Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
wirkte auf einmal wie das eines Mannes, der das Lachen für immer verlernt hat.
    »Und noch eines«, sagte Professor Charivari. »Ich lasse durch Fernzündung alle unsere Wechselwirkungs-Depots in der Erde hochgehen.«
    »Das ...« fragte Biggs, » ... das ist doch nicht Ihr Ernst? Damit reißen Sie womöglich die Erdkugel auseinander!«
    Auch Superhirn rief entsetzt: »Wechselwirkungs-Depots? Die richten schlimmere Verheerungen an als Atom- und Wasserstoffbomben!«
    »Es wird allerdings eine Reihe sehr, sehr heftiger innerirdischer Erschütterungen geben«, erwiderte Charivari. »Selbstverständlich aber in berechneten Maßen und in bestimmten Tiefen, so daß an der Oberfläche nirgends etwas anderes zu spüren sein wird als ein ganz geringes Vibrieren. Dieses Vibrieren werden auch nur die Erdbebenstationen vermerken.«
    »Aber das Risiko!« rief Henri beschwörend.
    »Müssen wir auf uns nehmen«, sagte der Professor. »Die Hirnwellen-Offensive aus der Erde ist jedoch äußerst gefährlich! Viele mögen überhaupt keine Nerven-Antenne dafür haben. Grundsätzlich scheint aber kein Volk, keine Rasse, kein Intelligenzgrad dagegen gefeit zu sein.«
    »Wieso auch?« fragte Tati. »Was hat das denn damit zu tun? Mensch ist Mensch!«
    »Das hab ich nicht bestritten.« Über Charivaris Gesicht flog ein flüchtiges Lächeln. »Aber es gibt Völker und Individuen mit verschieden ausgeprägten oder sogar mangelnden Eigenschaften. Um ein verblüffendes Beispiel zu nennen: In Amerika leben Nachkommen eines Indianerstamms, der kein Schwindelgefühl besaß. Als Bauarbeiter können diese Leute in höchsten Höhen sicher über die schmalste Verstrebung gehen. Man setzt sie überall da ein, wo sich ihre normalen Kollegen nicht hinwagen.«
    »Die Vavas des Ragamuffin?« fuhr Micha auf.
    »Quatsch!« winkte Gérard ab. »Hast du nicht gehört? Das war nur ein Beispiel! Der Professor meint, die Ragamuffin-Wellen können in die Hirne der Eskimos ebenso eindringen wie in die von Negern, Weißen und Indios, egal ob einer Schlittenführer ist, Jäger, Staatsanwalt oder Eisverkäufer, Präsident oder Boxer.«
    »Für den Empfang der Erdstrahlen ist das gleichgültig, will der Professor sagen«, fügte Henri hinzu.
    »Die Tiervisionen können sich in allen Köpfen bilden, es sei denn, jemand ist – überhaupt nicht anfällig – und das wiederum kann auch unter Eskimos, Negern, Weißen oder Indianern vorkommen, welche Eigenschaften sie auch sonst immer besitzen. Stimmt's?«
    »Ja«, bestätigte Charivari. »Bei den Ragamuffin-Wellen ist auch die Frage, wie sie den einzelnen oder ganze Gruppen erwischen. Von zehn Menschen kann einer erfaßt werden, so, wie ein Windstoß an der Bushaltestelle nur einem den Hut vom Kopf reißt. Oder wie durchbrechender Sonnenschein nur die Hälfte des Publikums in einem Sportstadion anstrahlt.«
    »Die Hälfte?« krächzte Prosper. »Au-au-auf die Hirnwellen bezogen, wäre das verteufelt genug. Die ei-einen sehen in den a-a-anderen wilde Tiere. Dann gehen sie mi -mit Messern, Stöcken und Pi-Pistolen auf sie los! Ob das der Ra-Ragamuffin sich so ausgeheckt hat, daß a-a-alle Menschen auf der Welt aufeinander losgehen?«
    »Genau das plante er«, sagte Charivari, von der Kontrollplatte aufblickend. »Nichts anderes. Zumindest vermute ich das. Wenn die unterschiedlichsten Menschen durchdrehen, so könnten ja zufällig die dabei sein, die in der Lage sind, einen weltweiten Atomkrieg auszulösen.«
    Es war still im Kommandoraum. Entsetzt sahen sich die Jugendlichen an.
    »Deshalb bereite ich die Depot-Sprengungen vor«, fuhr Charivari mit dumpfer Stimme fort. »Es geht jetzt darum, wer wen vernichtet: der Ragamuffin die Welt – oder wir seine Zentrale!«
    »Achtung!« meldete Biggs. »Halten Sie sich fest. Festhalten, sage ich!«
    »Was ist?« rief der Professor ungeduldig. »Ich berechne eben die Sprengwirkungen.«
    »Ich auch.« Biggs grinste mühsam. »Allerdings im übertragenen Sinne! Wir haben eine Bildfunkbotschaft des Ragamuffin!«
    Jäh richtete sich der Professor auf.
    »Was für eine?« fragte er gespannt.
    »Sein Foto!« rief Biggs.
Standbilder in den Geheimstationen
    Superhirn äugte ungläubig zum Bildschirm. Ein Foto des Ragamuffin? Biggs hatte wohl auch schon einen kleinen Affen im Hirn?
    »Behalten Sie Wartekurs bei!« rief der Captain. »Das Foto wird gerade sendefähig gemacht. Ich zeige es Ihnen gleich auf dem Bildschirm!«
    Biggs Gesicht wurde undeutlich, das flimmernde Rechteck zog sich

Weitere Kostenlose Bücher