 bis 3 Grad Durchmesser!«
    »Korrekt«, sagte Biggs. »So. In New York ist es 12.30 Uhr. In Tokio haben wir schon den morgigen Tag, nämlich 2 Uhr früh. Nachrichten aus den dunklen Zeitzonen – etwa Kalkutta, Djakarta, Hongkong, Perth und Sydney und Wellington – liegen naturgemäß spärlich vor. Aber aus Fairbanks, Alaska, Ottawa in Kanada, Kuba und den südamerikanischen Städten hören wir Schreckliches. Ebenso aus Europa. Leute, die Tierstimmen im Ohr hatten, bestürmen die Ärzte, Zoologen, Astrologen, Krankenhäuser, die Radioanstalten und die Regierungen. Seit der Ragamuffin aber Tierbilder funkt, kommt es zu regelrechten Katastrophen. Moment ...« Biggs tippte auf sein Nachrichtenpult und verlas die aufgefangenen, noch unausgewerteten und verworrenen Rundfunkdurchsagen der Erdstationen: »In New York schoß ein Polizist wie rasend auf Autos, die er für ausgebrochene Raubtiere gehalten hatte. Es gab drei verletzte Fahrer und Mitfahrer. Wie viele Leute die Treppen hinunterstürzten, weil sie sich von wilden Tieren verfolgt wähnten, kann man kaum schätzen. Es ist weiter von Schiffsunfällen die Rede, von Fehlstarts und Bruchlandungen in der Luftfahrt, von Tumulten in Krankenhäusern, Gefängnissen und Helmen. In den amerikanischen Tierparks will man völlig ortsfremde Tiere gesehen haben: riesige Seelöwen, zweihöckrige Kamele und so weiter. In den Autobussen der British Yukon Navigation Company sollen die Leute mit Messern aufeinander losgegangen sein. Sie hielten sich gegenseitig für Tiere. In Europa ergibt sich kein besseres Bild: schwere Unruhen in englischen Industriestädten. Dort will man tobsüchtige Elefanten gesehen haben.« Biggs unterbrach sich wieder. »Halt, hier! Aus Mittelamerika werden schwere Grenzverletzungen gemeldet: Dort schießen Truppen aufeinander. Und in Argentinien und Brasilien werden die Schlachthäuser gestürmt und in Brand gesteckt. Man hat die Tiervisionen offenbar als Hirngespinste erkannt, aber man führt sie auf Fleischvergiftungen zurück.«
    »Das ist nicht so sonderbar wie es klingt«, sagte Charivari heiser. »Die Bevölkerung weiß, daß die besten Rinder exportiert werden, deshalb das fehlgeleitete Mißtrauen gegen schlechtes Fleisch. Hallo, Biggs! Alarmieren Sie alle verfügbaren Hilfs-Monitore in sämtlichen Geheimstationen. Sie sollen über den Ballungszentren der Erde Heilschlaf-Spray abblasen. Wir haben davon große Mengen, weil wir das Zeug im Notfall gegen Angreifer verwenden wollten. Speichern Sie alle Meldungen aus der östlichen Hemisphäre. Ich brauche so früh wie möglich Nachrichten, besonders über das dichtbesiedelte Japan.«
    »Okay«, antwortete Biggs. Sein Gesicht

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