Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
zweckfreie, innerirdische Versuche«, antwortete der Professor. »Du weißt, es gibt eine zweckgebundene Forschung, etwa zur Herstellung von Baustoffen aus Müll. Aber die Wissenschaft stellt auch reine Experimente an – einfach, um zu erfahren, wie sich dieser oder jener flüssige oder gasförmige Stoff bei seiner Freisetzung verhält. Mit den Ragamuffin-Hirnwellen kann ich an der Erdoberfläche keine Versuche anstellen. Das wollte ich später einmal, irgendwann, in der Erde tun. Jetzt bringt mich Superhirn aber auf die Idee, sie als Waffe zu verwenden.«
    »Gegen den Ragamuffin selber?« rief Henri. »Großartiger Gedanke! Sein Hauptquartier soll mit seinen eigenen Hirnwellen torpediert werden! Ob das klappt?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Charivari. Seine Augen funkelten. »Damit könnte ich dem Unhold das Handwerk legen. Wohin sollten freigelegte Ragamuffin-Wellen, die durch die Speicherung ziellos geworden sind, hin – wenn nicht zurück zum Absender?« Er war so aufgeregt, wie ihn die Freunde nie erlebt hatten.
    »Das Monster mit seinen eigenen Waffen schlagen«, murmelte er. »Ja ...«
    »Worin haben Sie denn die Gedanken gespeichert?« erkundigte sich Gérard. »In 'ner Stahlflasche, wie Preßluft?«
    »Wenn's nicht bitterer Ernst wäre, könnte ich jetzt lachen«, erwiderte Charivari. »Die Ragamuffin-Strahlen sind in Kandiszucker gespeichert.«
    Aber Micha kicherte doch. »Kandiszucker?« rief er ungläubig. »Sie wollen den Verbrecher mit Bonbonregen beschießen – wie auf einem Kinderfest?«
    »Na, ein Kinderfest wird das bestimmt nicht«, wies Superhirn ihn zurecht. »Laß dir das lieber erklären!«
    »Zufällig eignet sich Kandis am besten zur Speicherung der innerirdischen Hirnwellen«, bestätigte der Professor den Einwurf. »Das hängt mit der doppelten Ordnung der Atome zusammen. Wenn ich nun die Hirnwellen freisetzen will, brauche ich dem Kandis nur Wasser zuzusetzen. Dann löst sich nämlich der Zuckerkristall und gibt sie frei! Je wärmer das Wasser, desto schneller der Vorgang!«
    »Ja, worauf warten Sie noch?« rief Superhirn. »Schießen Sie die gekapselten Ragamuffin-Wellen ab, und wir verfolgen ihren Weg zur Zentrale im Hologramm!«
    »Aber – aber, wenn die Hirnwellen nicht zur Ragamuffin-Höhle zurückströmen, sondern über der Erde explodieren«, rief Prosper entsetzt.
    »Ich halte das kaum für möglich«, überlegte Charivari. »Aus dem einfachen Grund: Den von uns erfaßten Wellen fehlt das einstige Ziel und die einstige Absicht. Entweder, sie verpuffen schadlos wie feuchtes Schießpulver – oder sie nehmen stracks den Weg zum Ragamuffin als der einzigen, vollkommen klaren Ziel-Orientierung!«
    »Leuchtet ein«, nickte Henri.
    Gérard sagte: »Also, dann kicken Sie die Dinger mal los!«
    »Wenn aber so 'n Gedankentorpedo im Giganto hochgeht?« fragte Tati. »Verpufft der Inhalt hier drin auch wie nasses Pulver.«
    »N-nein ...«, erwiderte Charivari zögernd. »Auf so engem Raum? Nun, aber darauf dürfen wir's erst gar nicht ankommen lassen. Ich gehe jetzt in die Isolierkammer und mache die Gedankentorpedos scharf. Ihr bleibt hier und rührt euch nicht vom Fleck.«
    Charivari verschwand rasch in der Schleuse.
    Geisterbleich starrten die Gefährten einander an.
    »Wenn das bloß gutgeht!« seufzte Tati. »Du bist ja sehr klug, Superhirn, aber du hast nicht bedacht, daß Charivaris Leute allein schon durch die Ragamuffin-Bildaufzeichnung erstarrten!«
    »Ja ... !« rief Prosper. »Was ma -machen Wir, wenn wir das Un-Un-Ungeheuer leibhaftig sehen ... ?«
    »Wir lösen uns in Rauch auf«, vermutete Micha.
    »Dich lutscht der Ragamuffin als Bonbon«, grinste Gérard. Doch man sah ihm an, daß ihm eine Begegnung mit dem unheimlichen, innerirdischen Machthaber alles andere als erwünscht war.
    »Es könnte zu einem Kampf kommen«, meinte Henri.
    Superhirn sagte: »Wir werden sehen. Erst muß ja die Ziel-Erkennung klappen. Es ist nämlich nicht ausgeschlossen, daß Charivari den Ragamuffin mit dessen eigenen Gedanken schlägt, erschlägt ...«
    Atemlos kam der Professor in die Zentrale. »Es geht los!« rief er. »Zehn Kapseln sind in den Abschußrohren. Wir werden das im Hologramm sehen: Die abgeschossene Gedankenladung dient unserem Schiff als Lotse oder Vorreiter. Und wenn sie uns tatsächlich in das Hauptquartier führt ...«
    Er unterbrach sich und machte sich am Befehlstisch zu schaffen.
    »Superhirn, du verfolgst unseren Weg im Hologramm. Henri, du assistierst mir hier. Micha!

Weitere Kostenlose Bücher